Motorwechsel: Strafen für beide Red-Bull-Piloten in Monza

, 02.09.2015

Für das Red-Bull-Duo Ricciardo und Kwjat geht es in Monza in der Startaufstellung um zehn Plätze nach hinten - Drei von vier Renault-Fahrern mit Motorwechseln

Der Highspeed-Kurs von Monza ist von der Papierform her kein guter Boden für Renault, denn auf der Traditionsrennstrecke ist vor allem Leistung gefragt. Und davon hat Renault im Vergleich zu Mercedes und Ferrari zu wenig. Für die beiden Red-Bull-Teams kommt es noch dicker. Bei Toro-Rosso-Youngster Carlos Sainz muss nach dem Defekt in Spa-Francorchamps das Triebwerk gewechselt werden. Dadurch wird der Spanier in der Startaufstellung um zehn Plätze zurückversetzt.

Nun steht auch fest, dass Daniel Ricciardo und Daniil Kwijat das gleiche Schicksal ereilt. Bei beiden Red-Bull-Boliden muss jeweils eine sechste Komponente des Hybrid-Antriebs eingesetzt werden. Dafür wird laut Reglement eine Strafe von zehn Startplätzen fällig. Red Bull kann Monza praktisch schon im Vorfeld abschreiben. Lediglich Max Verstappen wird am Sonntag von keiner Strafe betroffen sein. Er wurde schon in Spa wegen Motorwechsels zurückversetzt.

Schon nach dem Grand Prix von Belgien deutete Red-Bull-Teamchef Christian Horner an, dass ein Wechsel für Monza sehr wahrscheinlich sei. "Wir werden am kommenden Wochenende mit beiden Autos die Strafen in Kauf nehmen, weil es unsere sechste Antriebseinheit sein wird", bestätigt Horner gegenüber 'Autosport'. "Bei unseren Motoren ist keine Laufleistung mehr übrig. Wir müssen tun, was wir können, um es bis zum Jahresende zu schaffen."

"Wir haben uns aus taktischen Gründen für Monza entschieden, weil dort der Vollgasanteil pro Runde 75 Prozent beträgt. Deshalb ist klar, dass das für uns nicht der stärkste Kurs im Kalender sein wird", begründet Horner die Entscheidung. Für das Stadtrennen in Singapur rechnet sich Red Bull größere Chancen auf ein gutes Ergebnis aus. Dort wird man dann mit den Monza-Motoren antreten und muss keine Strafe befürchten.

In Monza steht der Antrieb auf dem Prüfstand. Mit offenem DRS könnte eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 360 km/h erreicht werden. Im Vorjahr betrug der Bestwert im Qualifying ohne Windschatten 354 km/h. Ricciardo erzielte im Rennen bei einem Überholvorgang - mit offenem DRS und Windschatten - 362 km/h. Im Schnitt fahren die Fahrer auf den vier langen Geraden jeweils 13 Sekunden lang mit Vollgas.

Obwohl der Verbrennungsmotor rund drei Viertel der Runde voll belastet wird, ist der Benzinverbrauch in Monza pro Kilometer relativ niedrig. Das liegt daran, dass der Speed trotz der ersten beiden Schikanen relativ konstant ist. Aufgrund des hohen Vollgasanteils ist der Strom der Abgase konstant, wodurch sich die Blätter des Turboladers über 80 Prozent der Runde mit der höchsten Drehzahl drehen.

Da die Bremsvorgänge zwar hart, aber dank der Karbonbremsen sehr kurz ausfallen, kann die MGU-K (Rückgewinnung beim Bremsvorgang) im Vergleich zum langsamen Hungaroring nicht die maximale Energie zurückgewinnen. Die MGU-H (Elektromotor beim Turbolader) wird vor allem in den beiden Lesmo-Kurven und der Parabolica aufgeladen. Auch am Ende der Geraden wird die MGU-H aufgeladen. Teilweise wird diese Energie auch an die nicht ausgelastete MGU-K abgegeben.

"Monza ist für die Antriebe die härteste Strecke des Jahres", betont Renault-Einsatzleiter Remi Taffin. "Wir sind zuversichtlich, dass unsere neueste Spezifikation gut funktionieren wird. Diese Spezifikation kommt bei allen vier Fahrern zum Einsatz. Damit sollten wir zumindest unsere Performance vom Vorjahr reproduzieren können." Trotz der neuesten Spezifikation hat Renault den schwächsten Antrieb im Feld.

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