Jordan kritisiert Mercedes: "Das Management hat versagt!"

, 27.08.2014

Eddie Jordan sieht die Schuld für die Spa-Kollision nicht bei Nico Rosberg sondern bei Lewis Hamilton und dem Team - Der Ire kennt die richtie Lösung: Stallorder!

Bislang galt das starke Management um Motorsportchef Toto Wolff, Technik-Geschäftsführer Paddy Lowe und Aufsichtsratschef Niki Lauda als einer der großen Pluspunkte des Mercedes-Teams, doch Ex-Teamchef Eddie Jordan findet, dass das Management für die teaminterne Kollision in Spa-Francorchamps verantwortlich sei und diesbezüglich absolut versagt habe: "Die Teamführung hat es versäumt, die Kontrolle über die Situation und den internen Zweikampf zu behalten. So etwas hätte nie passieren dürfen", urteilt der Ire gegenüber 'Auto Bild motorsport'.

"Wenn man so früh im Rennen einen sicheren Doppelsieg verspielt, hat das Management versagt", bringt es der heutige TV-Experte auf den Punkt. Spätestens nach Ungarn hätten bei den Silberpfeilen alle Alarmglocken schrillen müssen, nachdem sich Lewis Hamilton den teaminternen Anweisungen widersetzte und Nico Rosberg trotz mehrmaliger Aufforderung nicht passieren ließ. Doch da das nicht geschah, war es für die Piloten das Zeichen: Sie können machen, was sie wollen.

"Wenn man zwei Kindern erlaubt, sich ständig daneben zu benehmen, hat man irgendwann ein Problem. Irgendwann müssen die Eltern eben eingreifen", sagt Jordan weiter, der die ganze Ursache in Hamiltons Verhalten in Budapest sieht: "Wenn man sich teamintern vorher über solche Szenarien unterhalten und entsprechende Regeln aufgestellt hat - wovon ich ausgehe - muss man sich an die Instruktion halten", maßregelt er den Briten.

Obwohl es aus Hamilton Sicht zu diesem Zeitpunkt vielleicht keinen Grund zum Handeln gegeben habe, ändere dies nichts an der Tatsache, dass er die Anweisungen missachtet und damit Situationen wie in Spa Tür und Tor geöffnet hat. "Das ist ganz einfach: Gibt es einen Befehl, der nicht befolgt wird, wurden die Regeln gebrochen. Und das ist schlichtweg falsch", so Jordan.

Bei Mercedes diskutiert man derzeit über die Einführung einer Stallorder, um Situationen wie in Spa in Zukunft zu vermeiden. Doch während das bei den Fans, die sich freies Racing wünschen, nicht gut ankommen dürfte, hat Eddie Jordan eine ganz klare Meinung zu dem Thema: "Bei mir hat es immer Stallorder gegeben!" Das berühmteste Beispiel dazu war wohl Spa 1998, als Jordan vor seinem ersten Sieg stand und Ralf Schumacher anwies, Damon Hill nicht zu überholen. "Aus Angst vor einem Crash", wie der Ire sagt.

Für Schumacher wäre es der erste Sieg in der Karriere geworden, doch er steckte zurück und war als Zweiter auf dem Podium nicht gerade glücklich. Doch darauf konnte Jordan keine Rücksicht nehmen: "Mir war egal, wer gewinnt - Hauptsache Jordan. Beide Fahrer waren Angestellte des Teams. Und der Erfolg des Teams ist immer wichtiger als der Erfolg von Individuen", stellt er klar.

Auch Mercedes rät er zur gleichen Taktik, will man die sicher geglaubten WM-Titel nicht noch verspielen - auch wenn dies Rosberg und Hamilton alles andere als begeistern dürfte, nachdem sie in dieser Saison bereits packende Zweikämpfe hatten. "Rennfahrer verstehen das nicht, weil sie nur an sich denken. Aber Piloten, die ich bezahle, haben das zu machen, was ich sage", so die klare Meinung des Ex-Teamchefs. "Wenn ihnen das nicht gefällt, sollen sie sich ein anderes Team suchen."

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