Erst die Reifen, dann die Elektronik: Zitterpartie für Red Bull

, 21.09.2014

Es war nicht nur die Tropenhitze: Christian Horner erklärt, warum Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo sich zu ihren Podestplätzen schwitzten

Zwei Red-Bull-Piloten auf dem Podium, Sebastian Vettel sogar kurzzeitig vor dem siegreichen Mercedes und endlich ohne die quälenden Reifensorgen: Für Christian Horner war der Trip zum Singapur-Grand-Prix ein lohnender Ausflug. Entsprechend viel Lob hat der Teamchef für seine Truppe parat: "Das war das absolute Maximum, was wir heute herausgeholt haben. Leider hat uns die Strategie zum Ende etwas geärgert. Aber es war eine tolle Leistung der Fahrer", resümiert er bei 'Sky Sports F1'.

Dass Vettel und Daniel Ricciardo die Plätze zwei und drei kaperten, führt Horner nicht nur auf die Galaform der Piloten zurück: "Das Teamwork war heute der Schlüssel", erkennt der Brite und verweist auf die Safety-Car-Phase, als es galt, die Boliden so schnell wie möglich abzufertigen: "Der Doppelstopp mit beiden Autos - da mussten die Jungs unter schwierigen Bedingungen auf den Punkt arbeiten", so Horner. Es zahlte sich auch deshalb aus, weil Red Bull taktisch auf der Höhe war.

So schlug die Mannschaft dem mit seinem "Harakiri-Manöver" nach vorne gepreschten Alonso ein Schnippchen: "Beim zweiten Stopp sind wir einen eigenen Weg gegangen, haben die härtere Mischung aufgezogen. Fernando hatte früher gestoppt, also wollten wir etwas anders machen und zum Ende den besseren Pneu haben", schildert Horner, dessen Schweißperlen sich anschließend in der Hitze Südostasiens rasant vermehrten: "Als das Safety-Car kam, war dann aber die Frage, ob wir es bis zum Ende schaffen."

Elektronik streikte, Ricciardo zitterte

Der mit zwei Runden älteren Reifen ausgestattete und im Saisonverlauf stets von den Pneus geplagte Vettel war von dieser Sorge mehr betroffen als Ricciardo. "Sebastian musste kämpfen und hat sich wacker geschlagen", lobt Horner. Allerdings hatte auch der Australier Turbulenzen zu beklagen - in Form eines Elektronikproblems bei der Energierückgewinnung und einer Batterie, die sich ständig ausschaltete: "Das war natürlich Grund zur Nervosität. Mit der Hilfe von Renault haben wir uns durchgezittert."

Ricciardo zeigt sich bei 'Sky Sports F1' zufrieden, auch wenn er zum dritten Mal in der Saison hinter dem Stallgefährten landete: "Ich bin so froh, dass wir es ins Ziel geschafft haben. Knapp hinter Seb gewesen zu sein, das macht diesen Tag zu einem guten, auch wenn ich im Vergleich zum Start Boden eingebüßt habe." Wegen Alonsos Verhalten nach dem Start mokiert er sich nicht: "Ich wusste, dass der Start nicht toll war. Dann kam Fernando von der Strecke ab - oder fuhr einen Bogen. Hätte er nicht so spät gebremst, wäre er dann hinter mir gewesen? Das ist schwierig."

Horner hat die WM noch nicht abgeschrieben

Eine Teilschuld gibt Ricciardo auch den modernen Kursen: "Die Auslaufzonen machen die Sache sicherer, aber die Jungs kommen mit Fehlern davon. Wäre es Monaco gewesen, hätte er in der Mauer gesteckt." Mit Blick auf den anstehenden Japan-Grand-Prix zeigt sich der WM-Dritte kämpferisch: "Es sind noch mehr als 60 Punkte Rückstand, aber in Suzuka wollen wir vor Mercedes sein." Auch Horner will auf der Bahn, auf der Red Bull in den vergangenen Jahren die Szenerie dominierte, angreifen.

Trotzdem erwartet er seine Farben nicht so stark wie in Singapur: "In Japan sieht es sicher wieder anders aus, denn Mercedes hat derzeit das beste Paket. Wir waren im Qualifying aber nur zwei Zehntelsekunden zurück und im Rennen sind sie uns in den ersten Stints auch nicht um 25 Sekunden weggefahren", argumentiert der Teamchef und zeigt sich kämpferisch: "Zum Ende war das wegen der Strategie natürlich anders. Wir waren also näher dran. Wir müssen weiter Druck machen, es sind noch fünf Rennen und wir mischen in der WM noch mit."

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