Audi A4 TDI concept e: Effizienz für die Zukunft

, 13.10.2008

Audi präsentiert mit der Technik-Studie „A4 TDI concept e“ auf dem Pariser Automobilsalon (04.10.2008 - 19.10.2008) eine agile, verbrauchsarme Limousine, die sich auf 100 Kilometern mit nur 3,99 Litern Kraftstoff zufrieden gibt - entsprechend einem CO2-Ausstoß von nur 105 Gramm pro Kilometer. Mit dieser seriennahen Studie möchte Audi das große Potenzial seiner Technologien im modularen Effizienzbaukasten demonstrieren.


Der verbrauchsarme Motor

Beim Herz der Limousine handelt es sich um einen direkteinspritzenden Dieselmotor: ein 2.0 TDI mit 120 PS Leistung, wie er in ganz ähnlicher Form auch in den A4-Serienmodellen arbeitet. Von 1.750 bis 2.500 U/min produziert der Vierzylinder konstant 290 Nm Drehmoment, die für druckvollen Durchzug sorgen. Darüber hinaus besitzt der 2.0 TDI ein umfangreiches Paket zusätzlicher Effizienz-Techniken. Der Ölkühler, die Öldüsen zur Kühlung der Kolbenböden, die Ölpumpe und die Wasserpumpe sind schaltbar ausgelegt - in inaktivem Zustand beanspruchen sie keine Antriebsleistung.

Neue Kolbenringe erzeugen niedrigere Tangentialkräfte, an den Einlassventilen wurde die Federkraft leicht abgesenkt, und die Unterdruckpumpe für den Bremskraftverstärker erhielt einen neuen Antrieb. Unterm Strich reduzieren diese Maßnahmen den Verbrauch um 5 Gramm CO2/km. Zu den Maßnahmen am Motor und seinem Umfeld gehören ferner eine reduzierte innere Reibung, ein neues Thermomanagement in der Warmlaufphase und eine elektronisch geregelte Kraftstoffpumpe.


Bei der Klimaautomatik nutzt Audi wie in der Serie einen thermostatisch geregelten Kältekreis mit einem internen Wärmetauscher, der hocheffizient agiert. Die Anlage beansprucht 20 Prozent weniger Kraftstoff für sich als ihr Vorgängermodell. Beim A4 TDI concept e kommt außerdem eine neue Steuerung zum Einsatz: Der Kompressor der Klimaanlage wird, wann immer möglich, von seinem Antrieb durch den Motor abgekoppelt.

 

Der Audi A4 TDI concept e verfügt über ein Rekuperationssystem, das die Bewegungsenergie beim Verzögern in nutzbare elektrische Energie umwandelt. In den Schub- und Bremsphasen operiert der Generator mit einer erhöhten Sekundärspannung. Jetzt kann das System die kinetische Energie in elektrische Energie umwandeln und in einer Vlies-Batterie zwischenspeichern. Wenn die Limousine danach wieder beschleunigt, speist die Batterie die Energie zurück, um den Generator zu entlasten.


Die Kraftübertragung und das Fahrwerk

Der 2.0 TDI schickt seine Kräfte auf ein Sechsgang-Schaltgetriebe, das sich durch eine stark verringerte innere Reibung auszeichnet und die Macher speziell auf den drehmomentstarken TDI-Motor zuschnitten. Große Teile des Gehäuses bestehen aus ultraleichtem Magnesium, es senkt das Gewicht um nahezu fünf Kilogramm. Eine ausgeschäumte Schale dient als Isolierung, die das Getriebeöl nach dem Start schneller erwärmt. Auch die Antriebswellen vom Differenzial zu den vorderen Rädern präsentieren sich überarbeitet.

Das Getriebe ist mit einem Start-Stopp-System gekoppelt. Wenn der A4 TDI concept e zum Stillstand kommt, der Schalthebel in Leerlaufposition steht und der Fuß des Fahrers das Kupplungspedal verlässt, wird der TDI deaktiviert. Der Motor startet wieder, sobald der Fahrer die Kupplung durchtritt - ein speziell entwickelter Anlasser erledigt das in rund zwei Zehntelsekunden.


Auch das Start-Stopp-System trägt mit einer Reduzierung - auf einem Prüfstand gemessen - um weitere 5 Gramm CO2/km zum niedrigen Verbrauch des Audi A4 TDI concept e bei. Im realen Alltag auf der Straße dürfte sein Effekt noch höher liegen. Viele Fahrten im Berufsverkehr führen über weniger als 10 Kilometer und werden häufig durch Ampelstopps unterbrochen.

Eine weitere wichtige Maßnahme - mit einem Resultat von 4 Gramm CO2/km - stellt der Austausch der elektrohydraulischen Servolenkung gegen ein elektromechanisches Bauteil dar, das kein Hydrauliköl umwälzen und bei Geradeausfahrt keinerlei Energie aufnehmen muss. Der Elektromotor, der die Servounterstützung erzeugt, wird erst aktiv, wenn der Fahrer das Lenkrad dreht.

 

Wie akribisch die Ingenieure das Thema „Effizienz“ durchdachten, zeigt sich bei einem weiteren Technik-Baustein: den elektrischen Bremsen für die Hinterräder. Das sogenannte Restbremsmoment geht dank der aktiven Steuerung der Bremsen gegen Null. Es entsteht dann, wenn wegen des kleinen Luftspaltes, der für ein straffes Pedalgefühl und ein spontanes Ansprechen der Bremse nötig ist, eine leicht ungleichförmig gewordene Scheibe an den Belägen anstreift. Mit Verwendung der elektrischen Hinterachsbremsen kann man den gleichen Effekt auch an der Vorderachse erreichen: Hier ist nun ebenfalls ein vergrößertes Lüftspiel möglich, da das Servobremssystem nur noch den Belagverfahrweg einer Achse ausführen muss.


Im Dienste der Effizienz: Die Karosserie und das Cockpit

Der Audi A4 TDI concept e soll geschmeidig durch den Wind gleiten. Ein Heckdeckel mit einer dezenten Abrisskante verleiht der Aerodynamik noch mehr Schliff. Auch das partiell verschlossene Gitter im Singleframe-Grill und eine sportliche Fahrwerksabstimmung mit optimierter Trimmlage tragen dazu bei, dass der cW-Wert nur 0,25 (Serie 0,27) beträgt.

Der Unterboden der in „Daytona Grau“ lackierten Technik-Studie ist noch aufwändiger verkleidet als beim Serienmodell. Darüber hinaus sitzen in den Rückleuchten LED-Leuchten, die deutlich weniger Leistung aufnehmen als Glühbirnen. Neu designte, tauchpolierte Aluminium-Gussräder im Format 7,5 x 17 Zoll verbessern die Umströmung der Räder und der Radhäuser. Die Reifen sind auf leichten Lauf ausgelegt, vermitteln aber mit ihrem Breitformat 225/50 sportlichen Grip.


Bei aller Highend-Technologie bleibt der Fahrer für den Verbrauch seines Autos in hohem Maße selbst verantwortlich. Daher gibt es im Audi A4 TDI concept e zwei große Hilfestellungen für wirtschaftliches Fahren. Im Display des Kombiinstrumentes lässt sich ein Effizienzprogramm aufrufen, das wie ein Öko-Trainer agiert und auf offene Seitenscheiben hinweist oder zügiges Hochschalten empfiehlt. Das Navigationssystem bietet bei der Zieleingabe grundsätzlich eine besonders ökonomische Route als Alternative an.

3 Kommentare > Kommentar schreiben

13.10.2008

Warum Audi das Fahrzeug "Concept" nennt wissen die bestimmt selber nicht. Sieht sehr Serienreif aus ...

15.10.2008

Hat BMW vor über einem Jahr auch so einen Aufwand betrieben, als man die Sparmaßnahmen serienmäßig eingebaut hat? Ich kann mich nicht dran erinnern. Audi sollte nicht übertreiben. In Sachen Umwelt gilt das Motto "Vorsprung durch Technik" noch nicht. [QUOTE=BMW Power;57409]Warum Audi das Fahrzeug "Concept" nennt wissen die bestimmt selber nicht. [/QUOTE] So lange es noch nicht in Serie produziert wird, kann man ein Auto ruhig als "Concept" bezeichnen. Es muss ja nicht immer ein übertriebenes Design haben. BMW macht es nicht anders.

16.10.2008

[QUOTE=BMW Power;57409]Warum Audi das Fahrzeug "Concept" nennt wissen die bestimmt selber nicht....[/QUOTE] By The Way: ...im Spiegel stand neulich ein interessanter Artikel über Concept-Cars: [URL="http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,583349,00.html"]Fräsen für die Zukunft[/URL] aber wieder :b2topic: blubbernde V8-Grüße :fahren: BeezleBug


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