Rosberg von der eigenen Bremse eingebremst

, 19.04.2014

Nico Rosberg hat den Schuldigen für Startplatz vier schon ausgemacht: Eine abgekühlte Bremse sorgt wohl für die Probleme bei Mercedes

Eigentlich ist Mercedes in der jetzigen Form fast schon im Vorfeld auf eine Doppelpole gebucht, doch beim heutigen Qualifying in Schanghai schaffte es nur ein Silberpfeil in die erste Startreihe. Während Lewis Hamilton das Feld wieder kontrolliert in die Schranken wies, kam Nico Rosberg nur auf Rang vier - und hatte dabei fast 1,3 Sekunden Rückstand auf seinen eigenen Teamkollegen.

Dabei war der Deutsche eigentlich auf einem guten Weg, aber nach der Zwischenbestzeit nach zwei Sektoren verbremste sich Rosberg in der Haarnadelkurve nach der langen Gegengerade und verlor massiv Zeit. Auch sein abschließender Versuch ging in die Hose, weil er in der letzten Kurve außen auf den Teppich kam und sich drehte. Doch dieser Fehler hatte nichts mit dem enttäuschenden Abschneiden zu tun, erklärt er im Nachhinein.

"Ich habe es einfach zu sehr probiert, aber am Ende war ich in der letzten Runde sowieso langsamer", winkt er ab. "Ich musste also etwas in der letzten Kurve versuchen und schauen, ob ich vielleicht auf magische Weise etwas Zeit aufholen kann - aber es hat nicht geklappt. Das hat nicht viel ausgemacht, ich war einfach nicht schnell genug." Und das sei heute der Hauptgrund für Startplatz vier gewesen. Doch woran lag es, dass der Sieger von Melbourne heute nicht in Tritt kam?

"Ich hatte ein paar Probleme beim Bremsen, darum war mein letzter Sektor so schlecht", begibt sich Rosberg auf Ursachenforschung. "Das ist schade. Sonst war ich überall schnell, aber die Bremse ging heute gar nicht. Da habe ich kein gutes Gefühl gehabt", erklärt er die Gründe für seinen Verbremser in der Haarnadelkurve, der ihn eine Menge Zeit und wohl Startplatz zwei gekostet hat.

"Nico war auf der letzten Runde richtig gut unterwegs - laut unseren Zeiten knapp ein Zehntel hinten", ärgert sich auch Motorsportchef Toto Wolff bei 'Sky'. "Da wäre also alles möglich gewesen, und dann ist die Bremse auf der Geraden sehr abgekühlt - und dann hat er sich verbremst. Das müssen wir analysieren, warum wir das nicht gut genug abgedichtet haben oder warum die Bremse einfach so stark an Temperatur abgebaut hat."

Bei Regen darf man die Öffnungen der Bremsbelüftung nämlich ein wenig zukleben, da sonst die Bremse zu stark an Temperatur verlieren und nicht mehr richtig funktionieren würde - wie in Rosbergs Fall. "Offensichtlich haben sie das bei Rosberg nicht so optimal getroffen", analysiert Ex-Pilot Marc Surer bei 'Sky'. "Oder ein Klebeband kann ja auch wegfallen - und dann kühlt eine Bremse zu viel herunter. Das könnte das Problem gewesen sein."

Auch für das morgige Rennen könnte dies für Rosberg noch zu einem Thema werden. Wenn Mercedes die Bremsprobleme beim Wiesbadener nicht in den Griff bekommt, dann könnte Hamilton wohl leichteres Spiel als vor zwei Wochen in Bahrain haben. "Ich fühle mich im Moment nicht wirklich wohl, also ist das ein kleiner Grund zur Sorge", gibt auch Rosberg selbst zu. Sollte es allerdings morgen - wie erwartet - trocken sein, dann sei das aber wohl keine große Problemstelle.

Von Rang vier aus hat der Deutsche zwar schon eine kleine Hypothek am Start, doch ganz aussichtslos sieht er sich im Duell mit seinem britischen Teamkollegen noch nicht: "Wenn ich den Reifenverschleiß vom linken Vorderrad im Griff habe, dann ist alles noch drin." Selbst der Sieg sei noch realistisch, erklärt er. "Das Auto ist schnell, und am Freitag habe ich mich auf dem Longrun wohlgefühlt - da ist alles noch drin."

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