Jaguar I-Pace 2018: Der erste Check des neuen Elektro-SUV

, 25.05.2018


Mit Spannung wird der erste echte Tesla-Rivale eines großen Autoherstellers erwartet. Im Juli 2018 ist es soweit: Der rein elektrisch angetriebene Jaguar I-Pace kommt auf den Markt. Wir hatten die Möglichkeit einer ersten kurzen Testfahrt mit dem neuen Elektro-SUV, die beeindruckender nicht sein könnte. Was diese ersten Fahreindrücke vermitteln und wie Jaguar die Nachteile der Elektromobilität ausmerzt, soll der Jaguar I-Pace Check zeigen. Eine Vorstellung des Innenraums und der modernen Technologien an Bord gibt es selbstverständlich dazu.

Der Jaguar I-Pace weiß mit seiner coolen Optik zu begeistern. An der Front des Elektro-SUV fällt sofort der markante Kühlergrill ins Auge, den scharf gezeichnete Matrix-LED-Scheinwerfer flankieren und die Angriffslust unterstreichen. Die aerodynamisch ausgefeilte Motorhaube setzt weitere Akzente. Zum schnittigen cw-Wert von 0,29 tragen neben der flachen Motorhaube die schwungvolle Dachlinie und der kantige, zugespitzte Heckabschluss samt Heckdiffusor bei. Die bündig in die Türen eingelassenen Griffe fahren erst auf Berührung oder Druck auf die Fernbedienung aus, während die muskulös geformten Radhäuser bei unserem Testwagen 22 Zoll große Felgen beherbergen.

Antrieb Jaguar I-Pace: Mächtig Power und verdammt schnell

Für den Antrieb des Jaguar I-Pace sorgen zwei Elektromotoren, die zusammen eine fette Leistung von 294 kW/400 PS generieren. Dazu kommt ein mächtiges Maximaldrehmoment von 696 Nm, das - wie bei E-Maschinen üblich - bereits aus dem Stand heraus anliegt und bei durchgedrücktem Gaspedal für einen beeindruckenden Durchzug sorgt. Die Beschleunigung fühlt sich nicht nur schnell an, sondern sehr schnell. Die Zahlen sprechen für sich: In Kombination mit seinem Allradantrieb spurtet der 2,2 Tonnen schwere I-Pace in nur 4,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Erst bei einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h endet der Vortrieb des Elektro-SUV. Ebenso positiv: Sogar bei starker Beschleunigung ist vom Elektromotor nur ein leichtes Heulen zu hören.

Jaguar ist bekannt für seine agilen Fahrzeuge und seine ausgefeilten Fahrwerke, die Komfort und Dynamik vereinen. Zudem besitzt der I-Pace einen um 130 Millimeter tieferen Schwerpunkt als der F-Pace. Bei der ersten Fahrt mit dem I-Pace fällt sofort die beeindruckend direkte Lenkung auf. Darüber hinaus vermitteln die ersten Eindrücke ein rundum stabiles Fahrverhalten. Die erste Fahrt fasziniert und zeigt wie agil und leistungsfähig der I-Pace sein kann. Es wird spannend sein, den I-Pace auf der Straße und in schnellen Kurven zu erleben.

Die optionale Luftfederung und das konfigurierbare Dämpfersystem soll neben dem Fahrkomfort für Fahrspaß sorgen. Die automatische Höhenverstellung hält auch im vollbeladenen Zustand immer die optimale Bodenfreiheit und Aufhängungsgeometrie bei. Als Konsequenz genießen die Insassen zu jeder Zeit den maximalen Komfort, während das Fahrwerk Bodenunebenheiten kompensieren soll.       

Seine Geschwindigkeit reduziert der Jaguar I-Pace durch einfaches Loslassen des Gaspedals bis zum Stillstand. Dabei lässt sich die Stärke der Bremsenergierückgewinnung (Rekuperation) über verschiedene Stufen bestimmen. In der höchsten Stufe ist die Verzögerungswirkung so stark, dass der Fahrer das „One-Pedal-Feeling“ erleben und zum Beispiel im Stop-and-Go-Verkehr mit dem Gas steuern und die Fußbremse ignorieren kann. In sehr dichtem Verkehr ist es darüber hinaus möglich, die Kriechfunktion zu deaktivieren und den I-Pace allein durch Lupfen des Gaspedals abzubremsen.

Reichweite und Ladezeit: Der Jaguar I-Pace macht das Leben einfacher

Die Reichweite des vollelektrischen Jaguar I-Pace geben die Macher mit bis zu 480 Kilometern an - und das bereits nach dem neuen, realitätsnäheren WLPT-Zyklus. Das lässt in der Praxis auf eine Reichweite von mehreren hundert Kilometern mit nur einer Batterieladung hoffen, die allerdings immer vom individuellen Fahrstil abhängt.

Mehr noch: Der Jaguar I-Pace ermöglicht ein schnelles Laden und benötigt kein eigenes Ladenetzwerk, was das Leben mit einem Elektroauto unkompliziert gestaltet. Es lassen sich alle gängigen internationalen Standard-Ladeverfahren nutzen. Eine 100 kW-Schnellladesäule mit Gleichstrom lädt die Lithium-Ionen-Batterie mit 90 kW in nur 40 Minuten von 0 auf 80 Prozent auf. Wer nur 15 Minuten Zeit hat, kann auf gleiche Weise 100 Kilometer Reichweite „nachtanken“. Zu Hause kann eine Wallbox mit 7 kW pro Stunde eine Reichweite von 35 Kilometern bereitstellen. An einer herkömmlichen Haushaltssteckdose fällt die Ladegeschwindigkeit etwas geringer aus und ermöglicht das Laden von 11 Kilometern Reichweite pro Stunde. Ein universelles Ladekabel ist im Serienumfang des I-Pace enthalten.

Ein Manko beim öffentlichen Laden stellt oftmals die Problematik der Ladesäulen und der Netzwerke unterschiedlicher Anbieter dar. Jaguar arbeitet daher mit „PlugSurfing“ zusammen, der Zugang zu den Ladestationen aller Anbieter und ein einfaches Bezahlen per Karte ermöglicht. Mehr noch: Jaguar ermöglicht den Fahrern eines I-Pace für einen noch unbestimmten Zeitraum 30 Minuten kostenloses Laden an einer Ladesäule. Nach 30 Minuten einfach die Ladesäule wechseln und es gibt den Strom kostenlos.

Innenraum Jaguar I-Pace: Ab in die Zukunft - viel Platz und voll digital

Den hochwertig anmutenden Innenraum des Jaguar I-Pace dominieren anspruchsvolle Materialien wie zum Beispiel der umfangreiche Einsatz von Leder. Weitere Akzente setzen Applikationen in tiefschwarzem Klavierlack, aus satiniertem Holzfurnier oder präzisionsgefrästem Aluminium. Die optionalen Performance-Sitze sorgen für einen guten Seitenhalt und bieten vorne zwei Meter großen Personen Platz. Sogar auf den Rücksitzen können es sich 1,80 Meter große Mitreisende bequem machen.

Beeindruckend ist im Jaguar I-Pace insbesondere das moderne Cockpit mit hochauflösenden HD-Displays, Touchscreens, berührungsempfindlichen Tasten und multifunktionalem Drehregler. Sofort fallen die zwei auf der Mittelkonsole angebrachten HD-Touchscreens in 10 Zoll (25,4 Zentimeter) und 5 Zoll (12,7 Zentimeter) mit ihrem gestochen scharfen Bild auf. Damit die Augen auf der Fahrbahn bleiben können, projiziert zusätzlich ein vollfarbiges Head-up-Display wichtige Informationen wie die aktuelle Geschwindigkeit oder Navigationshinweise in die Windschutzscheibe. Es wird unterstützt durch das 12,3 Zoll beziehungsweise 31,2 Zentimeter große Instrumenten-Display, das direkt im Blickfeld des Fahrers liegt und zum Beispiel eine Vollbildansicht mit 3D-Kartendarstellung bereitstellt.

Ein speziell auf die Anforderungen eines Elektroantriebs programmiertes Navigationssystem scannt die eingegebene Route bis zum Ziel und ermittelt unter Einberechnung früherer Fahrten - und des dabei angewendeten Fahrstils - eine exakte Kalkulation der Reichweite und des Batterieladezustandes. Durch die Vernetzung mit einer Reise-App realisiert der Routenführer zusätzlich eine echte Tür-zu-Tür-Navigation. Findet sich zum Beispiel kein Parkplatz in unmittelbarer Nähe, zeigt die App an, wie der Fahrer des I-Pace das endgültige Ziel mithilfe öffentlicher Verkehrsmittel oder zu Fuß erreichen kann. 

Über den 4G-WiFi-Hotspot lassen sich bis zu 8 Geräte gleichzeitig drahtlos mit dem Internet verbinden. Zudem stehen USB-Ladepunkte für alle Insassen zur Verfügung. Gesteuert werden die kompatiblen Apps über den größeren der beiden Touchscreens auf der Mittelkonsole. Die Konnektivität ist möglich via „Android Auto“ und „Apple CarPlay“. Ebenso clever: Der „Phone Reminder“ macht den Fahrer darauf aufmerksam, wenn er sein Smartphone in der Wohnung oder im Restaurant vergessen hat.

Smart Settings: Künstliche Intelligenz passt sich an den Fahrer an

Im Jaguar I-Pace passen sich sogenannte „Smart Settings“ mit künstlicher Intelligenz an die individuelle Vorlieben des Fahrers an. Das System identifiziert unterschiedliche Fahrer automatisch anhand ihres Autoschlüssels und ihres Telefons und kann somit verschiedene Einstellungen für jedes Fahrerprofil speichern. 

Es folgen Prozesse, bei denen wiederholt gleiche Kommandos und Routine-Einstellungen erkannt, gelernt und schließlich antizipiert werden, so dass Einstellungen für die Klimaautomatik, die Rückspiegel, die Medien oder die Sitze bei jedem neuen Einstieg ins Auto automatisch ausgeführt werden.  Mit der Zeit nimmt das Fahrzeug solche Voreinstellungen sogar in Abhängigkeit von Zeit, Ort, Wetter und Verhaltensmustern vor, zum Beispiel bei der morgendlichen Fahrt zuerst immer die Lenkrad- und/oder die Sitzheizung zu aktivieren.

Kofferraum Jaguar I-Pace: Dieses Elektroauto zeigt wahre Größe

Wer den Kofferraum des Jaguar I-Pace öffnet, erlebt eine Überraschung: Durch ein durchdachtes Unterbringen der Batterien, bietet der große, zudem flache Kofferraum ein Ladevolumen von 656 Litern und übertrifft damit den Gepäckraum etlicher mittelgroßer SUV. Durch das Umlegen der Rückbank lässt sich das Ladevolumen sogar auf bis zu 1.453 Liter erweitern. Damit lässt es sich auch unter praktischen Gesichtspunkten bestens mit dem Jaguar I-Pace im Alltag leben.

Im Innenraum befinden sich zahlreiche Ablagen. Mangels Kardanwellentunnel gibt es Platz für ein 10,5 Liter großes Staufach in der Mittelkonsole, in dem sich ideal Smartphones, Schlüssel oder andere kleine Gegenstände unterbringen lassen. Unter den Rücksitzen verborgene Fächer sind zudem auf die Aufnahme von Tablets und Laptops zugeschnitten. 

Preis: Der Jaguar I-Pace ist deutlich günstiger als ein Tesla

Im Juli 2018 kommt der Jaguar I-Pace zu einem Preis ab 77.850 Euro auf den Markt. Damit ist das britische Elektroauto deutlich günstiger als ein Tesla Model X, das erst ab 91.250 Euro in der Preisliste steht.

Fazit:

Das ist der erste echte Tesla-Rivale: Die kurze Fahrt mit dem neuen Jaguar I-Pace erweist sich als vielversprechend. Jaguar weiß genau, wie sie sich bei dem reinen Elektro-SUV die Vorteile von Elektromotoren zunutze machen und minimieren zugleich die Nachteile der Elektromobilität mit einer hohen Reichweite, viel Platz und schnellen Ladezeiten. Die ersten Fahreindrücke schreien geradezu nach einem ausführlichen Test.

Technische Daten Jaguar I-Pace 2018:

Länge x Breite x Höhe: 4,682 x 2,011 x 1,565 Meter (Breite mit Außenspiegel: 2,139 Meter)
Radstand: 2,990 Meter
Antriebsart: Allradantrieb durch zwei permanente Elektromotoren
Leistung: 294 kW/400 PS bei 4.250 U/min
Drehmoment: 696 Nm
Getriebeart: einstufiges Planetengetriebe
Vmax: 200 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 4,8 Sekunden
Leergewicht: 2.208 Kilogramm
Energiegehalt Batterie: 90 kWh
Reichweite (WLTP): bis zu 480 Kilometer
Durchschnittlicher Energieverbrauch (WLTP): 21,2 kWh/100 km
Gepäckraumvolumen: 656 - 1.453 Liter
Preis: ab 77.850 EUR
 

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