Rosberg auf Pole-Position: Wellness-Angebot für Bottas

, 22.11.2014

Nico Rosberg schlägt Teamkollege Lewis Hamilton im Qualifying zum Saisonfinale in Abu Dhabi, weiß aber, dass er für den Titelgewinn Unterstützung braucht

Spannung in Abu Dhabi: Nicht Lewis Hamilton, der am Freitag klar den besten Eindruck hinterlassen hatte, steht beim Titel-Showdown der Mercedes-Piloten am Sonntag auf der Pole-Position, sondern Nico Rosberg. Nachdem Hamilton in den ersten beiden Qualifying-Segmenten (Q1 und Q2) jeweils die Bestzeit gesetzt hatte, schlug Rosberg im dritten und entscheidenden Segment (Q3) zu.

Sowohl im ersten als auch im zweiten Versuch in Q3 war der WM-Zweite aus Deutschland schneller als der WM-Spitzenreiter aus Großbritannien. Für Rosberg zahlte sich eine Veränderung des Setups im letzten Moment aus. Mit einer Rundenzeit von 1:40.480 Minuten holte er sich seine elfte Pole-Position in dieser Saison und setzt den Titelkandidat Nummer eins damit zumindest ein wenig unter Druck. Hamilton, der mit Startplatz zwei die achte komplette Mercedes-Frontreihe in Folge sicherstellte, reicht am Sonntag Platz allerdings zwei hinter Rosberg, um seinen zweiten WM-Titel nach 2008 in trockene Tücher zu bringen.

Zunächst einmal aber freut sich Rosberg über einen "tollen Tag": "Es ist gut gelaufen heute. Ich habe mich wohlgefühlt im Auto, hatte eine gute Balance. So ein Abstand auf den Lewis ist natürlich klasse", spricht der Polesetter seinen Vorsprung von 0,386 Sekunden an, weiß aber anhand der 17 Punkte Unterschied in der Gesamtwertung ganz genau: "Es ist natürlich nur der Anfang. Das ganze Wochenende dreht sich jetzt um die Meisterschaft. Daher ist es jetzt nur ein erster kleiner Schritt, aber natürlich wichtig."

Wellness-Angebot für Bottas

"Ich muss morgen versuchen zu gewinnen und dann brauche ich noch ein bisschen Hilfe von Lewis", sagt Rosberg und hat bereits einen Plan: "In der ersten Kurve wird es wahrscheinlich wie immer sein. Ich werde versuchen, als Erster einzubiegen und dann vorne zu bleiben." Anschließend braucht der Deutsche im Sinne seiner eigenen WM-Chancen Unterstützung.

"Vielleicht hat er heute ein bisschen Nerven gezeigt. Das wäre schön", spielt Rosberg auf die Tatsache an, dass sich Hamilton auf seiner ersten Runde in Q3 verbremste und auch im zweiten Versuch den Kürzeren zog. "Vielleicht zieht sich das durch bis morgen, wer weiß. Ein bisschen Hilfe brauche ich von ihm. In Brasilien hat er den Fehler schon gemacht im Rennen. Das sind wohl die Chancen, auf die ich im Hinblick auf die Meisterschaft hoffen muss", so der Verfolger.

Leistet sich Hamilton am Sonntag keinen Fehler, kann Rosberg im Bemühen, selbst Weltmeister zu werden, nur darauf zählen, dass sich ein anderer Fahrer zwischen ihn und den zehnfachen Saisonsieger schiebt. Hat Williams-Pilot Valtteri Bottas von Startplatz drei das Zeug dazu? "Ich habe dem Valtteri schon angeboten, heute einen Wellness-Abend zu bezahlen, sodass er morgen absolut in Topform ist und die Wahnsinns-Performance rausholt. Denn ich brauche schon noch einen Williams vor meinem Teamkollegen. Nur so kann ich die WM gewinnen", weiß Rosberg.

Hamilton will es angehen wie immer

Hamilton, dem ausgerechnet im dritten und entscheidenden Qualifying-Segment nicht die Bestzeit gelang, hält fest: "Ich habe heute einfach nicht die besten Runden zusammengebracht, aber ich habe das Qualifying dennoch genossen. Das Auto fühlte sich fantastisch an. Wie Nico schon gesagt hat: Morgen wird ein besonderer Tag."

Da dem Tabellenführer am Sonntag Platz zwei hinter seinem Mercedes-Teamkollegen zum Titel reicht, wird es für ihn vor allem darauf ankommen, sich in der ersten Kurve und der ersten Runde aus brenzligen Situationen herauszuhalten. "Ich werde es angehen wie immer", so Hamilton. Für Spannung ist auf jeden Fall gesorgt.

Davon, dass die 55 Runden am Sonntag eine spannende Angelegenheit werden, ist man auch innerhalb der Mercedes-Box überzeugt. "Wir haben alle Zutaten für ein spannendes Rennen morgen", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gegenüber 'Sky' und lobt Rosberg nach dessen dritter Pole-Position in Folge: "Er ist mittlerweile - was heißt mittlerweile - schon die ganze Zeit schnell auf eine Runde, und das in der Paradedisziplin von Lewis. Er weiß, dass er gewinnen muss. Die Pole-Position ist ein wichtiger erster Schritt. Da fällt dann ein bisschen eine Last von einem ab."

Wolff erwartet beherztes, aber überlegtes Rennen

Von Hamilton erwartet Wolff angesichts des Punktevorsprungs zwar ein beherztes, aber auch überlegtes Rennen. "Ich glaube, dass der Lewis ein Angreifer und ein Krieger ist, der morgen das Rennen gewinnen will. Es wird aber wichtig sein, dass sich irgendwann der Kopf einschaltet und das wird er mit Sicherheit tun. Es reicht ihm ein zweiter Platz. Das kann er nach Hause fahren", so der Mercedes-Motorsportchef.

Werden die Williams in die Silberpfeil-Phalanx einbrechen können? "Sie sind auf der Geraden sehr schnell. Deswegen wird es gerade in den ersten Runden wichtig sein, dass unsere beiden die Williams hinter sich halten. Überholen kann sehr schwierig sein, das haben wir vor einigen Jahren schon gesehen, als die WM so entscheiden worden ist. Ich glaube, das wir essenziell", erinnert Wolff an das WM-Finale 2010 in Abu Dhabi, als Ferrari-Pilot Fernando Alonso hinter Renault-Pilot Witali Petrow hängenblieb und Sebastian Vettel (Red Bull) so an der Spitze freie Fahrt zum Sieg und zum WM-Titel hatte.

Während sich Wolff nun auf das letzte Duell seiner beiden Piloten in dieser Saison freut, kritisiert Niki Lauda die Qualifying-Performance von Hamilton. "Der Lewis hat verwachst. Auf dem ersten Satz hat er sich verbremst, dann kommt eine Unsicherheit hinein", analysiert der Aufsichtsratsvorsitzende des Mercedes-Teams gegenüber 'RTL' und lobt im Gegenzug die Leistung des Polesetters: "Der Nico hat hier Runden hingelegt, so etwas habe ich noch nicht gesehen - eine nach der anderen. Hier mit vier Zehnteln Vorsprung auf Lewis vorne zu stehen, ist für den Nico eine unglaubliche Leistung."

"Der geht morgen gestärkt aus der Pole-Position in das Rennen", ist Lauda in Bezug auf Rosberg überzeugt. "Er weiß, dass er morgen gewinnen muss. Mit dieser Runde hat er erst einmal alle Voraussetzungen geschaffen." Aber: "Bei normalem Rennverlauf wird es ein Rennen mit zwei Stopps, also kann man an der Box nicht viel machen. Wenn alles - also auch der Start - normal verläuft, dann fahren die Mercedes wieder an der Spitze langsam vorne weg", glaubt Lauda, um abschließend anzufügen: "Gewonnen ist es aber noch lange nicht. Weder für den einen, noch für den anderen."

Laudas abschließende Einschätzung im Hinblick auf den Samstagabend und die Vorbereitungen auf das Rennen: "Der Nico geht jetzt erst einmal mit seiner Vivien beruhigt ins Bett. Der andere ärgert sich richtig, weil er sich fragen muss, was heute hier passiert ist. Er hat kleine Fehler gemacht, die ihm eigentlich nicht passieren dürfen. Er muss es abrufen können, wie der Nico es hier gemacht hat. Der ärgert sich jetzt die halbe Nacht. Hoffentlich kann Lewis schlafen. Morgen muss er neutralisiert zurückkommen. Wenn er den Ärger bis morgen mitschleppt, dann ist es falsch. Er bekommt das aber hin."

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