Dennis: "Kommt darauf an, ob man Verträge respektiert..."

, 28.08.2014

McLaren-Chef Ron Dennis macht kein Hehl daraus, dass sein Traumteam trotz Honda noch nicht komplett ist: Fahren Alonso oder Vettel künftig für die Chrompfeile?

McLaren fährt den aus der Vergangenheit gewohnten Erfolgen schon seit geraumer Zeit hinterher. Der bis dato letzte Sieg des achtmaligen Konstrukteursweltmeisters gelang beim Saisonfinale 2012 in Sao Paulo. Jenson Button zeichnete verantwortlich für den Triumph, der in der langen und erfolgreichen McLaren-Erfolgsgeschichte der 182. war.

An den 183. Sieg ist in Woking unter normalen Umständen derzeit nicht zu denken. Im vergangenen Jahr gelang weder Button noch Sergio Perez ein Podestplatz. In der laufenden Saison fuhr Rookie Kevin Magnussen zwar bei seinem Debüt in Melbourne auf Anhieb aufs Podest, doch seither müssen die Chrompfeile wieder kleinere Brötchen backen. Button wurde in Melbourne dank der Disqualifikation von Daniel Ricciardo (Red Bull) ebenfalls ein Podestplatz zugesprochen, doch auch er ist seither nicht über Platz vier hinausgekommen.

Geht es nach Ron Dennis, der zu Beginn des Jahres als Chef der McLaren-Gruppe zurückgeholt wurde, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen, dann muss McLaren "so schnell wie möglich wieder gewinnen". Doch auch dem ehemaligen Erfolgsteamchef, in dessen Amtszeit Niki Lauda, Alain Prost, Ayrton Senna, Mika Häkkinen und Lewis Hamilton zehn WM-Titel errangen, ist klar, dass es "Zeit braucht, um aus einem guten ein sehr gutes Team zu machen".

Honda nur ein Baustein im großen Erfolgspuzzle

"Ganz ehrlich: Als ich mir im Winter 2013/2014 die mir von den McLaren-Ingenieuren gezeigten Aerodaten ansah, wusste ich, dass 2014 eine weitere schwierige Saison für uns werden würde", gesteht Dennis ein halbes Jahr nach der Präsentation des MP4-29 gegenüber 'Formula1.com'. Dies sei aber nichts Ungewöhnliches, schließlich mussten auch andere Topteams derartige Durststrecken durchmachen.

Ferrari musste nach dem Titelgewinn mit Jody Scheckter 1979 ganze 21 Jahre warten, um den nächsten Fahrertitel zu feiern. Michael Scumacher erlöste die Scuderia aus Maranello im Jahr 2000. Red Bull gewann den ersten Grand Prix (China 2009 mit Sebastian Vettel) im fünften Jahr nach der Übernahme des Jaguar-Teams. Mercedes fährt in der laufenden Saison erstmals um den WM-Titel, wenngleich man schon im Winter 2009/2010 das damalige Weltmeisterteam Brawn übernahm.

So rechnet Dennis auch bei McLaren trotz der hohen eigenen Ansprüche damit, dass noch eine gewisse Zeit verstreichen wird, bis man aus eigener Kraft wieder um Siege und WM-Titel mitfährt: "Der komplette Rückstand auf die Spitze wird erst wettgemacht werden können, wenn wir mit einem Antriebslieferanten zusammenarbeiten, der sich voll und ganz auf McLaren und nur auf McLaren konzentriert. Das wird im nächsten Jahr mit Honda der Fall sein."

Doch der V6-Turbo aus Japan allein ist nicht das einzige wichtige Puzzleteil in Dennis' "komplexen Gesamtgefüge", wie er selbst sagt: "Es gibt noch die eine oder andere tiefgreifende Problemstelle, die ich anpacken muss. Zudem gibt es noch ein paar talentierte Jungs, die ich anlocken möchte." Die Gerüchte, dass McLaren an einer (erneuten) Verpflichtung von Fernando Alonso interessiert sei, halten sich seit Wochen. Inzwischen wird auch Sebastian Vettel gerüchteweise mit den Chrompfeilen in Verbindung gebracht.

Welcher große Fisch findet den Weg nach Woking?

Dennis aber betont, dass McLaren "im Moment" nicht in der Position ist, derartige Kaliber zu verpflichten. "Ich bin sowohl mit Jenson als auch mit Kevin zufrieden" spricht der Chef der McLaren-Gruppe auf die beiden aktuellen Piloten Button und Magnussen an, lässt aber auch wissen: "Gleichzeitig muss ihnen klar sein, dass sich McLaren immer bemühen wird, die besten verfügbaren Fahrer zu verpflichten. Wenn sich die Gelegenheit bietet, schlagen wir zu. In dieser Hinsicht sind alle Formel-1-Teams gleich. Im Moment sind wir aber nicht in der Position, um das zu tun."

Hintergrund ist, dass Alonsos Ferrari-Vertrag noch bis Ende 2016, Vettels Red-Bull-Vertrag noch bis Ende 2015 läuft. Zwar wären im Fall der Fälle weder der Spanier noch der Deutsche die ersten in der Formel-1-Geschichte, die aus einem gültigen Vertrag herausgekauft werden, doch Dennis gibt klar zu verstehen: "Es kommt immer darauf an, ob man Verträge respektiert oder nicht. Ich tue das." Ein Hinweis darauf, dass Vettel ab 2016 oder Alonso ab 2017 für McLaren fährt und Button/Magnussen somit bis auf Weiteres sicher im Boot sitzen? Zumindest dem Briten ist vor dem Hintergrund der Gerüchte trotzdem nicht ganz wohl...

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