Ricciardo & Vettel: Ungetrübte Harmonie bei Red Bull

, 18.09.2014

Der Australier lobt das Verhältnis zu seinem Teamkollegen als äußerst respektvoll, spürt jedoch dessen Atem im Nacken: "Probleme nicht so groß, wie jeder denkt"

Viele Experten glaubten, es sei ein zeitlich begrenztes Phänomen, dass Daniel Ricciardo als Red-Bull-Neuling einem viermaligen Weltmeister auf der Strecke so richtig einheizt. Sie hatten sich getäuscht. Auch sechs Grands Prix vor dem Saisonende sieht es so aus, als sei der Australier mindestens auf Augenhöhe mit Platzhirsch Sebastian Vettel. Am Verhältnis der Teamkollege hat das nichts geändert: "Seb und ich verhalten uns gleich, wie wir es im Januar und Februar getan haben", sagt Ricciardo.

Für Vettel, der Mark Webber in der Vergangenheit stets dominierte, ist die Situation neu. Ricciardo hat schon drei Siege auf dem Konto und schnitt in elf von 13 Rennen besser ab. Offenbar meistert der Heppenheimer die teils auch technisch bedingten Pleiten aber: "Er ist sehr respektvoll", meint Ricciardo. "Bei jedem Sieg kam er zu mir und hat mir gratuliert oder mir eine Nachricht geschickt. Es hat sich nichts verändert und ich respektiere ihn definitiv dafür. Es kann zwischen Teamkollegen nicht viel besser werden."

Vettel lobt den Stallgefährten für seine Arbeit, ist von der Form des Toro-Rosso-Aufsteigers aber nicht überrascht: "Er macht mir das Leben schwer. Um ehrlich zu sein, habe ich aber nicht weniger erwartet. Wenn ich auf mich schaue, dann lief meine Saison mit Sicherheit nicht nach Plan, aber das tut nichts zur Sache, wenn wir über Daniel reden." Die Medienaufmerksamkeit erhöhe Ricciardos Marktwert, bemerkt Vettel schmunzelnd. "Das bringt ihn nur in eine bessere Position, wenn er über seinen nächsten Vertrag verhandelt. Er kann jeden Schub gebrauchen."

Die aktuellen Machtverhältnisse bei den Österreichern sieht Ricciardo nicht als gegeben an und vermutet, dass Vettel unter Wert geschlagen wurde: "Ich denke, er hat nicht so große Probleme, wie jeder denkt." Schließlich zog der 25-Jährige aus Perth in den drei jüngsten Qualifyings den Kürzeren. Seinen Vorteil sichere nur der bessere Umgang mit den Reifen, der ihn in den Rennen immer wieder vor Vettel spülte. Stallregie ist Fehlanzeige: "Wer auch immer vorne ist, ist eben vorne", so Ricciardo.

Seinen Wechsel von Toro Rosso zu Red Bull habe das neue Reglement mit weniger Abtrieb an allen Fahrzeugen erleichtert, schildert Ricciardo weiter: Weil der Junior-Bolide schon in der Saison 2013 über weniger Grip verfügte als der zum Jahresende unschlagbare Weltmeisterwagen, sei die Umstellung für ihn nicht so groß gewesen wie für den Teamkollegen. "So war es für mich einfacher, von Toro Rosso zu Red Bull zu kommen", vergleicht Ricciardo seinen Aufstieg mit dem von Vettel im Jahr 2009.

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Formel 1-News

Wer hat am Ende die stärkeren Nerven - Nico Rosberg oder Lewis Hamilton?

Surer: "Rosberg hat stärkere Nerven als Hamilton"

In wenigen Tagen startet die nächste Runde im "Krieg der Sterne". Mercedes gilt vor dem Großen Preis von Singapur einmal mehr als großer Favorit, doch wer von beiden Fahrern wird am …

Nico Hülkenberg ist vom Zeitpunkt der Veränderungen wenig überzeugt

Hülkenberg: Funkverbot könnte im Notfall Unterschied machen

In Singapur kommen erstmals die neuen Regelungen zum Funkverkehr zwischen Fahrer und Team zum Tragen. Ab sofort dürfen die Piloten keine Fahrhinweise mehr erhalten und sind in diversen Situationen …

Bernie Ecclestone wünscht sich, dass der Job der Piloten wieder schwieriger wird

Ecclestone liebäugelt mit Telemetrieverbot

Bei der Kommunikation von Fahranweisungen machte die FIA im Vorfeld des am Wochenende anstehenden Singapur-Grand-Prix kurzen Prozess. Jetzt könnte es auch der Echtzeit-Telemetrie, über die die …

Daniel Ricciardo hat die Hoffnung auf den WM-Titel noch nicht aufgegeben

Ricciardo: "Singapur und Suzuka unsere besten Strecken"

Der Papierform nach waren die Grands Prix in Spa-Francorchamps und Monza für Red Bull die schwierigsten Rennen der Saison. Interessant ist aber, dass Daniel Ricciardo auf diesen zwei Kursen insgesamt 35 …

Der neue Ferrari-Boss Sergio Marchionne setzt auf das aktuelle Fahrerduo

Marchionne: "Alonso und Räikkönen bleiben bei Ferrari"

Vor der Saison sorgte Ferrari mit seiner Superstar-Fahrerpaarung für Aufregung: Wie lange geht es gut, mit zwei Alphatieren der Spitzenklasse anzutreten, fragten sich viele Experten. Doch es kam anders: …

AUCH INTERESSANT
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China

AUTO-SPECIAL

GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China

Während sich in Deutschland die Mobilität noch im Umbruch zum Elektroauto befindet, wird in China bereits an der nächsten großen Offensive gearbeitet: der Wasserstoffantrieb für Autos - und das …


Formel1.de

TOP ARTIKEL
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den Unterschied
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den …
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit Mega-Reichweite
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit …
News-Abo
Jeden Morgen kostenlos per E-Mail:
Aktuelle Artikel
Bridgestone Turanza 6: Sommerreifen für weniger Verbrauch
Bridgestone Turanza 6: Sommerreifen für weniger …
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China


Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo