Wieder Technikpech für Hamilton: Rosberg vor nächstem Sieg?

, 30.04.2016

Nico Rosberg konnte sich im Qualifying von Sotschi über die nächste Pole-Position freuen, während Teamkollege Lewis Hamilton das Pech treu blieb: Kein Start in Q3

Erst kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu: Lewis Hamilton erlitt wie schon beim Großen Preis von China einen Schaden an der Antriebseinheit. Die ersten Vermutungen gehen stark in die Richtung, dass es dasselbe Problem war wie auch in Schanghai. Als wäre das noch nicht ärgerlich genug, droht dem dreimaligen Weltmeister auch noch Ungemach bei der Rennleitung, weil er in Q1 die Strecke in Kurve zwei/drei verließ und nicht über die vorgesehen Route auf die Strecke zurückfuhr.

"Es war derselbe Fehler wie beim letzten Mal", gibt Hamilton gegenüber 'Sky' zu Protokoll. Sichtlich bedient erläutert er, wie es zu seinem Problem kam: "Ich wusste vorher nichts von einem Problem. Ich bin am Ende von Q2 noch einmal rausgefahren, um mich einzustimmen und habe dort genauso Leistung verloren wie in China." Hamilton kam zurück an die Box und musste vor Beginn von Q3 aussteigen, während die Mechaniker bereits den Mercedes zerlegten.

Motorsportchef Toto Wolff bestätigt im Anschluss, dass das gleiche Problem mit der MGU-H wie in Schanghai auftrat: "Es ist unglaublich. Dass wir das gleiche Problem noch einmal haben, haben wir noch nie gehabt", wundert sich der Österreicher gegenüber 'RTL'. Eigentlich hatte man nach dem Event in China alles ausgetauscht, doch nun wird man noch einmal auf Ursachenforschung gehen müssen.

Droht dem Weltmeister also vielleicht der nächste Start von ganz hinten, weil man die Einheit austauschen muss? Nicht unbedingt, wie Wolff meint: "Wir werden versuchen eine Strafe zu vermeiden. Das werden wir wohl schaffen. Wir müssen jetzt mit der FIA analysieren, was man machen darf und kann", sagt er gegenüber 'Sky'. "Wir müssen herausfinden, womit wir morgen glauben das Rennen beenden zu können. Das analysieren wir gerade. Wir müssen auf Holz klopfen, dass wir das Problem nicht auch auf Nicos Seite noch bekommen."

Rosberg ungefährdet zur Pole

Denn auf der anderen Seite der Garage herrschte nach der Qualifikation wieder einmal Jubel. Nico Rosberg holte sich wieder einmal ungefährdet die Pole-Position und steht damit morgen vor seinem siebten Sieg in Folge. Der Wiesbadener war in Sotschi heute nicht zu schlagen, auch weil die große Konkurrenz um Teamkollege Hamilton und auch Sebastian Vettel durch dessen Strafe keine Gefahr waren.

"Heute ist für mich gut gelaufen", strahlt er im Anschluss. "Ich bin besonders zufrieden, weil es sich draußen wirklich stark angefühlt hat. Die Balance war perfekt, und ich habe mich wirklich wohlgefühlt und konnte wirklich attackieren." Am Ende standen mehr als sieben Zehntelsekunden Vorsprung auf der Uhr, sodass der Deutsche eigentlich mit Zuversicht ins morgige Rennen starten kann.

"Wir haben das am Wochenende ein wenig erwartet, weil wir es schon am Freitag gesehen haben", zeigt sich Rosberg darüber nicht überrascht. "Es sieht so aus, als ob sie (Ferrari; Anm. d. Red.) nicht nah dran sind. In den vergangenen Wochen haben wir immer gesagt, dass sie nah dran sind - vielleicht sollten wir jetzt damit aufhören, weil wir den Vorsprung an diesem Wochenende vergrößert haben. Aber es sind besondere Umstände, weil solch ein Asphalt auf keiner anderen Strecke existiert."

Wie viel Konkurrenz hat der WM-Führende?

Die Quoten auf einen Rosberg-Sieg am Sonntag dürften daher für Zocker nicht gerade eine Einladung sein, denn viel Geld dürfte man nicht gewinnen können. Russland war bisher nicht gerade für seine chaotischen Rennen bekannt, und bei einer voraussichtlichen Einstopp-Strategie besteht für die Konkurrenz wenig Raum, Mercedes zu übertölpeln. Und auch Rosberg wähnt sich schon fast in sicheren Gewässern: "Meine direkten Gegner mit Sebastian und Lewis hatten an diesem Wochenende wirklich Pech, das macht es für mich morgen natürlich einfacher", sagt er.

Doch ein wenig Vorsicht ist auch geboten. Denn Stolperfallen gibt es auf dem Weg zum vierten Sieg im vierten Saisonrennen noch einige. Der Start ist so eine Geschichte, wo die Silberpfeile bislang nicht sonderlich glänzen konnten, und Valtteri Bottas (Williams), der auf Rang zwei starten wird, hat schon in Bahrain einen Mercedes beim Start auf die Hörner genommen. "Die Konkurrenz ist immer noch da", ist Rosberg gewarnt. "Lewis und Sebastian werden auch von den Positionen die Möglichkeit haben, wieder hochzukommen. Von daher bleibe ich fokussiert und versuche, alles herauszuholen."

Und dann wäre ja auch noch die Frage nach der Technik. Ein Defekt, wie ihn Hamilton mittlerweile häufiger erreicht, könnte auch den Wahl-Monegassen treffen, und dann wäre der Sieg in Sotschi dahin. Das möchte man bei Mercedes aber unbedingt verhindern, denn man ist überzeugt: "Vom reinen Speed vom Auto ist es unser bestes Wochenende", wie Wolff sagt. "Aber man darf es nicht verschreien: Man fährt Rennen gegeneinander und da kann alles passieren."

Wolff: Hamilton wird zurückschlagen

Spannender könnte es bis morgen allerdings noch bei Lewis Hamilton werden. Der Brite muss nun von der zehnten Startposition ins Rennen gehen, sofern er nicht noch eine nachträgliche Strafe für sein Vergehen in Q1 erhält. Dort dachte Hamilton nach dem Verbremser kurz nach, den Poller noch zu umfahren, sah aber, dass er in einem schlechten Winkel stand und kehrte auf die Strecke zurück, ohne die legale Route zu nehmen. Er muss dafür bei den Sportkommissaren antreten.

"Das werden die Stewards analysieren", möchte Toto Wolff das nicht kommentieren. "Es gab ein Prozedere, dass man links von dem Poller vorbeifahren muss. Man schaut sich an, was genau passiert ist. Das ist eine ganz spezielle Situation, aber das muss er mit den Stewards analysieren." Es ist das nächste Puzzleteil im harten Saisonstart des Mannes mit der 44, doch sein Motorsportchef ist davon überzeugt, dass er sich davon nicht unterkriegen lassen wird.

"Er war in dieser Saison großartig und hat alle Tiefschläge mit einem großartigen Spirit genommen. Es wird schwierig für ihn, aber ich habe keinen Zweifel daran, dass er da rauskommen wird", sagt Wolff. "Im Moment hat er aber alles Recht, sauer zu sein." Doch dass Hamilton Ärger in zusätzliche Energie wandeln kann, hat er schon oft bewiesen. Und eines verliert er nie - den Kampfgeist. "Ich gebe nie auf!", kündigt der Brite für das Rennen an.

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