Hamilton gegen Rosberg: Auf in den finalen Kampf

, 20.11.2014

Letzte Runde im Titel-Showdown zwischen den beiden Mercedes-Piloten: Lewis Hamilton fokussiert, Nico Rosberg entschlossen, seine Chance zu nutzen

Am Sonntag fällt sie, die Entscheidung über den Formel-1-Weltmeister 2014. In Frage kommen für den Titel trotz doppelter Punkte beim Grand Prix von Abu Dhabi nur noch die beiden Mercedes-Piloten. Lewis Hamilton geht mit 17 Punkten Vorsprung auf Teamkollege Nico Rosberg in die letzte und entscheidende Schlacht in dieser Saison.

Rosberg fühlt sich in der Rolle des Verfolgers durchaus wohl, will versuchen, das weiterzuführen, was er beim Grand Prix von Brasilien gezeigt hat. "Ich will hier gewinnen. Das ist für mich das Entscheidende", sagt der Deutsche. Die 17 Punkte Rückstand auf Hamilton bringen ihn nicht aus der Balance: "Er hat alles zu verlieren. Ich habe alles zu gewinnen. Das ist ein Vorteil."

So ist Rosberg optimistisch: "Ich glaube daran. In diesem Sport ist es schon so oft vorgekommen, dass es mit ein bisschen Glück noch in die andere Richtung gegangen ist", spricht er dramatische Titelwendungen im letzten Saisonrennen an - so etwa in den Jahren 1986, 1997, 2007, 2008 oder 2010.

Rosberg hat aus Austin gelernt

Im Titelkampf ist sich jeder selbst der nächste. Ein Gespräch unter Teamkollegen vor dem Start am Sonntag plant Rosberg nicht. Gelernt hat der Deutsche vor allem aus seinen Erfahrungen beim Grand Prix der USA. Dort stellte er seinen Silberpfeil einmal mehr auf die Pole-Position. Anders als beim darauffolgenden Grand Prix von Brasilien gelang es ihm im Rennen aber nicht, Hamilton hinter sich zu halten.

"In Austin habe ich mich nicht gut verteidigt. Ich habe es nicht vorhersehen können, dass er auf den letzten Metern noch so aufschließt", räumt Rosberg ein. Im Klartext: Hamilton hat ihn mit seinem Angriff im Kampf um die Führung schlichtweg überrascht. "Beim nächsten Mal würde ich es anders machen, klar", so der WM-Zweite. Aber: Sollte Rosberg auf dem Yas Marina Circuit tatsächlich seinen sechsten Saisonsieg einfahren, genügt dem zehnmaligen Saisonsieger Hamilton ein zweiter Platz, um den Titel nach Hause zu fahren.

Hamilton will positive Abu-Dhabi-Erfahrungen ausspielen

"Ich fühle mich gut. Es ist schön hier zu sein, an dieser tollen Strecke, an diesem wunderschönen Ort. Ich freue mich auf das Wochenende", sagt Hamilton und erinnert: "In der meiner McLaren-Vergangenheit kam diese Strecke meinem Fahrstil entgegen."

"Doch jedes Jahr ist anders", weiß der Brite mit Blick auf die Saison 2013, als er mit Mercedes in Abu Dhabi Siebter wurde. "Ich hoffe natürlich, an diesem Wochenende meine positiven Erfahrungen ausspielen zu können. Ich gehe mit Anspruch, gewinnen zu wollen, in dieses Wochenende. So gesehen ist dieses Wochenende für eines wie jedes andere", sagt der WM-Spitzenreiter und verspürt keinen Druck: "Ich habe im Verlauf meiner Rennfahrerkarriere reichlich Erfahrung gesammelt, um jetzt vorbereitet zu sein. Ein spezielles Rezept gibt es ohnehin nicht."

Auch Verfolger Rosberg gibt vor, von Druck nichts zu spüren. "Ich würde es nicht als Druck bezeichnen. Es wird mit Sicherheit ein nervenaufreibendes Wochenende und ein toller Kampf. Darauf freue ich mich. Lewis ist ein großartiger Gegner und hoffentlich erleben wir ein großartiges Ende dieser Saison."

Rosberg zählt auf Hamiltons Hilfe

Rosbergs Schlachtplan ist klar. "Ich bin hier, um das Rennen zu gewinnen. Dann brauche ich von Lewis ein bisschen Hilfe, dass er nicht Zweiter wird. Ich hoffe, dass ihm etwas einfällt", grinst der Verfolger und weiß gleichzeitig: "Ich kann sein Rennen schon mit beeinflussen. Das habe ich in Brasilien auch getan. Wenn ich nicht dagewesen wäre, dann hätte er sich nicht gedreht." Würde sich Rosberg am Sonntag über einen Ausfall von Hamilton freuen? "Nein. Außer er macht es selber, dann ist es okay."

Während Hamilton die nervenaufreibende Situation, beim Saisonfinale um den WM-Titel zu kämpfen, aus den Jahren 2007, 2008 und 2010 kennt, ist Rosberg erstmals in dieser Situation. "Natürlich ist es in meiner bisherigen Karriere der Höhepunkt, jetzt um die WM in der Formel 1 zu kämpfen. Das ist ein richtig cooles Gefühl und macht das Wochenende natürlich auch intensiv", sagt Rosberg und glaubt nicht, dass Hamilton anhand seines Erfahrungsvorsprungs einen Vorteil hat. "Das weiß ich nicht. Jede Situation ist anders", winkt der Jäger ab.

Es ist nicht der erste Titelkampf, den Hamilton und Rosberg ausfechten. Vor 14 Jahren trafen sie im Kampf um den Titel des Kart-Europameisters aufeinander - ebenfalls als Teamkollegen. Hamilton setzte sich durch und plant nichts anderes diesmal: "Die Situation ist durchaus mit unseren Karttagen vergleichbar. Ich wollte schon damals unbedingt gewinnen. Daran hat sich nichts geändert." Rosberg findet: "Es ist schon verrückt, dass wir jetzt knapp 15 Jahre später in der Position sind, im besten Formel-1-Team den Titel unter uns auszumachen. Natürlich ist das Ganze heute deutlich intensiver."

Titelkampf im selben Team ein Vorteil?

"Ich muss versuchen, ihn an diesem Wochenende nervös zu machen. Das ist meine Aufgabe", schildert Rosberg den psychologischen Aspekt des Titelkampfs 2014 aus seiner Sicht und sieht es in diesem Zusammenhang als Vorteil an, dass es ein teaminterner Kampf ist: "Da hilft es natürlich, dass wir die ganze Zeit zusammensitzen."

Wie verhält es sich in puncto Setup? Werden die beiden Teamkollegen denselben Weg einschlagen oder unterschiedliche Herangehensweisen an den Tag legen? "Wenn es ein Wochenende gibt, wo es von Vorteil sein könnte, einen anderen Weg zu gehen, das ist es dieses Wochenende. Daher werde ich da schon ein bisschen mehr drauf achten", offenbart Rosberg und ist in Bezug auf Hamilton überzeugt: "Er merkt das schon. Es gibt aber die Chance, dass er glaubt, dass das nicht die richtige Richtung ist."

Doch Rosberg gibt auch klar zu verstehen, dass er mit dem F1 W05 noch nicht hundertprozentig glücklich ist: "Das Bremsen ist immer noch ein Thema bei mir. Ich habe mich so ein bisschen dran gewöhnt, aber es ist immer noch ein Problem. Das ist der Bereich, den ich verbessern muss für nächstes Jahr." Zunächst einmal steht aber der Showdown im Kampf um den WM-Titel 2014 auf dem Programm.

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