Ecclestone will umdenken: Keine stehenden Safety-Car-Starts!

, 29.07.2014

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone will die künstlichen Änderungen noch einmal überdenken und die Safety-Car-Regel für 2015 kippen - Neues Treffen am Donnerstag

Wäre man den Großen Preis von Ungarn am Sonntag nach den Regeln von 2015 gefahren, dann hätte es neben dem normalen Start auch noch zwei weitere stehende Re-Starts gegeben. Nach den Abflügen von Marcus Ericsson (Caterham) und Sergio Perez (Force India) musste das Safety-Car auf die Strecke, was nach den neuen Regularien für die kommende Saison im Anschluss Starts hinter der Ampel nach sich gezogen hätte.

Doch auch ohne das geplante künstliche Spannungselement war auf dem Hungaroring viel geboten. Packende Zweikämpfe, ein mitreißendes Finale um den Sieg und actiongeladene Szenen haben Fans, Fahrer und Verantwortliche gleichermaßen begeistert. Auch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone zeigt sich angetan und glaubt nun plötzlich nicht mehr, dass man künstlich etwas an der Show drehen müsse.

Der 83-Jährige kündigt gegenüber 'auto motor und sport' an, dass die neue Safety-Car-Regel vermutlich doch nicht den Weg in die Königsklasse finden wird: "Es wird keinen stehenden Start nach einer Safety-Car-Phase geben", verspricht der Zampano. "Was wir in Budapest gesehen haben, war gut genug." Nach der Bestätigung hatte es teils heftige Kritik an dem Vorschlag gegeben. Die Argumentation reichte von "zu künstlich" bis "zu gefährlich".

"Dazu brauchen wir Flavio nicht"

Doch nicht nur die Safety-Car-Regel stand am Samstag bei einem von Bernie Ecclestone einberufenen Meeting in Budapest auf dem Programm. Auch weitere Vorschläge zur Verbesserung der Show soll es gegeben haben, bei denen auch das Wort Performance-Gewichte gefallen sein soll. Doch nach dem Rennen von Ungarn will Ecclestone nichts mehr von künstlich herbeigeführter Spannung wissen: "Wir wollen nur Feintuning betreiben", sagt er.

"Die ganzen dummen und unnötigen Regeln, die in den letzten Jahren dazugekommen sind, soll es nicht mehr geben", erklärt der Brite bestimmt. "Es muss alles einfacher werden. Ich will eine WM der Fahrer und nicht der Ingenieure." Im Zuge dessen will Ecclestone unter anderem auch das Benzinsparen kippen, doch das dürfte nicht im Sinne der FIA sein, die die 100 Kilogramm Spritlimit als Teil der neuen Grünen Formel 1 sehen.

Nach dem Treffen am Samstag kamen Gerüchte auf, dass es zur Verbesserung der Show auch eine neue Task-Force-Gruppe geben soll, zu der neben einigen Teamchefs auch ein gewisser Flavio Briatore gehören soll. Der Italiener soll dabei helfen, die Königsklasse wieder in die richtige Bahn zu lenken und das Image zu verbessern. Doch einen solchen Plan dementiert Ecclestone ebenfalls: "Dazu brauchen wir Flavio nicht. Das können wir auch selbst", sagt der Formel-1-Boss.

Weiteres Treffen am Donnerstag

Für Donnerstag ist ein weiteres Treffen mit Bernie Ecclestone und der FIA geplant, bei dem die Zukunft des Sports erneut auf der Agenda steht. Ferrari hat bereits bestätigt, dass Teamchef Marco Mattiacci auf jeden Fall dabei sein werde, weil Präsident Luca di Montezemolo schon länger zu einem Krisengipfel laden wollte. "Wir möchten einfach sehen, ob es eine Möglichkeit gibt, noch einmal auf die Regeln zu schauen, weil es so viel Negativität darüber gab", bestätigt Ecclestone gegenüber 'Tuttosport'.

Das heißt, bei dem Treffen wird es voraussichtlich auch um die neue Safety-Car-Regel gehen, die Ecclestone kippen möchte. Auch die Einführung der doppelten Punkte für das Saisonfinale könnten zum Thema werden. Zwar wurde diese Regel bereits für die kommende Saison bestätigt, doch inner- und außerhalb des Fahrerlagers gibt es kaum jemanden, der dieses Spannungselement für gut befindet. "Wir müssen auf all das schauen und einige Dinge aufklären", so Ecclestone.

Lockere Stewards nur der Anfang

Einen ersten Ansatz für offeneren Sport hat es in den vergangenen Wochen bereits gegeben. Die Rennleitung hat den Piloten auf der Strecke freiere Hand gelassen und die Kontrollwut in Sachen Bestrafung zurückgeschraubt. In Ungarn gab es beispielsweise trotz strittiger Szenen und Kollisionen keine einzige Strafe, selbst die sonst so strikt beachtete Unsafe-Release blieb wie bei Jenson Button unbestraft.

"Wir haben den Sportkommissaren gesagt, dass sie nicht jede Kleinigkeiten bestrafen sollen", sagt Ecclestone zu 'auto motor und sport'. "Ich will Fahrer sehen, die gegeneinander fahren und sich nicht dauernd fragen müssen, was sie dürfen und was nicht." Szenen wie in Silverstone, als sich Ferrari-Pilot Fernando Alonso und Red Bulls Sebastian Vettel wegen ein paar Zentimeter abseits der Piste gegenseitig angeschwärzt haben, vermitteln auf jeden Fall kein gutes Bild der Formel 1.

Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner ist der Meinung, dass man die Stars auf der Strecke selbstregulierend arbeiten lassen sollte. Künstliche Spannung durch stehende Safety-Car-Restarts oder Zusatzgewichte braucht er auf jeden Fall nicht. "Wenn wir uns auf das Racing konzentrieren, dann haben wir einen großartigen Sport", sagt er. "Die Formel 1 muss darum gehen, dass Fahrer die Helden sind." In Ungarn habe das jedenfalls schon sehr gut funktioniert. "Das ist die Formel 1 at it's best. In diese Richtung müssen wir gehen."

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