Vorschau: DTM 2015 in Spielberg

, 30.07.2015

Alles Wissenswerte zum fünften Rennwochenende der DTM-Saison 2015 in Spielberg: Audi, BMW oder Mercedes - wer ist Favorit am Red-Bull-Ring?

Hinein in die zweite Hälfte der DTM-Saison 2015: Am Red-Bull-Ring in Spielberg absolviert die DTM ihr fünftes Rennwochenende in diesem Jahr. Und nach dem Samstagsrennen steht fest, welche Marke den "Halbzeit-Champion" stellt. Favoriten für das Gastspiel in Österreich gibt es aber mehrere: 2015 haben bereits alle drei DTM-Marken gewonnen, wobei zuletzt vor allem BMW überzeugte.

Die Marke aus München dominierte in Zandvoort und reist daher "mit Rückenwind" in die Steiermark, wie es Sportchef Jens Marquardt ausdrückt. Er meint aber auch: "Trotz der zuletzt sehr guten Ergebnisse bleiben wir realistisch. Das Pendel kann in Österreich schon wieder in die andere Richtung ausschlagen, unsere Konkurrenz ist stark. Dennoch sind wir für die beiden Läufe auf dem Red-Bull-Ring grundsätzlich optimistisch. In der Vergangenheit konnten wir dort regelmäßig gute Ergebnisse erzielen." In der Tat: 2013 erzielte BMW in Spielberg einen Dreifachsieg, 2014 sogar einen Vierfacherfolg.

Diese Resultate stimmen auch den früheren Formel-1-Piloten Timo Glock (MTEK-BMW) zuversichtlich. "Die Strecke liegt unserem M4", sagt der Deutsche und merkt an: "Natürlich wird es schwierig, solch einen Erfolg zu wiederholen. Vor allem, weil wir jetzt Gewicht zuladen müssen, während die anderen etwas abgeben können. Dadurch werden die Karten neu gemischt."

Audi will zurück aufs Podium, Mercedes braucht Punkte

Das ist die große Hoffnung von Audi. Die Marke aus Ingolstadt hatte zuletzt einen schweren Stand - buchstäblich, wie DTM-Leiter Dieter Gass betont. Man habe am Norisring und in Zandvoort die Quittung für die Erfolge zu Saisonbeginn und daher mehr Gewicht erhalten. "Unser Ziel für Spielberg", meint Gass, "ist die Rückkehr aufs Podium."

Ohne konkrete Vorgabe startet indes Mercedes in das Österreich-Wochenende. "Ich denke, die Rennen in Spielberg werden ein weiterer wichtiger Gradmesser für uns", sagt Teamchef Ulrich Fritz. "Ziel für das kommende Wochenende ist es, so hoch wie möglich zu punkten. Im Vorjahr haben wir am Red-Bull-Ring eine gute Performance gezeigt, wurden aber aufgrund von Strafen nicht dafür belohnt. Man kann sagen, wir haben noch eine Rechnung offen."

Und das auf schwierigem Terrain: Am Red-Bull-Ring werden die Piloten einerseits mit schnellen Kurven konfrontiert, die mit bis zu 230 km/h zu durchfahren sind. Andererseits warten langsame Ecken, in denen sich die Geschwindigkeit auf nur 60 km/h reduziert. Dazu kommen Steigungen von bis zu zwölf Prozent und Gefälle von etwa neun Prozent. Alles auf 4,362 Kilometern, die der Red-Bull-Ring seit seinem bis dato letzten Umbau misst. Apropos: Die DTM war 2011 die erste große Rennserie, die auf der umfangreich modifizierten Rennstrecke gastierte.

BMW erneut mit Gewichtsvorteil

Bereits 2001, 2002 und 2003 war die DTM auf dem ehemaligen A1-Ring an den Start gegangen, seit 2011 gehört sie wieder zum festen Bestandteil des Terminplans der Rennstrecke. Und trotzdem gibt es 2015 etwas Neues: Die in Zandvoort eingeführten Slow-Zones, in denen die Piloten nach Aufforderung durch die Offiziellen und zum Schutz der Sportwarte maximal 80 km/h fahren dürfen, zählen auch in Spielberg zum Repertoire der Rennleitung. Der Kurs wird dabei in fünf Abschnitte gegliedert, die jeweils unmittelbar nach Kurven beginnen.

Und gerade die engen Kurven sind der Schlüssel zum Erfolg in Spielberg, meint Reifenspezialist Thomas Baltes von DTM-Ausrüster Hankook. Er sagt: "Der Fahrstil spielt eine große Rolle, um den Verschleiß beim häufigen Abbremsen und Beschleunigen gering zu halten." Gleich viermal pro Runde müssen die Fahrer von über 200 km/h auf etwa 100 km/h oder weniger verzögern. Dabei spielt auch die unterschiedliche Asphaltbeschaffenheit eine Rolle: Der Belag ist an manchen Stellen der Strecke dunkler als anderswo. "Dadurch", so Baltes, "ändert sich insbesondere bei hohem Tempo das Gripniveau."

Hinzu kommen die aktuellen Zusatzgewichte, die BMW erneut im Vorteil sehen. Martin Tomczyk (Schnitzer-BMW) fährt das mit 1.110 Kilogramm leichteste Fahrzeug im Feld. Der schwerste BMW bringt es auf 1.115 Kilogramm. Sämtliche Audi- und Mercedes-Autos liegen darüber. Mattias Ekström (Abt-Sportsline-Audi) und Pascal Wehrlein (HWA-Mercedes) haben es am Red-Bull-Ring mit den schwersten Fahrzeugen und jeweils 1.127,5 Kilogramm zu tun. Der maximale Unterschied beträgt also 17,5 Kilogramm.

Audi-Fahrer weiter tonangebend

Und das schlägt sich auf der Rundenzeit nieder, meint Gass. Zwar seien die Marken in der Rangliste der Zusatzgewichte enger zusammengerückt, "aber die BMW-Rennwagen sind im Mittel noch immer rund zehn Kilogramm leichter als unsere Autos", so der Audi-DTM-Leiter. Gass fügt hinzu: "Nach unseren Hochrechnungen macht das am Red-Bull-Ring fast zwei Zehntelsekunden pro Runde aus."

In der Fahrerwertung führt nach vier von neun Rennwochenenden weiterhin Jamie Green (Rosberg-Audi) mit 81 Punkten vor Mattias Ekström (Abt-Sportsline-Audi/76) und Pascal Wehrlein (HWA-Mercedes/76). Auf den weiteren Rängen folgen Edoardo Mortara (Abt-Audi/58), Robert Wickens (HWA-Mercedes/57) und Bruno Spengler (MTEK-BMW/52). DTM-Titelverteidiger Marco Wittmann belegt derzeit mit 49 Punkten den siebten Platz.

In der Herstellerwertung hat Audi mit 297 Punkten die Nase vorn. Mercedes (249) folgt auf Position zwei, BMW (237) liegt an dritter Stelle.

HWA-Mercedes führt in der Teamwertung mit 116 Punkten vor Abt-Sportsline-Audi (103) und Rosberg-Audi (93). RMG-BMW (81) und HWA-Mercedes 2 (80) belegen die weiteren Ränge.

Daten und Fakten

Rennstrecke: Red-Bull-Ring

Streckenlänge: 4,362 km

Distanz Rennen 1: 40 Minuten plus eine Runde

Distanz Rennen 2: 60 Minuten plus eine Runde

Rundenrekord:

1:25.266 Minuten von Mike Rockenfeller (Audi/2013)

Die letzten Sieger:

2014: Marco Wittmann (BMW)

2013: Bruno Spengler (BMW)

2012: Edoardo Mortara (Audi)

2011: Martin Tomczyk (Audi)

2003: Marcel Fässler (Mercedes)



Zeitplan

Freitag, 31. Juli 2015

11:25-12:00 Uhr - Roll-out

16:10-16:55 Uhr - 1. Freies Training

Samstag, 1. August 2015

12:00-12:45 Uhr - 2. Freies Training

15:00-15:20 Uhr - 1. Qualifying

18:10-18:55 Uhr - 1. Rennen

Sonntag, 2. August 2015

11:00-11:15 Uhr - Warm-up

12:40-13:00 Uhr - 2. Qualifying

15:15-16:20 Uhr - 2. Rennen

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