Alonso zu 90 Prozent glücklich: "Mit ganzem Herzen gefahren"

, 23.11.2014

Nach fünf Jahren bei Ferrari zieht Fernando Alonso eine überraschend positive Bilanz - Seinen emotionalsten Moment erlebte er kurz vor dem Start in Abu Dhabi

Fernando Alonso hat in Abu Dhabi sein letztes von insgesamt 96 Rennen für Ferrari bestritten. Nach fünf Jahren verlässt der Spanier den Traditionsrennstall und sucht möglicherweise bei McLaren sein Glück, das er mit der Scuderia nie finden konnte. Bezeichnenderweise tritt Alonso mit einem mageren neunten Platz ab - weit wegen von den eigenen Ansprüchen und denen des Teams. Trotz alledem zieht Alonso eine sehr positive Bilanz der zurückliegenden Jahre.

"Auf einer Skala von eins bis zehn würde ich die vergangenen fünf Jahre mit einer neun bewerten", erklärt der zweimalige Weltmeister nach dem Saisonfinale. "Das ist ziemlich hoch, aber das ist meine Meinung. Ich habe es genossen und bin als Fahrer und Mensch gewachsen. Ich bin heute besser." Alonso habe bei Ferrari mit erstaunlichen Leuten zusammengearbeitet und sei ein Teamplayer geworden, meint er selbst: "Ich habe viel Zeit mit Menschen verbracht, die aus Leidenschaft arbeiten und nicht, weil sie einen Job brauchen. Wir lieben Ferrari und wir lieben den Motorsport."

Dass es auch Alonso nie an Leidenschaft mangelte, steht außer Frage. Das stellte er nicht zuletzt in diesem Jahr einmal mehr unter Beweis, indem er Teamkollege Kimi Räikkönen in Grund und Boden fuhr (161:55 Punkte). "Ich bin mit ganzem Herzen gefahren und habe die beste Form meiner Karriere erreicht - auch in dieser Saison. Ich habe einen Weltmeister neben mir in der Garage..." Zwar habe Alonso keine Zweifel gehabt, das Duell für sich zu entscheiden, zumindest sei er aber neugierig auf die Performance Räikkönens gewesen."

Der emotionalste Moment

Emotional wurde Alonso vor allem kurz vor seinem letzten Ferrari-Start: "Der schlimmste Moment war, wenn ich ehrlich bin, in der Startaufstellung. Ich bin ins Auto eingestiegen, wir haben das Auto gestartet, und die Mechaniker standen dort mit der Zeittafel, auf der die Zeit (bis zum Start; Anm. d. Red.) runterlief. Ich habe die Gesichter der beiden Jungs an den Vorderrädern gesehen, und sie haben mich ebenfalls angeschaut - mit glasigen Augen. Dann habe ich den ersten Gang eingelegt."

Alonso holte mit Ferrari in fünf Saisons elf Siege und 44 Podiumsplatzierungen. In der Gesamtwertung wurde er dreimal Vizemeister hinter Sebastian Vettel (2010, 2012, 2013) und einmal Vierter (2011), bevor es in diesem Jahr nur noch zum sechsten Platz reichen sollte. Mit lediglich zwei Podiumsergebnissen und 161 Punkten stellt die Saison 2014 den klaren sportlichen Tiefpunkt für ihn bei Ferrari dar - geht Alonso also gerade zur rechten Zeit?

"Wir haben den Titel nicht holen können, aber wir sind auch in einer sehr von Dominanz geprägten Ära der Formel 1 gefahren", gibt der Routinier zu bedenken: "Erst mit Red Bull, und dieses Jahr mit Mercedes. Da konnte niemand anderes mithalten." Allerdings kann an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass Ferrari im Jahr 2014 nicht nur keine Chance gegen Mercedes hatte, sondern auch Red Bull und Williams nicht das Wasser reichen konnte.

2015 rechnet Alonso - fast schon traditionell - mit einer wiedererstarkten Scuderia: "Auch nächstes Jahr werden sie wieder Favorit sein, weil sie müssen. Jeder erwartet, dass Ferrari in der Formel 1 gewinnt. Sie werden nächstes Jahr sehr stark sein." Am Ende verabschiedet sich der 34-Jährige mit einer letzten Liebesbotschaft: "Jeder Fahrer sollte zumindest ein Jahr für Ferrari fahren, denn das ist eine einzigartige Erfahrung."

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