Jaguar
Wer an britische Autos denkt, der kommt an einer Marke nicht vorbei: Jaguar, der Inbegriff des britisch-luxuriösen Sportwagens und eine Traditionsmarke von der Insel. Besonders eng verknüpft ist die Geschichte von Jaguar mit einem der Firmengründer, William Lyons, der 50 Jahre lang die Geschicke des Unternehmens leitete.
Lyons traf im Jahr 1922, damals 19-jährig, auf den Seitenwagenbauer William Walmsey. Gemeinsam gründeten sie in der britischen Küstenstadt Blackpool die Firma Swallow Sidecars. Die Geschichte eines der größten automobilen Klassiker begann also also Hersteller für Seitenwagen. Die Geschäfte liefen gut und der ehrgeizige William Lyons sorgte für die stetige Weiterentwicklung. Ab dem Jahr 1927 bauten Swallow Sidecars unter der Führung von Lyons und Walmsey selbst Karosserien auf Basis des Austin Seven. Die ersten Autos, neben dem Austin Seven auch der Morris Cowles und der Fiat 509, waren dank des rennsportbegeisterten Lyons vor allem auf Geschwindigkeit ausgelegt.
Doch das Verbessern von bestehenden Autos war irgendwann nicht mehr befriedigend. 1931 entstand das erste Modell mit eigenem Chassis: Der SS1 und der SS2 wurden auf der London Motor Show vorgestellt und fanden großen Anklang – unter anderem auch wegen ihres niedrigen Preises. Erst 1935 entstand der Markenname Jaguar, zunächst gedacht als neue Sportwagen-Serie. Doch da die Bezeichnung „SS“ durch die Nazis negative Konnotationen hervorrief, wurde Jaguar der Name als Markenname etabliert.
Mitte der 30er Jahre hatte sich Willian Lyons den Motoren-Experten Harry Weslake ins Boot geholt, da die Ansprüche und Erwartungen der Kunden an die Motorleistung der Autos immer größer wurden. Für die Karosserie war weiterhin Lyons selbst zuständig. 1948 wurde mit dem XK 120 das erste Nachkriegsmodell vorgestellt, das unter der Marke Jaguar lief. Er sorgte für großes Aufsehen auf der London Motor Show und war 1950 dann auch das erste Auto, mit dem Jaguar bei den 24 Stunden von Le Mans antrat.
In den 1950er und 1960er Jahren etablierte sich Jaguar in der Automobilbranche etablieren, sowohl im Bereich Sportwagen als auch als Luxus-Limousine. 1961 erblickte auf dem Genfer Autosalon mit dem Jaguar E-Type wohl der Klassiker schlechthin das Licht der Welt – und die Automobil-Welt war beeindruckt. Monococque-Chassis, Zweinockenwellenmotor, Einzelradaufhängung und Scheibenbremsen in einer so eleganten und dennoch sportlich-agressiven Form setzten Maßstäbe. Ein ganzes Jahrzehnt lang war der E-Type auch auf allen Rennstrecken zuhause und fuhr Sieg und Sieg ein. Ab 1971 wurde der Jaguar E-Type auch mit 12 Zylinder-Motor gebaut und genau dieser Motor kam dann ab 1972 auch beim ersten serienmäßig produzierten 12 Zylinder-PKW in Europa seit 1939, dem XJ 12, zum Einsatz. Mit diesem Modell verabschiedete sich William Lyons aus dem Unternehmen und trat den wohlverdienten Ruhestand an.
Mitte der 1960 Jahre fusionierte Jaguar mit der British Motor Corporation (BMC) und später mit Leyland zur British Leyland Motor Corporation (BLMC). Als deren Absatzzahlen zurückgingen wurde die BLMC unter staatliche Kontrolle gestellt. Doch dank Entwicklungschef Bob Knight konnte sich Jaguar vor allem technisch eine gewisse Eigenständigkeit bewahren. Als 1980 sein Nachfolger John Egan die Leitung des Unternehmens übernahm, gingen die Verkaufszahlen weiter in den Keller. Erst nachdem man bei Jaguar wieder verstärkt Wert auf gute Qualität bei Teilen und Montage legte, ging es mit der Marke wieder aufwärts. Ab 1982 gehörte Jaguar nicht mehr der British Leyland an, sondern wurde zur Jaguar Car Holding, die dann 1989 von der Form Motor Company übernommen wurde.
Ford ließ Jaguar bei der Entwicklung neuer Autos die Eigenständigkeit. Zuerst überarbeitete man die XJ-Serie komplett und glänzte 1996 mit dem XK8 als dem Nachfolger des legendären E-Type, der durch technische Raffinessen wie Splitblock-Cooling, Hochleistungsschmierung, eine verwindungssteife Voll-Aluminium-Konstruktion und durch den extrem leichten Kurbel- und Ventiltrieb für Furore sorgte. Ford fasste im Jahr 1998 die Marken Jaguar, Aston Martin und Lincoln in der Premier Automotive Group unter einem Dach zusammen. In den 200er Jahren konnte Jaguar mit dem S-Type große Erfolge erzielen, da er durch seine Zuverlässigkeit glänzte und sich optisch von der breiten Masse abhob. Mit dem ersten Jaguar mit einem Dieselmotor und dem ersten Jaguar-Kombi ging man komplett neue Wege – bislang sehr erfolgreich.