Ausfall von Fernando Alonso: Ex-Piloten haben Zweifel

, 04.03.2015

Ehemalige Formel-1-Piloten äußern ernste Zweifel an den Darstellungen von McLaren-Honda: Bekam Fernando Alonso doch einen Stromschlag vom Hybrid?

Fernando Alonso wird das erste Rennen der Formel-1-Saison 2015 auslassen. Der spanische Star von McLaren-Honda hatte sich bei einem Testunfall in Barcelona am 22. Februar nach offiziellen Angaben eine Gehirnerschütterung zugezogen. Da innerhalb von drei Wochen nach einem solchen Vorfall große Gefahren bestehen, sollte es eine weitere Erschütterung des Hirns (Second-Impact-Syndrom) geben, rieten die Ärzte dem Ex-Formel-1-Weltmeister zum Auslassen des Saisonstarts in Melbourne.

Die McLaren-Darstellungen über den Unfallhergang, die Ursache und die Konsequenzen für Alonso werden nach wie vor kritisch gesehen. Es bleiben Zweifel, es bleibt bisher viel Raum für Spekulationen - trotz der offiziellen Aussage des Teams, dass der Spanier keinen Stromschlag vom Hybridsystem bekommen habe. "Fernando hat einen Schlag mit 600 Watt abbekommen, mit ernsten Konsequenzen. Er konnte kaum fokussieren und seine Adern waren geplatzt", weiß Ex-Formel-1-Pilot Fabrizio Barbazza in der Zeitung 'La Repubblica' zu berichten.

Woher der Italiener seine angeblichen Informationen hat, bleibt unklar. Ebenso bei Rene Arnoux. Der Franzose hat seine ganz eigene Einschätzung. "Dass ihm die Ärzte von einem Start abraten, wundert mich überhaupt nicht", so der frühere Grand-Prix-Pilot auf dem Genfer Automobil Salon. "Ich bin davon überzeugt, dass Fernando vor dem Unfall ein körperliches Problem hatte. Ich bin früher Formel 1 gefahren. Ich weiß, wovon ich spreche."

"Der Einschlag war seitlich, es war eher eine flüchtige Berührung. Das kann die Verletzungen nicht erklären", ist sich Arnoux sicher. "Ich bin fest davon überzeugt, dass sich Alonso am Steuer unwohl gefühlt hat. Dass dort starker Wind war, bot sich als dankbare Ausrede an." McLaren-Honda und Alonsos Manager Luis Garcia Abad hatten erklärt, dass starker Wind in der dritten Kurve von Barcelona für den Abflug des MP4-30 gesorgt habe. Die FIA hatte daraufhin die Telemetriedaten angefordert und analysiert.

Mediziner halten Darstellung für realistisch

Bei der Betrachtung des Alonso-Ausfalls gibt es derzeit zwei Lager. Neben den zahlreichen Zweiflern gibt es viele, die der Darstellung von McLaren-Honda glauben. "Wenn es einen nicht erklärbare Gedächtnislücke gibt, dann ist es vollkommen richtig, dass er drei oder vier Wochen lang nicht fährt", so der Neurologe Dr. Roberto Belvis in der spanischen 'AS'. Der Fachmann fügt an: "Es ist allerdings sinnlos, dass man den Medien dann erzählt, er sei wieder zu 100 Prozent fit."

Belvis warnt ebenso vor den Folgen eines "Second-Impact-Syndroms" (SIS) wie der frühere Formel-1-Rennarzt Gary Hartstein. "Egal wie man es dreht und wendet: Fernandos Entscheidung, nicht in Australien zu fahren, zeugt von Intelligenz, Reife und dem Verständnis für das große Ganze", so Hartstein in seinem Internetblog. "Er hatte eine Gehirnerschütterung. Es ist enorm wichtig, dass alle Symptome und Anzeichen verschwunden sind, bevor er wieder in den Wettbewerb geht."

Der Amerikaner ist sicher, dass es "aktuell nichts Verdächtiges gibt - jetzt jedenfalls noch nicht". Jeder Mediziner habe bereits Fälle von starken Gehirnerschütterungen mit wenigen Folgen und Symptomen gesehen. Ebenso aber auch "sanfte Schläge an den Kopf, wodurch der Patient komplett in eine andere Welt befördert wurde". Erst wenn Alonso auch den Start beim zweiten Saisonrennen in Malaysia absagen müsste, werde es bei ihm Zweifel geben, so Hartstein: "Dann sprechen wir von einer ganz anderen Geschichte."

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