Im verflixten siebten Jahr: Lada will's wissen

, 30.09.2014

Im siebten Jahr nach der erstmaligen WTCC-Teilnahme greift Lada mit dem bereits vierten Automodell seit 2008 nach dem ersten WM-Laufsieg

Vom Exoten zum ernsthaften Mitbewerber: Die russische Marke Lada hat es endlich geschafft, ihr Motorsport-Image entscheidend aufzupolieren. Der erste Podestplatz in der WTCC durch Rob Huff in Termas de Rio Hondo unterstreicht diesen Trend. Und Lada tut alles dafür, damit dieser positive Impuls erhalten bleibt. Denn schon im kommenden Jahr setzt die Marke ein neues Automodell ein.

Es ist das bereits vierte seit 2008 - und wahrscheinlich das am besten entwickelte. Das dahinter stehende Ziel ist klar. Es wurde bei der Vorstellung des Neuwagens, der auf die Bezeichnung "Vesta" hört, offen ausgesprochen. "Wir wollen Lada auf neues Niveau heben", sagte Wiktor Schapowalow auf der Motorshow in Moskau. Und er muss es wissen. Schließlich war er von Anfang an in das Projekt involviert.

Schon 2008 in Valencia, als Lada den ersten Auftritt in der WTCC wagte, war Schapowalow mit dabei. Damals allerdings noch als Fahrer in seinem eigenen Team, Russian Bears. Und damals noch ohne jegliche Ambition, um Punkte, Pole-Positions oder gar um Podestplätze zu kämpfen. Doch seither hat sich vieles getan. Zum Beispiel auf technischer Seite: Dem 110 (2008) folgten der Priora (2009) und der Granta (2013).

Ab 2015: Keine Kompromisse mehr!

Und allen Widrigkeiten zum Trotz hat es Lada über die Jahre geschafft, der Konkurrenz immer näher zu kommen. Von den ersten Punkten durch James Thompson in der Saison 2009 bis hin zum ersten Top-3-Ergebnis durch Huff im Jahr 2014. All dies lässt die russische Marke hoffen - und von viel mehr träumen. Vom neuen Vesta, das sagt Schapowalow frei heraus, "erwarten wir einen großen Schritt nach vorn".

Auch, um endlich das Image des Motorsport-Exoten abzulegen. Das aktuelle Auto, der TC1-Granta, hatte eben dies verkörpert, meint Schapowalow: "Für die TC1-Regeln ist er zu schmal und zu kurz. Wir mussten daher viele Kompromisse eingehen." Mit dem Vesta, einem von Haus aus wuchtigeren Modell, könne man dagegen "alles ordentlich machen", weil man damit "in einer anderen Liga" spiele.

Entsprechend groß sind die Erwartungen an die Saison 2015, das verflixte siebte Jahr seit dem ersten WTCC-Einsatz. "Wir gehen dann mit größeren Hoffnungen als jemals zuvor an den Start", sagt Thompson. Das liege nicht nur am Neuwagen, sondern auch an den jüngsten Resultaten. "Das Podest war der erste Schritt. Das haben wir erreicht. Der logische nächste Schritt wäre der Rennsieg."

Wie stehen die Chancen gegen Citroen und Honda?

Davon war Lada in den bisherigen 84 Rennen meist weit bis sehr weit entfernt. Einzig Huff hatte in Argentinien die Chance, die Sensation perfekt zu machen. Immerhin sammelte er auf dem Weg zu Platz zwei die ersten Führungskilometer für die russische Marke, die - auch das ist interessant - hinter BMW, Chevrolet, SEAT und Honda die fünftmeisten WTCC-Renneinsätze aller Hersteller erreicht hat.

Fraglich ist nur, ob Lada gegen Branchengrößen wie Citroen oder Honda bestehen kann. Zwar dürfte durch den neuen Lada-Hauptsponsor Rosneft, ein staatlicher Mineralöl-Konzern aus Russland, die Finanzierung gesichert sein, aber der Aufwand, den die WTCC-Konkurrenz betreibt, ist dennoch ungleich größer. Doch mit dem Neuwagen sendet Lada in jedem Fall ein wichtiges Signal nach außen.

Denn bisher wurde die Mannschaft in der Öffentlichkeit meist belächelt. Was auch daran lag, dass sie - trotz großer Pläne und Ankündigungen - zur Saison 2010 gar nicht erst antrat und erst 2012 wieder im Fahrerlager gesichtet wurde. Die Ernsthaftigkeit des Vorhabens wurde daher immer wieder in Frage gestellt. Die jüngsten Ereignisse haben dem entgegengewirkt. Und machen sogar Lust auf mehr.

Intern hat das WTCC-Programm inzwischen deutlich mehr Fahrt aufgenommen als in all den Jahren zuvor. Man spricht sogar schon davon, "konstant siegfähig" werden und "um den Titel kämpfen" zu wollen. Irgendwann. "Bis dahin", sagt Thompson, "wird es noch einige Zeit dauern." Der Anfang ist immerhin gemacht. Fehlt nur noch, dass Lada diesen positiven Schwung in der Saison 2015 bestätigt.

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