Oettinger VW Golf GTI: G-eht T-otal I-nfernalisch

Jeder neue VW Golf GTI wird hierzulande mit Aufmerksamkeit überschüttet, mit dem Vorgänger verglichen, von Journalisten über jede Rennstrecke gequält und am Ende darf der Volks-Porsche noch gegen die versammelte Konkurrenz antreten. Gerade die aktuelle fünfte Variante der Legende wurde als Reinkarnation des ursprünglichen GTI-Gedankens gefeiert wie kein anderes Modell nach dem eigentlichen Urvater des Kompaktsports.

© Foto: Speed Heads

Zu Recht, wie man meinen darf. Der Wolfsburger Vertreter mit dem modernen Direkteinspritzungsmotor entwickelte sich zu einem der liebsten Kinder aller Tuner. Der Oettinger GTI der zweiten Ausbaustufe verfügt bereits über 310 PS und ein auf 430 Nm erstarktes Drehmoment. Doch einen Zugewinn von 110 PS erzielt man selbstverständlich nicht durch reines Umprogrammieren der Serienelektronik.
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Der Einsatz von Hardware ist unumgänglich. So ersetzt Oettinger den Turbo, inklusive Krümmer, die komplette Abgasanlage und den Ansaugbereich durch speziell entwickelte Derivate. Zum Schluss folgt die obligatorische Anpassung über das Motorsteuergerät. Nach den Umbaumaßnahmen präsentiert sich das Triebwerk der Serie deutlich überlegen und zaubert Traumwerte auf den trockenen Asphalt. Gemessene 5,7 Sekunden bis Tempo 100 und 19,3 Sekunden bis 180 km/h sprechen eine unmissverständliche Sprache. Die Höchstgeschwindigkeit übersteigt satte 260 km/h.

© Foto: Speed Heads

Das verstellbare Gewindefahrwerk trägt dieser Leistung souverän Rechnung. Der Wagen folgt exakt jedem Lenkbefehl und wechselt die Richtung mit sofortiger Konsequenz. Der Grenzbereich in Kurven rückt im öffentlichen Straßenverkehr in weite Ferne und selbst Rennstrecken wird der erstarkte Straßensportler ohne weiteres gerecht. Die 225er-Reifen auf den schicken 19-Zöllern sollen ihren Teil zu diesem Fahrgefühl beitragen.

Eine Carbon-Haube erfüllt ebenfalls sportliche und optische Funktionen. Das Sicht-Carbon in der Mitte führt die Linien des Kühlergrills weiter und die Gewichtsersparnis nimmt dem Frontmotorkonzept etwas von seiner Kopflastigkeit. Die Serienbremse reicht zwar für den normalen Einsatz noch aus, allerdings empfiehlt Oettinger jedem sportlich ambitionierten Piloten die für rund 3.300 Euro erhältliche XXL-Bremse.

© Foto: Speed Heads

Das Interieur blieb weitestgehend serienmäßig, was beim beinahe feudal ausgestatteten GTI nicht wirklich schlimm ist. Das Exterieur durfte sich da schon über mehr Änderungen freuen. Neben besagter Carbon-Haube verfügt die Karosse über einen aerodynamisch ausgefeilten Frontspoiler, breite Schweller und eine andere Heckschürze mit passenden Aussparungen für die vier Endrohre der Sportauspuffanlage. Dieser entweicht unter Last ein sonorer und gerade noch unaufdringlicher Sound, der einem ein süffisantes Lächeln auf die Lippen zaubert.