Manor-Marussia glaubt: Haas wird früh Punkte holen

, 05.10.2015

Manor-Sportdirektor Graeme Lowdon spricht über veränderte Eintrittsbedingungen in der Formel 1 und erinnert sich an den eigenen Einstieg in die Königsklasse zurück

2009 markiert den Beginn eines äußerst turbulenten Formel-1-Abenteuers: jenes des Teams Manor-Marussia. Ursprünglich fuhr man unter dem Namen Virgin, seit 2012 ist das Hinterbänklerteam unter dem Namen Marussia bekannt. Nach einer abgewendeten Insolvenz am Ende des vergangenen Jahres versucht man nun neu durchzustarten - mit neuen Geldgebern, Sponsoren und Fahrern. Ab 2016 auch mit neuen technischen Partnern: Mercedes liefert die Motoren, Williams Getriebe und Aufhängung.

Im kommenden Jahr wird ein weiterer Konkurrent für Manor-Marussia in die Formel 1 einsteigen: das Haas-Team. Rund um den NASCAR-Teameigentümer Gene Haas hat sich mit der Hilfe von Ferrari (Motoren) und Dallara (Chassis) ein Team gebildet. Teamchef wird Günther Steiner, der bereits bei Jaguar und später bei Red Bull eben diese Position innehatte. Auch der erste Fahrer ist seit vergangener Woche bekannt: Romain Grosjean wird von Lotus zum US-amerikanischen Team wechseln.

Sportdirektor von Manor-Marussia, Graeme Lowdon, erzählt im Interview mit 'Sky Sports F1', was den Unterschied ausmacht - zwischen dem Einstieg seines Teams 2009 und jenem von Haas im kommenden Jahr. "Wenn man jetzt auf 2009 zurückblickt, als wir kamen, unterlagen wir damals sofort all den Regularien. Wir hatten ungefähr sieben Monate, um auf der Startaufstellung zu stehen - in Bahrain 2010 - und es gab keine Möglichkeit dies zu verschieben." Haas verschob den Einstieg in die Formel 1 hingegen bereits um ein Jahr.

"Sie bekamen genügend Zeit für alles und unterliegen derzeit nicht den Regularien. Also können sie Technologie von jedem Partner verwenden, sie können die Aero nehmen und so viel Zeit wie sie wollen im Windkanal verbringen", so Lowdon. Er behauptet, dass es früher schwieriger war in die Formel 1 einzusteigen.

"Von den Teams, die 2009 neu kamen, sind wir die einzigen, die überlebt haben - und wir hatten auch unsere Höhen und Tiefen", so der Brite. Gemeinsam mit Virgin kamen auch Caterham und HRT in die Königsklasse, konnte sich aber nicht behaupten. Und auch für Marussia wurde es eng: Nur dank dem neunten Platz von Jules Bianchi in Monaco 2014 konnte das Team gerettet werden. Der schicksalhafte Unfall in Suzuka vor einem Jahr, infolgedessen Jules Bianchi starb, markiert sogleich den Tiefpunkt in der Teamgeschichte.

Es sei zwar gut, dass es nun anscheinend einfacher funktioniert in die Formel 1 einzusteigen, jedoch ist dies nicht hilfreich für Manor-Marussia, erläutert Lowdon weiter. "Wir sind einen ganz anderen Weg gegangen, also denke ich, dass sie sehr bald Punkte einfahren können, weil das Auto sehr gut entwickelt ist. Man kauft sich einfach die Technologie - es wird ein sehr gutes Paket sein", ist sich der Brite sicher.

Auch fünf Jahre nach dem Einstieg in die Formel 1 hadert man bei dem kleinsten Formel-1-Team (Jahresbudget: 60 Millionen Euro) immer noch mit den gegebenen Umständen und mit schwachen Leistungen. "Wir hatten eine wirklich schwierige Saison und keine von der Sorte, die man haben möchte." Das Team musste das erste Rennen in Australien auslassen, erst beim dritten Lauf in China fuhren beide Boliden. Man hält jedoch immer noch bei null Punkten in der WM-Tabelle.

"Nun haben wir uns wieder aufgestellt und den technischen und den Racing-Bereich des Unternehmens wieder aufgebaut. Nun planen wir für 2016 und mit dem Mercedes-Motor und dem Williams-Getriebe haben wir die Chance nach vor zu kommen und dort zu sein, wo wir sein wollen." Spannend wird sein, wo sich das Haas-Team 2016 im Vergleich zu Manor-Marussia einordnen wird.

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