Melkus RS 2000: Der wiedergeborene Ost-Sportler

Für viele fast unglaublich, wurde sogar in der ehemaligen DDR ein Mittelmotorsportwagen produziert, der Melkus RS 1000. Nach der Produktion erfolgreicher Formelrennwagen in den 60er-Jahren, wollte die damalige Rennsportlegende Heinz Melkus einen Sportwagen bauen, der sowohl im Rennsport als auch für den normalen Straßenverkehr tauglich sein sollte. Melkus setzte seine Idee mit viel Idealismus, technischem Verstand und politischen "Kunstgriffen" im Jahre 1969 um und realisierte bis zum Jahre 1979 insgesamt 101 Modelle des RS 1000 auf Basis des Wartburg 353 mit einem flüssiggekühlten 3-Zylinder-Reihen-Zweitaktmotor. Weitere Bauteile stammten vom Trabant oder wurden in Eigenregie hergestellt. Optisch auffällig waren schon damals die sich nach oben hin öffnenden Flügeltüren.

© Foto: Speed Heads

Der Firmengründer Heinz Melkus starb im September 2005. Peter und Sepp Melkus, Sohn und Enkel des berühmten Konstrukteurs, widmeten dem verstorbenen Rennwagenfahrer daraufhin eine auf 15 Exemplare limitierte Stückzahl des Melkus RS 1000 auf dem technischen Stand von 1979. In Zahlen ausgedrückt, entsteht derzeit in Handarbeit eine Straßenversion mit 70 PS und eine Rennversion mit 90 PS des Mittelmotorsportwagens mit Flügeltüren. Damals erreichte die 850 kg wiegende Straßenversion eine Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h und die 680 kg leichte Rennversion mit Sportvergaser sogar 210 km/h. Zwölf von fünfzehn Fahrzeugen der Sonderedition wurden bereits zu Preisen ab 48.500 Euro verbindlich bestellt und werden bis Ende 2007 ausgeliefert sein.

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Doch die Legende soll weiterleben. Die kleine Manufaktur mit Sitz in Dresden plant nun mit dem RS 2000 ein Nachfolgemodell in Leichtbauweise, das sich am Design seines legendären Vorgängers orientieren soll. Ab Januar 2007 möchte Melkus in Zusammenarbeit mit Designer Sebastian Wolfram und der Technischen Universität Dresden einen Prototypen entwickeln und diesen bis zum Frühjahr 2008 vorstellen. Geplant ist sogar, den Melkus RS 2000 im Jahre 2008 auf den Markt zu bringen. Bis zu 25 Sportwagen sollen fortan in der Manufaktur pro Jahr entstehen.

Der neue Melkus RS 2000 stellt eine Hommage an den RS 1000 dar. Die besondere Herausforderung an das Design besteht darin, die außergewöhnliche Extravaganz des Vorgängers zu erhalten und zu perfektionieren. Die atemberaubenden Kurven und Schwünge des RS 1000 werden nicht in Frage gestellt. Man möchte die klassische Formensprache beibehalten und neu interpretieren sowie die straffen Konturen und Kurven emotionaler gestalten, um einen sportlich-modernen Auftritt zu erzielen.

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Der zweisitzige Melkus RS 2000 behält das Mittelmotorkonzept und die Flügeltüren bei. Das Chassis des rund 4,00 Meter langen, 1,80 Meter breiten und 1,12 Meter hohen Sportlers soll aus einem filigranen Gitterrohrrahmen mit integriertem Überrollbügel bestehen. Für die Sicherheit sorgen darüber hinaus eine Carbon-Crashbox, ABS und ein Seitenaufprallschutz in den Türen. Beim Dach möchte man ebenfalls auf den leichten Werkstoff Carbon zurückgreifen, um ein Gesamtgewicht von unter 1.000 kg zu realisieren.

Für den Vortrieb des Leichtgewichts plant Melkus, einen 2,0 Liter großen Vierzylinder-Motor mit bis zu 200 PS einzusetzen; kleine Varianten möchte man ebenfalls anbieten. So ausgestattet, visieren die Macher eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h und den Spurt von 0 auf Tempo 100 in 5 Sekunden an. Die Kraftübertragung wird voraussichtlich über ein kurz abgestuftes 6-Gang-Getriebe erfolgen.

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Den Kontakt zur Straße stellen vorne Räder mit 16 Zoll Durchmesser und hinten 17 Zöller her. Eine innen liegende Feder/Dämpfer-Einheit lässt sich in Höhe und Härte einstellen. Um den leichten Flitzer im Zaum zu halten, möchte Melkus vorne gebohrte, innenbelüftete 4-Kolben-Scheibenbremsen und hinten Pendants mit 2 Kolben verbauen.

Wer den wiedergeborenen Sportler zukünftig sein Eigen nennen möchte, muss mit Preisen von ca. 75.000 Euro rechnen.