Williams: Wir sind das Kostengewissen der Strategiegruppe

, 04.10.2015

Wie sich Claire Williams gegen die finanzstarken Formel-1-Werke positioniert: In den Sitzungen der Strategiegruppe immer wieder auf die Kostenbremse

Wegen ungerechter Verteilung der Formel-1-Einnahmen und zu geringer Einbindung in die Entscheidungsprozesse haben Force India und Sauber die EU-Kommission auf den Plan gerufen. Die beiden Privatteams wollen von den Fachleuten in Brüssel prüfen lassen, inwiefern die aktuellen Strukturen in der Szene für eine mögliche Verzerrung des Wettbewerbs sorgen. Dabei geht es unter anderem auch um die Strategiegruppe, die aktiv an der Gestaltung des Reglements mitwirken darf.

Zunächst geht es aber schlichtweg um Geld. Das System zur Ausschüttung von Vermarktungseinnahmen steht seit Jahren in der Kritik durch die Privatteams. Wie seltsam der Schlüssel von Bernie Ecclestone anmutet, wird am Beispiel Williams deutlich. Die Briten waren 2014 im Vergleich zu Ferrari erheblich erfolgreicher, aber die Einnahmen aus dem Topf der FOM sind nur rund halb so hoch wie jene des Werksteams aus Maranello. Ferrari bekam 164 Millionen US-Dollar, Williams nur 83 Millionen.

Auf Grundlage dieser Zahlungen aus dem Topf von Bernie Ecclestone ergeben sich sportlich deutlich unterschiedliche Möglichkeiten - und auch grundsätzlich verschiedene Haltungen zum Thema Kosten in der Formel 1. "Wir haben uns aktiv in die Diskussionen zur Kostenkontrolle eingeschaltet, haben zahlreiche Vorschläge gemacht - von denen jedoch keiner angenommen wurde", klagt Claire Williams, die als stellvertretende Teamchefin das Ruder in Grove in den Händen hält.

Werksteam gegen Privatmannschaft: Verschiedene Welten

"Das Problem ist doch, dass die Werksteams gar keinen wirklichen Sparzwang haben. Die müssen nicht so sehr auf das Geld achten", meint die Britin. "Wir versuchen unser Bestes, aber unsere Möglichkeiten sind begrenzt." In der Strategiegruppe sind Williams und Force India die Kämpfer für die Belange der kleinen Privatmannschaften, während Ferrari, McLaren, Mercedes und Red Bull zwar teils auch als Privatteams agieren, aber dennoch auf komplett anderer Grundlage.

"Ich weiß nicht, ob die aktuelle Kostensituation für alle Teams in Zukunft weiterhin zu stemmen ist. Ganz sicher müssen wir an der Schraube drehen - und zwar ein ganzes Stück", sagt Claire Williams. "Wir müssen dafür sorgen, dass eine Formel-1-Saison um 20 bis 30 Millionen günstiger wird. Da müssen wir uns alle Möglichkeiten anschauen, bevor diese Einsparungen durch Entlassungen passieren, weil man zum Beispiel die Anzahl der Mitarbeiter limitiert. Das will nämlich niemand."

Bei den kleinen Teams geht die Angst um, dass man im Zuge der Neuformulierung des Reglements für die Saison 2017 die Kosten völlig aus dem Auge verliert. "Wir hatten jetzt länger keine Sitzung der Strategiegruppe, aber bei der nächsten Zusammenkunft werden wir diesbezüglich mehr wissen", meint Williams. "Sollten die Regeländerungen für das Jahr 2017 noch höhere Kosten mit sich bringen, dann werden wir dagegen kämpfen."

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