Blancpain Endurance Series: Das furiose Finale von Nissan

, 29.09.2013


Ein 1000-Kilometer-Rennen auf dem Grand Prix-Kurs des Nürburgringes sollte den furiosen Abschluss der diesjährigen „Blancpain Endurance Series“ am 22. September 2013 bilden, die als weltweit härteste Meisterschaft für GT3-Wagen gilt. Mit dabei: die Gewinner der Nissan GT Academy der letzten Jahre im Team RJN. Nissans Programm: Unter Gamern ambitionierte Motorsport-Talente entdecken und diese zu professionellen Rennfahrern auszubilden. Umso interessanter war es zu sehen, wie sich die ehemaligen Gamer auf der echten Rennstrecke schlugen. Überraschender hätte das Ergebnis kaum ausfallen können.


Angeblich soll sogar Red Bull bei Nissan angeklopft haben, um sich über das Programm der GT Academy näher zu informieren. Die Fakten sprechen für sich: Nissan reiste mit drei Fahrern an der Spitze der Fahrerwertung der Blancpain Endurance Series zum Nürburgring: Angeführt von Lucas Ordoñez (erster GT Academy-Gewinner im Jahr 2008) mit 61 Punkten, dicht gefolgt von Peter Pyzera (erster deutscher GT Academy-Gewinner im Jahr 2012) mit satten 57 Punkten und Alex Buncombe, der die Top 3 mit 51 Punkten abrundete. Auch die Teamwertung führte das GT Academy Team RJN Nissan mit 80 Punkten vor dem AF Corse Ferrari (79 Punkte) an.

Die Pechsträhne begann bereits im Qualifying, bei dem die Fahrer Alex Buncombe, Jann Mardenborough und Mark Shulzhitskiy ihren Nissan GT-R Nismo GT3 durch Probleme mit den Radmuttern noch auf Startplatz 10 bringen konnten. Der Rennwagen der GT Academy-Gewinner Peter Pyzera, Wolfgang Reip und Lucas Ordonez musste sich mit Startplatz 24 zufrieden geben, was dem Ferrari-Team sehr gelegen kam, da dieses sich deutlich weiter vorne platzieren konnte. Es verhieß, ein extrem spannender Rennsonntag zu werden, was sich bewahrheiten sollte.

Nach einem starken Start von Alex Buncombe positionierte sich der Nissan GT-R Nismo GT3 mit der Startnummer 32 auf Platz 7 und lieferte sich in den nächsten Runden mit zwei McLarens harte Fights. Der Nissan mit der Nummer 35 machte beim Start sofort zwei Plätze gut. Leider konnte sich Lucas Ordoñez nicht auf der Position halten und fiel auf Platz 29 zurück.

Durch die vielen unterschiedlichen Motorenkonzepte vom V6-Biturbo bis hin zum V10-Sauger ist in der Blancpain Endurance Series alles vertreten, so dass Autoentusiasten nicht nur bei den Fahrzeugen, sondern auch bei den Motorensounds eine enorme Bandbreite zu hören bekommen.


Eine Neuregelung für das 1000-Kilometer-Finale auf dem Nürburgring verpflichtet die Fahrer, viermal an die Box zu kommen und einen jeweils 30 Sekunden langen Boxenstopp abzuhalten, bei dem ein Fahrerwechsel und je nach Bedarf ein Reifenwechsel oder eine Nachbetankung vorgenommen wurde. Das Besondere an der Langstreckenserie ist, dass während der Boxenstopps nur zwei Mechaniker an einem Auto arbeiten dürfen. Ganz anders als in der Formel 1 ist es gewollt, dass die Stopps länger dauern.

Als noch knapp zwei von sechs Stunden zu fahren waren, startete die Pechsträhne. Gerade seinen Stint begonnen, versuchte Peter Pyzera, einen Ferrari zu überholen, dem bereits die blauen Flaggen gezeigt wurden (signalisiert einem Fahrer, der überrundet wird, dass sich ein schnelleres Fahrzeug nähert, dem das Vorbeifahren zu ermöglichen ist).

Das interessierte den „Gentleman Driver“ (Fahrer, die nicht durch ihr fahrerisches Können, sondern durch ihre finanziellen Mittel in der Rennserie mitfahren dürfen) wenig: Der Ferrari-Fahrer schnitt dem deutschen Nissan-Fahrer den Weg ab, so dass es zur Kollision kam. Durch den Fehler des Ferrari-Piloten verzog sich die komplette Front des weißen Nissan GT-R Nismo GT3, der darüber hinaus seine Motorhaube verlor. Die Folge: eine Reparatur in der Box, die ca. 30 Minuten dauerte. Durch den unglücklichen Zwischenfall waren alle Hoffnungen auf ein erfolgreiches Rennergebnis verloren.

Nicht einmal fünf Minuten nach dem Crash des Nissans mit der Startnummer 35 landete der andere Nissan mit Jann Mardenborough am Steuer auf Platz 2 liegend am Ende der Start-und-Ziel-Geraden im Reifenstapel. Hier war der Unfall auf Bremsprobleme zurückzuführen. Das Richten der Karosserie und der Wechsel der Bremsen warfen das Team bis auf Platz 9 mit 23 Runden Rückstand auf die Klassensieger zurück. Die zwischenzeitlichen Titelträume von Team-Gefährten Alex Buncombe zerplatzten damit.


Während der Kampf um den Team-Titel nach dem frühen Ausfall des Ferrari 458 Italia von Hommerson/Machiels/Babini und des BMW Z4 von Hassid/Badey bereis vor der Halbzeit zugunsten von Nissan entschieden war, konnte sich Nissan-Fahrer Lucas Ordoñez den Titel in der Fahrerwertung der Pro-Am Klasse mit 66 Punkten sichern. Hinter Ordoñez und den Nürburgring-Siegern Ladygin/Shaiter (63 Punkte) mit einem Ferrari 458 Italia belegte Peter Pyzera in seiner ersten Saison als Profirennfahrer mit 62 Punkten Platz 3 in der Endwertung, gefolgt von Alex Buncombe auf Position 4 (53 Punkte).

„Das ist ein großartiges Ergebnis für unsere GT Academy-Champions“, lobte Nissans Motorsport-Direktor Darren Cox. „Die Blancpain Endurance Serie ist die weltweit härteste Meisterschaft für GT3-Wagen. Daher zeugt das Double in der Pro-Am-Klasse nicht nur von der starken Performance unserer Fahrer, sondern auch von der Stärke der ganzen Nissan-Familie. Ich bin sehr stolz auf jedes Mitglied des Teams.“

Das Programm der Nissan GT Academy stellt mehr als ein überzeugendes Rennfahrer-Programm und eine starke Inspiration für ambitionierte Gamer dar, in einen echten Rennsessel zu wechseln. Kein anderer Autohersteller öffnete bislang die professionelle Rennwelt so für das Publikum. Und das mit großen Erfolgen: sieben Nissan GT Academy-Fahrer unter den Top 15 der Blancpain Endurance Series sowie der Gesamtsieg der Fahrer- und der Teamwertung sollten genug Rechtfertigung sein, das Programm weiter zu führen. Ebenso lobenswert: Peter Pyzera konnte bereits in seiner ersten Saison einen Rennsieg in der Endwertung für sich verbuchen.

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