Alonso äußerte Wechselwunsch im September 2014

, 20.11.2014

Schon 2013 hatte Fernando Alonso Zweifel, doch erst 2014 zog er Konsequenzen: Warum der Spanier nach fünf Jahren seinen Vertrag vorzeitig auflösen ließ

Fernando Alonso verlässt Ferrari am Ende der Formel-1-Saison 2014. Das haben das italienische Team und der spanische Rennfahrer vor dem Großen Preis von Abu Dhabi bestätigt. Doch das ist nur das Ergebnis eines Prozesses, der für Alonso schon im vergangenen Jahr eingesetzt hat. Erstmals habe er 2013 darüber nachgedacht, seine Zukunft woanders zu suchen, gesteht Alonso rückblickend.

"Ich hatte bereits im vergangenen Jahr gewisse Zweifel, was die Saison 2014 anging. Mir war natürlich bewusst, dass große Regeländerungen bevorstehen würden. Ich hielt es daher für das Beste, erst einmal zu schauen, wie sich diese neue Ära für Ferrari anlassen würde", erklärt Alonso und beteuert: "Es gab nicht diesen einen Moment, in dem mir ein Licht aufgegangen wäre."

Vielmehr sei es eine Entwicklung gewesen, wobei er in ständigem Dialog mit der Ferrari-Führung gestanden habe. "Ich hatte eine enge Beziehung zu Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. Wir haben jede Woche gesprochen. Wir haben uns mehr oder weniger darauf verständigt, dass ich über andere Möglichkeiten nachdenken dürfte, wenn wir 2014 nicht so konkurrenzfähig sein würden."

Keine Perspektive: Alonso will wieder siegen

Dieser Fall trat ein: Mit dem Kampf um Siege und WM-Titel hatte Ferrari in diesem Jahr nichts zu schaffen. Und so kam Alonso verstärkt ins Grübeln. "In der Sommerpause dachte ich dann, dass wir uns über eben dieses Szenario unterhalten sollten. Also setzten wir uns zusammen und ich sagte ihnen: Ich will das Team verlassen. Ich hatte einfach das Gefühl, es wäre an der Zeit, weiterzuziehen."

"Ich schlage ein neues Kapitel in meiner Karriere auf. Es war aber keine einfache Entscheidung", meint Alonso, dem noch im Frühjahr eine vorzeitige Vertragsverlängerung angeboten worden war. "Wir hatten zu Jahresbeginn die Option, den Vertrag erneut zu verlängern und bis zur Saison 2019 auszudehnen", gesteht Alonso. Und für eine Weile war dies Gegenstand der Diskussion bei Ferrari.

"Doch wenn man im Innern ist und sieht, wie sich die Dinge für die Zukunft entwickeln, dann bist du mit diesem Kurs vielleicht einverstanden, vielleicht aber auch nicht", meint der spanische Rennfahrer. "Wahrscheinlich hat mir das nicht so zugesagt. Und so habe ich im September erklärt, dass ich mich gern verabschieden würde, wenn es denn möglich wäre." Und wie wir heute wissen, ist es möglich.

Dankbarkeit für die Zeit in Rot

"Dafür", so Alonso, "muss ich Ferrari dankbar sein, denn sie hätten auch ablehnen können. Sie haben aber verstanden, dass es das Beste ist für alle Beteiligten. Das ist auch ein Zeichen von Respekt und Liebe für das Team." Und erst dann habe sich Alonso mit Alternativen beschäftigt, wie er sagt. Wohin es ihn zieht, will er aber noch immer nicht verraten. Seiner Dankbarkeit verleiht er dafür umso mehr Ausdruck.

"Nur die Zeit kann sagen, ob es eine gute oder eine schlechte Entscheidung war. Sicher ist nur: Es war eine erstaunliche Erfahrung. Ich freue mich sehr und schätze mich glücklich, diese fünf Jahre in einem großartigen Team mit großartigen Leuten und bei einer großartigen Marke verbracht zu haben. Ich bin als Fahrer und als Mensch gereift. Ich gehe mit guten Gefühlen und mit guten Worten."

Allerdings geht Alonso auch mit leeren Händen. Denn den angestrebten Titelgewinn mit Ferrari hat er nicht in die Tat umgesetzt. "Das haben wir verpasst", hält Alonso fest. "Dreimal waren wir Zweiter, und darauf bin ich auch sehr stolz. Ebenso stolz bin ich auf die geleistete Arbeit in diesen Jahren. Doch jetzt schließt sich eine Türe und eine andere öffnet sich." Doch er bleibe Ferrari weiterhin verbunden.

Alonso fühlt sich nun als besserer Rennfahrer

"Ich bin bald zwar kein Ferrari-Fahrer mehr, aber ab Montag bin ich ein Ferrari-Fan", so der zweimalige Weltmeister, der sich als "gereifter Formel-1-Pilot" versteht. "Ich habe die Erfahrung bei Ferrari genossen und fühle mich privilegiert, so viel erlebt zu haben. In diesen fünf Jahren habe ich vieles gelernt. Ich bin sicher nicht mehr der gleiche Fahrer wie 2009, als ich nach Maranello kam."

Im Gegenteil, wie Alonso herstellt: "Ich bin rundum verbessert. Ferrari war ein sehr, sehr wichtiger Schritt in meiner Karriere. Aber du musst es erkennen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, zu wechseln. Für mich war es an der Zeit, neue Wege zu gehen. Diesen Wunsch habe ich im September beim Team deponiert. Sie haben Verständnis gezeigt und haben mich unterstützt", erklärt er.

"Mein Vertrag umfasste noch zwei weitere Jahre, aber sie haben meine Position verstanden und haben mir zugehört. Ob ich im September schon etwas Neues an der Hand hatte? Nein", sagt Alonso. "Es gab nur diese Entscheidung. Ich hatte den Eindruck, nicht mehr so viel Spaß an meiner Arbeit zu haben. Und jetzt können wir hoffentlich wieder um bessere Positionen kämpfen - und um Siege."

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