Porsche 911 GT3 (2017): Endlich wieder handgerissen

, 22.03.2017


Der Aufschrei war groß: Der jüngste Porsche 911 GT3 war 2013 nur noch mit einem Doppelkupplungsgetriebe zu haben. Jetzt sorgt Porsche für eine handfeste Überraschung und verpasst dem leichtgewichtigen Hardcore-Elfer neben einem noch größeren und noch stärkeren Saugmotor endlich wieder ein Handschaltgetriebe. Dazu kommen weitere aerodynamische Kniffe und neue, attraktive Optionen für das Cockpit. Die Markteinführung in Deutschland erfolgt ab Mitte Juni 2017 zu Preisen ab 152.416 Euro.

Design: Der Porsche 911 GT3 will nicht nur spielen

 

Optisch lässt der Porsche 911 GT3 keinen Zweifel an seiner Bestimmung. Größere Öffnungen links und rechts verbessern zusammen mit den neuen seitlichen Airblades die Kühlung. Auch die für den 911 GT3 typische Abluftöffnung vor dem Kofferraumdeckel sorgt für reichlich Frischluft. Alle Kühlluftöffnungen schützen titanfarben beschichtete Lufteinlassgitter. Verantwortlich für zusätzlichen Abtrieb an der Vorderachse zeichnet eine breite Bugspoilerlippe.

Für klare Sichtverhältnisse sorgen die serienmäßigen Bi-Xenon-Hauptscheinwerfer mit dynamischer Leuchtweitenregulierung und Scheinwerferreinigungsanlage. LED-Scheinwerfer sind auf Wunsch erhältlich. Die Blinker, Tagfahr- und Positionslichter in LED-Technik sind jetzt noch schmaler ausgearbeitet, um eine größere Fläche für die Luftöffnungen zu bieten.

Satt liegt das Heck auf der Straße. Der Porsche 911 GT3 ist 44 Millimeter breiter und liegt ca. 25 Millimeter tiefer als der Porsche 911 Carrera. Die LED-Heckleuchten sind jetzt dreidimensional ausgeformt. Der dominante Heckflügel aus Carbon ist ca. 20 Millimeter höher als beim Vorgängermodell, was den Abtrieb weiter verbessert. Vier zusätzliche Finnen am Heck der Unterbodenverkleidung verstärken den Aerodynamik-Effekt der Diffusorfunktion. Und rücken den neuen 911 GT3 auch optisch näher an die Rundstrecke.

Motor: Kampfansage an die Gegner

 

Im Mittelpunkt der Weiterentwicklung des Porsche 911 GT3 steht der neue 4,0-Liter-Boxermotor. Der hoch drehende Saugmotor stammt nahezu unverändert aus dem Porsche 911 GT3 Cup, einem reinrassigen Rennwagen. Das Triebwerk leistet 500 PS bei 8.250 U/min. Dazu kommt ein maximales Drehmoment von 460 Nm, die bei 6.000 Touren zur Verfügung stehen. Beeindruckend ist die maximale Drehzahl von 9.000 U/min.

Die überwiegende Zahl der Porsche 911 GT3 wird von ihren Fahrern auch auf der Rennstrecke eingesetzt. Dort spielt der neue GT3 seine Trümpfe dank eines Leistungsgewichtes von nur 2,86 kg/PS aus. Mit dem serienmäßigen 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK), das die Macher speziell für den GT-Einsatz abstimmten, beschleunigt der vollgetankt 1.430 Kilogramm schwere Zweisitzer von 0 auf 100 km/h in nur 3,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 318 km/h. Dem gegenüber steht ein durchschnittlicher Spritverbrauch von 12,7 Litern pro 100 Kilometer (CO2-Ausstoß 288 g/km).

Für Verfechter des Fahrens in Reinkultur bietet Porsche den 911 GT3 zudem wahlweise mit einem 6-Gang-Handschaltgetriebe an. Derart ausgerüstet, sprintet der Sportwagen in 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erzielt eine Top-Speed von 320 km/h. Hier beläuft sich der kombinierte Kraftstoffkonsum auf 12,9 Liter für 100 Kilometer, was einem CO2-Ausstoß von 290 g/km entspricht.

Fahrwerk: Noch schneller in Kurven - so geht es

 

Das Fahrwerk des neuen Porsche 911 GT3 profitiert von der Rennsport-Erfahrung und wurde zugunsten einer noch besseren Fahrdynamik in der Abstimmung überarbeitet. Gegenüber dem Porsche 911 Carrera S liegt der GT3 um 25 Millimeter tiefer. Neben der weiter präzisierten Grundauslegung überzeugt das Chassis durch überlegene Handling-Eigenschaften.

Das überarbeitete Fahrwerk mit Hinterachslenkung und der systematische Leichtbau sind gezielt darauf ausgelegt, die Motorleistung in überragende Fahrdynamik umzusetzen. Bei niedrigen Geschwindigkeiten lenkt das System die Hinterräder entgegen den eingeschlagenen Vorderrädern. Das führt zu einer virtuellen Radstandsverkürzung. Der Wendekreis wird verkleinert und die Agilität erhöht. Bei höheren Geschwindigkeiten lenkt das System die Hinterräder in die gleiche Richtung wie die eingeschlagenen Vorderräder. Diese virtuelle Radstandsverlängerung erhöht die Fahrstabilität.

Um den Spaß in Kurven zu steigern, gelangen weitere Fahrwerkssysteme zum Einsatz. Das „Porsche Active Suspension Management“ (PASM) ist eine elektronische Verstellung des Stoßdämpfersystems und regelt aktiv und kontinuierlich die Dämpferkraft - abhängig von der Fahrweise und der Fahrsituation - für jedes einzelne Rad. Im „Normal“-Modus ist die Dämpfung sportlich-komfortabel, im „Sport“-Modus für noch mehr Stabilität sportlich-straff ausgerichtet. Der Fahrer kann per Tastendruck zwischen zwei Programmen wählen: Den „Normal“-Modus legte Porsche für sportliches Fahren auf öffentlichen Straßen und auf Rundkursen bei Nässe aus. Der „Sport“-Modus ist speziell für maximale Querbeschleunigung und bestmögliche Traktion auf der Rundstrecke abgestimmt.

Das „Porsche Stability Management“ (PSM) stellt ein automatisches Regelsystem zur Stabilisierung im fahrdynamischen Grenzbereich dar und umfasst eine elektronische Stabilitätskontrolle und eine Traktionskontrolle. Sensoren ermitteln dabei permanent Fahrtrichtung, Fahr- und Giergeschwindigkeit sowie Querbeschleunigung. Daraus errechnet PSM die tatsächliche Bewegungsrichtung - weicht diese von der gewünschten Spur ab, initiiert das System gezielte Bremsvorgänge an einzelnen Rädern. Die Regeleingriffe erfolgen äußerst sensibel und präzise dosiert und lassen sich in zwei Stufen komplett abschalten.

Für noch mehr Spaß beim Kurvenwildern sorgt beim System „PTV Plus“ (Porsche Torque Vectoring) und in Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe eine elektronisch geregelte Hinterachs-Quersperre, die vollvariabel die Antriebsmomente verteilt. Bei dynamischer Fahrweise wird mit dem Einschlagen der Lenkung das kurveninnere Hinterrad leicht abgebremst. Dadurch besitzt das kurvenäußere Hinterrad eine höhere Antriebskraft und ermöglicht einen zusätzlichen Drehimpuls in die eingeschlagene Richtung, so dass der Porsche 911 GT3 noch dynamischer in Kurven einlenkt. In Kombination mit dem manuellen Schaltgetriebe gelangt eine mechanisch geregelte Hinterachs-Quersperre zum Einsatz.

Für den Kontakt zum Asphalt sorgen 20 Zoll große „911 GT3“-Räder aus geschmiedetem Leichtmetall, die Porsche serienmäßig silberfarben ausführt. Der Zentralverschluss mit „GT3“-Schriftzug bietet gegenüber einer konventionellen 5-Loch-Verschraubung entscheidende Vorteile, wie zum Beispiel eine gesteigerte Performance durch geringere rotatorische Massen - und selbstverständlich schnellere Radwechsel. An der Vorderachse gelangen die Räder in 9 x 20 Zoll mit straßenzugelassenen Sportreifen im Format 245/35 ZR 20 zum Einsatz und hinten Pendants in 12 x 20 Zoll mit Gummis der Dimension 305/30 ZR 20. Durch die geringere Profiltiefe besteht auf nasser Fahrbahn jedoch erhöhte Aquaplaninggefahr.

Innenraum: Erlebniszentrum für außergewöhnliche Fahrdynamik

 

Den Innenraum des Porsche 911 GT3 schnitten die Macher auf ein maximales Fahrerlebnis zu. Bei den Materialien dominieren Alcantara, Leder und silberfarbene Interieur-Teile sowie gebürstetes Aluminium. Das GT-Sportlenkrad mit einem Durchmesser von 360 Millimetern stammt ursprünglich aus dem Porsche 918 Spyder. Fahrer und Beifahrer erleben derweil die Dynamik in den „Porsche Sportsitzen Plus“ mit erhöhten Seitenwangen und mechanischer Längsverstellung. Die Lehnen- und die Höhenverstellung erfolgen elektrisch. Da der Porsche 911 GT3 traditionell ein Zweisitzer ist, sind die Sitzmulden im Fond abgedeckt.

Als Option bietet Porsche für den 911 GT3 drei weitere Sitzvarianten an: Die adaptiven „Sportsitze Plus“ zeichnen sich durch eine elektrische 18-Wege-Verstellung aller Sitzfunktionen aus. Als zweite Option gibt es Sportschalensitze mit klappbarer Rückenlehne, integriertem Thorax-Airbag und manueller Längsverstellung. Als dritte Variante stehen Vollschalensitze aus leichtem kohlefaserverstärktem Kunststoff in Sichtcarbon zur Wahl.

Das „Porsche Communication Management“ (PCM) mit Multitouch-Bildschirm lässt sich analog zu einem Smartphone mit Multitouch-Gesten auf dem 7-Zoll-Bildschirm (17,8 Zentimeter) bedienen. Mobiltelefone und Smartphones können die Insassen per WLAN, Bluetooth oder Kabel verbinden. Neben dem PCM, inklusive Online-Navigationsmodul mit Echtzeit-Verkehrsinformationen, zählen auch das „Connect Plus“-Modul und die „Porsche Track Precision App“ zur Serienausstattung. Mit der App bietet Porsche 911 GT3-Fahrern die Möglichkeit, detaillierte Fahrdaten auf dem Smartphone anzuzeigen, aufzuzeichnen und zu analysieren.

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