Strategiegruppe: Ende der Strafenflut, Nachtanken vom Tisch

, 02.07.2015

Noch 2015 sollen die Funkregeln verschärft, 2016 die Strafen gemildert werden - Antriebsentwicklung und freiere Reifenwahl unter Lupe - McLaren erhält Joker

Die Sitzung der Formel-1-Strategiegruppe am Mittwoch in London scheint belastbare Ergebnisse auf dem Weg hin zu Reformen der Königsklasse gebracht zu haben. Wie aus einer Pressemitteilung des Automobil-Weltverbandes FIA und Informationen von 'Motorsport-Total.com' hervorgeht, einigten sich die beteiligten Teams im Vorfeld des Großbritannien-Grand-Prix auf Änderungen im Sportlichen und im Technischen Reglement, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten wirksam werden könnten.

Die Rede ist von weiteren Einschränkungen bei der Funkkommunikation der Piloten mit ihren Renningenieuren, denen Charlie Whiting noch zu Saisonbeginn eine Absage erteilt hatte. Weil es dafür keiner Änderung der Bestimmungen, sondern nur ihrer Auslegung bedarf, soll die Novelle teilweise ab dem Belgien-Gastspiel nach der Sommerpause, teilweise dann 2016 wirksam werden. Es geht insbesondere um Anweisungen zum Startprozedere, wovon sich die FIA "mehr Spannung und Unvorhersehbarkeit" erhofft.

Auch drakonischen Strafen für das Überschreiten der Kontingente bei den Antriebskomponenten geht es an den Kragen. Wie zu hören ist, soll eine Rückversetzung an das Ende der Startaufstellung das Maximum bleiben. Zusätzliche Bußen wie Durchfahrts- und Stop-and-Go-Strafen haben keine Zukunft. Um schnell zu handeln, ist eine Faxabstimmung im Vorfeld der Sitzung des Motorsport-Weltrats (WMSC) in der kommenden Woche in Mexiko-Stadt angedacht. Die Änderung bedarf seiner Zustimmung.

Werden Qualifying- und Rennformat bald geändert?

Gleiches gilt für Änderungen am Auspuffsystem der Boliden, die die FIA nicht näher benennt. Wie 'Motorsport-Total.com' erfuhr geht es dabei um das bereits diskutierte Wastegate-Ventil, das den Sound dämpft, bei technischer Freigabe aber ein Einfalltor für aerodynamische Clous ist. Der Vorschlag, ein zweites Auspuffrohr einzuführen und die Lautstärke so zu erhöhen, geistert seit Mai durch die Szene und könnte - ebenfalls via Faxabstimmung - Realität werden Details sind noch zu erarbeiten.

Des Weiteren wurde beschlossen, eine zusätzliche Antriebseinheit pro Fahrer für jeden Hersteller bereitzustellen, der neu in die Formel 1 einsteigt. So soll ein Debakel, wie es derzeit Honda bei McLaren erlebt, gemildert und weitere Konzerne angelockt werden. Denn: Die FIA sieht vor, die Novelle rückwirkend einzuführen und Fernando Alonso sowie Jenson Button ein zusätzliches Komponenten-Set zu spendieren. Nichtsdestrotz dürften die beiden bei den meisten Rennen von hinten losfahren.

Die FIA und das Formula One Management (FOM) werden außerdem die Regeln zur Entwicklung der Antriebe prüfen und das Token-System unter die Lupe nehmen. Dabei soll es auch darum gehen, das 100-Kilogramm-Spritlimit anzuheben und Beschränkungen - etwa bei der Arbeit auf dem Prüfstand - genauer zu betrachten. Das könnte eine Aufholjagd auf Mercedes, aber auch mehr Renntempo wegen weniger Benzinsparzwängen erlauben. Damit dürfte jedoch ein Comeback der Tanktstopps ab der Saison 2017 vom Tisch sein. Bei der Reifenwahl soll es ab 2016 mehr Freiheiten geben, die zunächst unbekannt bleiben.

Um das langfristige Ziel zu verfolgen, die Autos wieder schneller zu machen und ihnen einen aggressiveren Look zu verleihen, sind angeblich die Teams aufgerufen, Vorschläge einzubringen. So soll verhindert werden, dass Regeln entstehen, die zu einer Kostenexplosion führen. Die FIA erwähnt jedoch bereits breitere Boliden und Reifen, neue Flügel und Unterböden sowie deutlich erhöhten Abtrieb als Perspektiven. Dazu sei über Änderungen am Qualifying- und Rennformat diskutiert worden, die noch weiter ausgearbeitet würden.

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