Hamilton gegen Rosberg: Wer steckt in Monza zurück?

, 01.09.2014

Der Kampf um den WM-Titel geht in die nächste Runde und führt Lewis Hamilton und Nico Rosberg nach Monza - Geraten die beiden Mercedes-Piloten erneut aneinander?

Der Sieger des Rennens in Belgien hieß Daniel Ricciardo, doch die Schlagzeilen beherrschten trotzdem wieder einmal die beiden Mercedes-Piloten. Nach der Kollision zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg flogen ordentlich die Fetzen, Mercedes war zu einer internen Krisensitzung gezwungen. Dass die beiden in Monza nun auf der Strecke erneut aufeinandertreffen werden, ist jedoch wohl unvermeidlich.

Die große Frage lautet daher, ob einer der beiden dieses Mal im Fall der Fälle freiwillig zurückstecken wird. Angesichts der WM-Situation liegt der Druck ganz klar bei Hamilton. Der Brite liegt nach dem Rennen in Spa nun 29 Punkte hinter Rosberg und muss dringend aufholen. "Der Große Preis von Italien ist stets ein besonderes Rennen für mich. Ich verbinde damit viele Erinnerungen, die bis zu den Anfängen meiner Karriere zurückreichen", so der Brite.

"Die Kart-Meisterschaften fuhren recht häufig in Italien. Dort habe ich auch Nico kennengelernt. Damals hat unsere Rivalität ihren Lauf genommen", verrät Hamilton. Doch obwohl Rosberg und Hamilton bereits seit Jahren gegeneinander fahren, war die Lage wohl noch nie so angespannt wie aktuell. Bereits nach dem Rennen in Monaco dachten viele, dass das Verhältnis zwischen den beiden nicht mehr zu retten sei. Spa brachte das Fass nun offenbar endgültig zum Überlaufen.

Wolff fordert gutes Ergebnis

"Wir haben ein schnelles Auto, aber in den zurückliegenden Rennen haben wir nicht unser volles Potential ausgeschöpft", sagt Teamchef Toto Wolff äußerst diplomatisch und ergänzt: "Das muss an diesem Wochenende unser Ziel sein. Unsere Kollegen in Brackley, Brixworth und Stuttgart haben nichts anderes verdient. Jeder von ihnen arbeitet mit Volldampf daran, dass wir unsere Aufgabe in dieser Saison erfüllen."

"Spa war für uns eine Erinnerung daran, dass unsere Konkurrenten nicht weit weg sind. Wir müssen weiterhin jedes Wochenende so angehen, als ob es der entscheidende Moment in dieser Saison wäre", so Wolff. Nico Rosberg reist jedenfalls "wirklich gerne nach Monza. Die Strecke besitzt eine fantastische Geschichte und die Fans sorgen immer für eine unglaubliche Atmosphäre."

Allerdings weiß der Deutsche: "In der Vergangenheit hatte ich bei diesem Rennen wenig Glück. Ganz besonders in der Saison 2011. Damals kam ich nicht über die erste Kurve hinaus." Generell ist Rosbergs Monza-Bilanz eher enttäuschend. Sein bestes Ergebnis ist ein fünfter Platz aus dem Jahr 2010. Hamilton schaffte es dort in der Formel 1 dagegen bereits zweimal auf das Podest.

Hamilton und Rosberg haben die WM im Blick

"Monza ist eine unglaubliche Traditionsstrecke. Dort zu gewinnen, ist ein ganz besonderes Gefühl. 2012 ist mir das gelungen und ich würde es 2014 gerne wiederholen", erklärt der Brite und ergänzt: "Im vergangenen Jahr hatten wir bei diesem Rennen Schwierigkeiten. In dieser Saison haben wir jedoch ein fantastisches Auto und ich bin überzeugt, dass wir es in diesem Jahr besser machen können."

"Mein Ziel für dieses Wochenende ist natürlich, den Abstand in der Fahrer-Weltmeisterschaft zu verringern. Es liegt also viel Arbeit vor mir, aber in unserem Sport ist alles möglich. Ich werde nicht aufgeben, bis die Zielflagge in Abu Dhabi gefallen ist. Bis dahin gibt es noch viele Punkte zu holen. Es ist noch lange nicht vorbei", gibt sich Hamilton gewohnt kämpferisch.

Doch auch WM-Spitzenreiter Rosberg weiß: "Wir haben ein großartiges Auto und dank unserer Power Unit bin ich zuversichtlich, dass wir ein starkes Ergebnis erzielen können. In der Weltmeisterschaft ist noch alles offen. Mit Blick auf die doppelten WM-Punkte beim Finale in Abu Dhabi kann noch immer alles passieren. Deshalb konzentriere ich mich in den verbleibenden sieben Rennen darauf, die maximale Punktzahl einzufahren."

Silberpfeile schwelgen in Erinnerungen

Doch nicht nur für die beiden Piloten, sondern auch für Mercedes selbst ist Monza ein ganz besonderer Ort. Wolff erklärt: "Dieser Ort nimmt eine wichtige Rolle in der Geschichte des Motorsports ein. Als die Silberpfeile in den 50er Jahren zum ersten Mal bei einem Großen Preis von Italien in der Formel 1 gestartet sind, hätte es nicht besser laufen können: Zwei Siege in zwei Rennen. Wir haben an diesem Wochenende eine Wiederholung dieser Leistung fest im Blick."

1954 und 1955 stand Juan Manuel Fangio jeweils ganz oben auf dem Siegertreppchen. Sollten sich Hamilton und Rosberg nicht erneut gegenseitig in die Quere kommen, ist ein weiterer Erfolg - angesichts des überlegenen Antriebsstrangs - ziemlich wahrscheinlich. "Trotz des Endergebnisses war es ermutigend, das Potential unseres Autos in Belgien zu sehen", erklärt Paddy Lowe.

"Spa stellt recht einzigartige Anforderungen an die Aerodynamik. Das gilt ebenso für Monza, wo die Autos mit dem niedrigsten Luftwiderstand des Jahres antreten. Aus diesem Grund gehen wir mit der Hoffnung in dieses Wochenende, auch dort eine ähnliche Pace an den Tag legen zu können wie zuletzt in Spa. Die Anforderungen an die Autos sind in Monza zahlreich und maßgeblich. Lange Geraden, enge Schikanen und hohe Randsteine stellen sowohl den Motor als auch die Bremsen und die Aufhängung vor harte Herausforderungen.

"Die Fahrer fahren einen großen Teil der Runde mit Vollgas und die Temperaturen können häufig recht hoch sein. Es gibt also viel zu tun, um die Haltbarkeit und die Abstimmung optimal hinzubekommen", verrät der technische Direktor. Doch selbst, wenn am Ende kein Silberpfeil-Sieg herausspringen sollte, wären einige Leute innerhalb des Teams wohl bereits zufrieden, wenn es keine weitere Episode im "Krieg der Sterne" gibt.

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