"Enttäuschend": Robert Wickens trauert Titelchance 2016 nach

, 04.12.2016

Auf dem Norisring abgeräumt, in Zandvoort und Moskau von Defekten eingebremst - Robert Wickens glaubt, er hätte 2016 bis zum Ende um den Titel mitkämpfen können

Robert Wickens blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die DTM-Saison 2016 zurück. Einerseits konnte der Mercedes-Pilot lange um den Titel mitkämpfen und war am Ende des Jahres der beste Silberpfeil-Pilot in der Meisterschaft. Auf der anderen Seite ließ der Kanadier im Laufe der Saison - größtenteils ohne eigenes Verschulden - zu viele Punkte liegen und schloss die Meisterschaft schließlich auf Rang vier ab - mit satten 82 Punkten Rückstand auf Champion Marco Wittmann.

"Ich denke, man muss auf die positiven Dinge schauen", erklärt Wickens im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Das Ende der Saison sei "natürlich enttäuschend" gewesen, doch Wickens erklärt: "Auch wenn die letzten Rennen nicht gut gelaufen sind, glaube ich trotzdem, dass wir es verdient gehabt hätten (bis zum Ende im Rennen um den Titel zu sein; Anm. d. Red.)"

"Wir haben Mitte der Saison zu viele Fehler gemacht, die uns sehr wehgetan haben", erklärt Wickens, der die Meisterschaft nach dem elften von 18 Saisonrennen sogar noch anführte. Allerdings hätte sein Vorsprung zu diesem Zeitpunkt bereits wesentlich größer ausfallen können und müssen, denn sein Sieg am Samstag in Moskau war gleichzeitig der letzte Podiumsplatz des Jahres.

Opfer von Ekström...

In den letzten sechs Saisonrennen auf dem Nürburgring, in Budapest und in Hockenheim holte Wickens nur noch magere sechs Punkte. Trotzdem sind es vor allem die Fehler und Pannen, die zuvor passiert sind, über die sich der 27-Jährige im Nachhinein ärgert. "Am Norisring haben wir am Samstag eine große Möglichkeit verpasst - das hätte ein Sieg für mich sein können", erinnert er.

Damals lag Wickens hinter seinem Markenkollegen Christian Vietoris an zweiter Position, wurde allerdings durch eine ungestüme Aktion von Mattias Ekström abgeräumt. "Ich glaube, dass ich eine bessere Pace als Christian hatte. Ich hätte ihn bestimmt irgendwann überholen können. Aber das ist Racing, da kann ich mich nicht beschweren. 'Eki' hat ein Manöver probiert, das eben nicht funktioniert hat", erklärt er mit einem etwas gequälten Lächeln.

Unmittelbar nach dem Zwischenfall im Juni hatte Wickens den Audi-Piloten noch als "Idiot" bezeichnet. Mittlerweile macht er Ekström zwar keinen Vorwurf mehr, doch die verlorenen Punkte schmerzen noch immer. "Dann kam in Zandvoort der Reifenschaden dazu, der uns ebenfalls zurückgeworfen hat. Das hätte ein weiterer Podestplatz sein können", rechnet Wickens weiter vor.

...und Opfer der Technik

"In Moskau hatten wir (am Sonntag) ein Problem mit der Lenkung - noch ein weiterer Podestplatz. Wir haben in diesem Jahr viele Möglichkeiten verpasst. Am Ende muss alles perfekt laufen, um eine Meisterschaft zu gewinnen", weiß der Kanadier. Das war bei ihm in diesem Jahr nicht der Fall - ganz anders als bei Champion Wittmann. "Er ist immer da, immer in den Top 5. Er nutzt die Fehler der anderen aus", erklärt Wickens.

"Ich glaube, alleine durch mein Pech hat er im Laufe der Saison 20 Punkte gewonnen", so der Kanadier mit einem Lachen. In Ungarn machten ihm in der Schlussphase der Saison zu allem Überfluss auch noch die Performance-Gewichte das Leben schwer. "In Budapest hatten wir eine unlösbare Aufgabe. Uns fehlten schon rund fünf Zehntel auf Audi, bevor wir auch nur eine Runde gefahren waren - nur durch das Gewicht", erklärt er.

"Dort war es unmöglich, um das Podium oder wenigstens viele Punkte zu kämpfen", so Wickens, der nach dem Budapest-Wochenede rechnerisch keine Chance mehr auf den Titel hatte. Das soll 2017 besser werden. "Ich will als Fahrer besser werden und gemeinsam mit meinem Team weniger Fehler machen", so Wickens, der von Mercedes übrigens noch nicht offiziell für das kommende Jahr bestätigt wurde. Seinen Kaderplatz sollte er nach der starken Saison 2016 allerdings sicher haben.

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