Daniil Kwjat & Sebastian Vettel: Entschuldigung am Telefon

, 01.05.2016

Mit einem Telefonanruf hat Daniil Kwjat den Zoff mit Sebastian Vettel aus der Welt geschafft und sich entschuldigt - Hat Vettel nach zwei Wochen plötzlich Recht?

Die Wogen zwischen Sebastian Vettel und Daniil Kwjat haben sich nach dem unnötigen Startunfall in Russland wieder ein wenig geglättet. Kwjat hat sich mittlerweile beim Deutschen für den Vorfall entschuldigt, der den Ferrari-Piloten bereits in der dritten Kurve aus dem Rennen nahm. Allerdings traf er Vettel in Sotschi nicht mehr persönlich an, weil sich dieser schon vom Acker gemacht hatte. Stattdessen musste das Telefon Abhilfe schaffen.

"Ich habe die Leute angerufen, die ich anrufen musste, und alles ausdiskutiert", erklärt der junge Russe am frühen Abend. "Ich habe alles gesagt, was gesagt werden musste, zu den Leuten, zu denen ich sprechen musste." Der Red-Bull-Pilot sieht seinen Fehler im Rennen ein und will aus dem Vorfall lernen. "Die Konsequenzen sind, dass das Team die Punkte nicht holen konnte, die drin gewesen wären. Da werden wir aber drüber hinwegkommen und der Vorfall liegt nun hinter uns."

Interessant ist die Tatsache, dass sich die beiden Piloten bereits zum zweiten Mal hintereinander ein wenig zu nah auf der Strecke kamen. Schon nach dem Großen Preis von China vor zwei Wochen hatte Vettel seinen Kollegen beschuldigt, am Start zu wild zu fahren. Damals war der Heppenheimer mit Teamkollege Kimi Räikkönen kollidiert, weil er dem anschießenden Kwjat in der ersten Kurve ausgewichen war.

Im Raum vor der Siegerehrung hatte Vettel Kwjat zur Rede gestellt und ihn in aller Öffentlichkeit gefragt, was seine Aktion denn sollte. Doch während der Russe mit dem Podestplatz noch alle Argumente auf seiner Seite hatte, sah die Situation im Sochi Autodrom heute anders aus. Kwjat fuhr Vettel gleich zweimal ins Heck und beendete dessen Rennen vorzeitig, was den viermaligen Weltmeister erneut in Rage brachte.

Flüche flogen über den Funk, Vettel marschierte sogar anschließend zu seinem Ex-Teamchef Christian Horner in die Red-Bull-Box. Dabei hatte der Ferrari-Pilot nach dem Vorfall in China noch zurückgerudert: "Er hat es relativiert und eingesehen, dass der Kwjat einfach eine Lücke, die da war, ausgenutzt hat", bezieht sich Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko bei 'Sky' auf Schanghai, und selbst Vettel hatte seinen Fehler damals eingesehen.

"Meine Absicht war nicht, mit dem Finger auf andere Leute zu zeigen. Ich weiß nicht, was über den Funk übertragen wird. Im ersten Moment ist man natürlich sauer, und es gehört auch dazu", erklärte er. "Wenn das nicht wäre, würde genau dieses Element fehlen. Es sind Emotionen und Gefühle, die zum Sport dazugehören." Diese konnte der Ferrari-Pilot nun wieder herauslassen, und diesmal dürfte ihn dafür keiner verurteilen.

Mancherorts war man sogar der Meinung, dass Vettel noch zu sanft reagiert habe. "Wäre ich Vettel, ich würde ihn umbringen", hatte etwa Mercedes' Aufsichtsratsvorsitzender Niki Lauda bemerkt. "Er war leicht frustriert", konnte Red-Bull-Boss Christian Horner bei Vettels Besuch vernehmen, und Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene hatte Verständnis gezeigt: "Er war ganz und gar nicht glücklich. Er ist ausgerastet! Aber das ist natürlich nachvollziehbar", so der Italiener.

Zumal es eben bereits das zweite Mal war, dass ausgerechnet Daniil Kwjat in die Aktion verwickelt war. In China war der Russe noch der gefeierte Held, was ihm eine Menge innere Stärke gebracht hat: "Ich fühle mich nach dem schwierigen Start im Auto besser. Die Ergebnisse kommen konstanter und seit dem Podium in China fühle ich mich selbstsicherer", hatte er noch vor dem Rennen gesagt. Das sah in Sotschi jedoch anders aus, sodass dem Buhmann beim Heimspiel nur ein Fazit bleibt: "Es ist nur menschlich, Fehler zu machen."

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