Webber sicher: Australier sind fokussierter

, 23.09.2014

Mark Webber denkt an seinen steinigen Weg über Europa in die Formel 1 zurück und ist sich sicher, dass die zusätzliche Mühe auch größeren Erfolg nach sich zieht

Wer es in Australien an die Weltspitze des Motorsports schaffen will, muss Opfer bringen. Das haben schon verschiedene Recken aus Down Under feststellen müssen. Grund dafür ist vor allem die räumliche Entfernung nach Europa, wo die Rennserien deutlich stärker sind und die einzig realistische Chance auf höhere Ziele bieten. Wer Formel 1 fahren will, muss fast zwangsläufig in die Welt ziehen. Dennoch haben es seit 1952 insgesamt 18 Australier in die Formel 1 geschafft - manche von ihnen mit beachtlichem Erfolg.

So war es auch bei Mark Webber, der mit 215 Grand-Prix-Starts zu den erfahrensten Piloten der Königsklasse überhaupt zählt. Um ab dieser Saison mit Porsche in der WEC Fuß zu fassen, hat der mittlerweile 38-Jährige die Formel 1 nach zwölf Jahren verlassen - sein Weg an die Spitze war ebenso lang. 1996, im Alter von 20 Jahren, wechselte Webber nach Europa und ging in der britischen Formel Ford an den Start. Von dort aus kämpfte er sich nach oben bis zu seinem Grand-Prix-Debüt 2002.

Ein anderes aktuelles Beispiel ist Webbers Red-Bull-Nachfolger Daniel Ricciardo, der in dieser Saison auch seine Kritiker positiv überrascht. Der 25-Jährige aus Perth kam 2007 im Alter von 18 Jahren nach Europa, um an der italienischen Formel Renault teilzunehmen. Ricciardo selbst ist davon überzeugt, dass der steinige Weg ein Faktor seines Erfolgs war: Wer von Australien nach Europa ziehe, um Rennen zu fahren, der wisse, dass Racing ist ein Beruf und kein Spaßsport.

Der Meinung ist Routinier Webber auch: "Da stimme ich ihm hundertprozentig zu. Ich wusste immer, der Junge wird richtig gut. Für uns Australier war der Aufwand, in die Formel 1 zu kommen, so unendlich groß, da ist man fokussierter", versichert der WM-Dritte der Jahre 2010, 2011 und 2013 gegenüber 'Sportmagazin'.

Webber erinnert sich an die Widrigkeiten, die er als junger Mann aus dem Weg räumen musste: "Für mich war es Stress, zu einem Formel-Ford-Rennen in Belgien zu kommen. Ich kam im Fiesta, die Jungs aus Deutschland fuhren rasch einmal mit dem M5-BMW am Wochenende zu einer Rennstrecke." Immer wieder höre er von anderen Australiern ähnliche Geschichten.

Auch Heimweh habe damals eine Rolle gespielt: "Ich konnte manchmal nicht einmal zu Weihnachten heim. Es schmerzt, aber du verstehst: Ich kann nicht beides haben, nicht Nightlife und sportlichen Erfolg zugleich. Dani und ich haben alles gegeben", meint Webber. Letztlich sei diese Bürde aber nichts Außergewöhnliches für einen Australier und irgendwie auszuhalten gewesen: "Für uns war es normal, das ganze Jahr in der Fremde zu sein. Darum sind wir hungriger, ich habe das immer gesehen. Wir sind andere Charaktere."

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