Ein Grand Tourer mit vier Motoren und 870 PS, geschaffen für lange Reisen auf höchstem Niveau und ausgestattet mit Technologien, die in Europa bislang ihresgleichen suchen. Der Denza Z9 GT markiert den Beginn einer neuen Ära im Premium-Segment. Als Flaggschiff der BYD-Edelmarke Denza verbindet dieser Hightech-GT souveräne Leistung mit gelassener Eleganz. Im Fokus steht zunächst die chinesische Version: Der Denza Z9 GT Test zeigt, wozu der Plug-in-Hybrid bereits heute in der Lage ist. Der Marktstart in Europa ist für Anfang 2026 geplant - optional als reines Elektroauto oder als leistungsstarker Plug-in-Hybrid, jeweils mit gezielten Anpassungen für den hiesigen Markt.
Der Denza Z9 GT ist kein Auto, das laut werden muss, um Eindruck zu hinterlassen. Das Frontdesign des viertürigen Shooting Brake (Coupé mit Steilheck) zeigt Selbstbewusstsein mit einer einer stark konturierten, nach vorne heruntergezogenen Front und angriffslustig gezeichneten Scheinwerfern. Clever integrierte Technik wie Radarsensoren und aktive Lufteinlässe folgen der Philosophie: Sichtbar wird nur, was Wirkung zeigt.
© Foto: Harald Dawo, Denza
Seitlich ziehen sich dynamische Linien über die gestreckte Silhouette des 5,195 Meter langen Denza Z9 GT, während 21 Zoll große Räder dem Grand Tourer ein Format verleihen, das auf große Reisen einlädt. In der Breite sind es 1,990 Meter und in der Höhe 1,489 Meter. Das ist länger als der Porsche Panamera mit 5,052 Metern.
Am Heck steigert sich die Spannung: Muskeln, Haltung, Präsenz. Ein scharfer Dachkantenspoiler verlängert optisch das Dach, unterstützt durch einen ausfahrbaren Heckspoiler, um die aerodynamische Effizienz und die Fahrdynamik zu verbessern. Weitere Akzente setzt das Rücklicht mit einer coolen Signatur, die Sanduhren auf moderne Weise interpretiert.
Antrieb Denza Z9 GT DM-i: Leistung auf Supersportwagen-Niveau
Ein Knopfdruck genügt. Keine Inszenierung, kein Röhren, kein Fauchen. Nur ein leises Erwachen, ein elektrisches Flüstern. Der knapp 2,8 Tonnen schwere Denza Z9 GT Super DM-i rollt los. Kein Stress, keine Hektik. Nur völlige Ruhe im Innenraum. Kaum etwas erinnert in diesem Moment an das, was unter der eleganten Karosserie schlummert: Ein 2,0 Liter großer Turbo-Vierzylinder mit 200 kW/272 PS allein wäre kaum spektakulär.
Doch der Benziner spielt hier nicht die Hauptrolle, sondern ist Teil eines komplexen Systems: einem aus vier Motoren bestehenden Plug-in-Hybrids mit dem Verbrenner an der Vorderachse, zusätzlich einem 200 kW/272 PS starken Elektromotor vorne und zwei separaten E-Maschinen an den Hinterrädern mit jeweils 220 kW/299 PS. Zusammen entfesseln alle Motoren eine Systemleistung von satten 640 kW/870 PS und ein maximales Systemdrehmoment von mächtigen 935 Newtonmetern. Das sind Werte, die mehr zu einem Supersportwagen passen als zu einem viertürigen Shooting Brake.
© Foto: Harald Dawo, Denza
Der Benziner schaltet sich nur bei starker Beschleunigung und abhängig vom Batterieladezustand hinzu. Meist dient der Benziner nur als Generator, kann den Denza Z9 GT allerdings auch direkt antreiben, zum Beispiel bei starker Beschleunigung und abhängig vom Ladezustand der Batterie. Derweil zeichnet ein stufenloses e-CVT-Getriebe für die Kraftübertragung verantwortlich.
Beschleunigung Denza Z9 GT: Ein Plug-in-Hybrid zeigt, was alles möglich ist
Der erste Tritt auf das Fahrpedal ist wie eine Offenbarung. Die Kraft kommt sofort und kompromisslos. In nur 3,6 Sekunden katapultiert sich der allradangetriebene Denza Z9 GT DM-i von 0 auf 100 km/h. Ein Gefühl, als ob das Auto den Asphalt unter sich hindurchzieht. Bei einer elektronisch limitierten Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h endet der brachiale Vortrieb der chinesischen Variante. Denza spielt mit dem Gedanken, die Top-Speed für Europa zu erhöhen.
Selbst bei hohen Geschwindigkeiten bleibt das Fahrzeug leise. Die doppelt verglasten Scheiben filtern alles, während im Hintergrund eine Fahrzeugbewegungssteuerung (Vehicle Motion Control, VMC) agiert, die mehr kann, als nur die Traktion zu regeln. Hier denkt das Auto mit. Das System fühlt die Straße, erkennt Reibwerte, analysiert Bewegungen jedes Rads in Millisekunden. Jede Entscheidung, jedes Ausbalancieren geschieht, bevor es überhaupt nötig wäre. Verliert ein Reifen kurz Haftung, hat das System bereits alles ausgeglichen.
Fahrdynamik Denza Z9 GT: Komfort und Sport im Wandel
Auf freier Strecke dann der nächste Wandel. Der Komfort-Modus des Denza Z9 GT ist weich abgestimmt, fast schwebend. Bodenwellen verschwinden, Straßenunebenheiten werden geschluckt, Schlaglöcher existieren kaum. Das Luftfahrwerk dämpft nicht einfach, es entkoppelt. Die Karosserie bleibt ruhig, selbst wenn die Straße alles andere als perfekt ist. Dabei bleibt der Wagen stets kontrolliert, präzise geführt. Kein Wanken, kein Nachfedern. Nur ein Eindruck von Souveränität.
© Foto: Harald Dawo, Denza
Wechselt der Fahrer den Modus auf Sport oder Sport Plus, versteift sich der Denza Z9 GT. Die Gaspedalkennlinie wird schärfer, die Lenkung direkter und die Dämpfung straffer, während sich die aktiven Seitenwangen je nach Kurvenfahrt anpassen und den Oberkörper genau dort stützen, wo Halt gebraucht wird. Bei der chinesischen Variante bleibt der Denza allerdings auch in den Sport-Modi weiter ziemlich komfortabel abgestimmt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Fahrdynamikregelung, die Dämpfung und weitere Parameter über den Touchscreen in mehreren Stufen individuell einzustellen.
In schnellen Kurven fährt der Grand Tourer sauber seine Linie. Der Torque-Vectoring-Einsatz der beiden hinteren Elektromotoren, ergo die Kraftverteilung zwischen den Rädern, kontrolliert das Fahrzeug und drückt den Z9 GT mit Power aus Kurven heraus. Trotz der 2,8 Tonnen Gewicht bleibt das Fahrverhalten neutral. Kein Trägheitsmoment. Die Masse lässt sich spüren, aber kontrolliert. Bei schnellen Richtungswechseln und scharfen Kurven stößt der Denza Z9 GT jedoch an seine Grenzen, wo die dynamischere, extra für Europa erfolgende Abstimmung ansetzen wird. Darüber hinaus stehen die Fahrmodi Eco, Normal und Snow zur Wahl.
Weltneuheit Denza Z9 GT: Diese Innovationen gibt es noch nicht in Europa
Doch nicht nur die Souveränität des Denza Z9 GT weiß zu beeindrucken, es ist die Beweglichkeit. In engen Straßen oder auf Parkplätzen schlagen die aktiv gelenkten Hinterräder bis zu 15 Grad ein - nicht nur gleichzeitig, sondern auch unabhängig voneinander. So entsteht ein Wendekreis von nur 4,62 Metern, so dass die immensen Außenabmessungen des Denza Z9 GT ihre Bedeutung verlieren. Dieser Grand Tourer wendet wie ein Kleinwagen und rangiert wie ein Cityflitzer.
Was sich auf dem Datenblatt wie eine technische Spielerei liest, wird zur sinnlichen Erfahrung, sobald an der Straße nur eine vermeintlich kleine Parklücke zur Verfügung steht. Eine Weltneuheit: Mit nur einem einfachen Befehl positioniert der Denza Z9 GT seine Front in eine vermeintlich kleine, seitliche Parkbucht und dreht sich anschließend in die Lücke. Für besonders enge Straßen und kleine Flächen liefert der Denza eine weitere Innovation: Durch gleichgerichtete Lenkung von Vorder- und Hinterrädern kann der Z9 GT diagonal fahren, was der Fortbewegungsart einer Krabbe ähnelt. Bei Bedarf führt der Grand Tourer sogar eine 360-Grad-Wendung aus.
© Foto: Harald Dawo, Denza
Sogar ein Reifenplatzer bei Tempo 180 bringt den Denza Z9 GT nicht aus der Ruhe. Die Vehicle Motion Control erkennt das Problem in Millisekunden, entlastet den beschädigten Reifen und verteilt das Drehmoment auf die intakten Räder. Darüber hinaus lenken die Hinterräder gezielt gegen, während Assistenzsysteme die Spur und die Karosserie stabilisieren. So bleibt der Grand Tourer auch dann kontrollierbar, wenn andere Fahrzeuge längst abfliegen würden.
Reichweite und Verbrauch: Energie für lange Reisen mit dem Denza Z9 GT
Im Denza Z9 GT DM-i (PHEV) arbeitet die direkt in die Karosserie integrierte Blade-Batterie von BYD. Da Lithium-Eisenphosphat (LFP) als Kathodenmaterial zum Einsatz gelangt, verzichtet diese Batterie auf Materialien wie Nickel und Kobalt. Eine Batteriekapazität von 38,5 kWh ermöglicht nach dem chinesischen CLTC-Zyklus bis zu 201 Kilometer elektrische Reichweite. Realistisch dürften im Alltag rund 160 Kilometer drin sein. Die Stärke der Rekuperation kann der Fahrer in zwei Stufen konfigurieren.
Wer weiter fährt, vertraut auf den 2,0-Liter-Turbobenziner, der meist als Generator arbeitet, aber bei Bedarf auch direkt antreibt. Zusammen könnte der Denza Z9 GT DM-i nach dem europäischen WLTP-Zyklus eine geschätzte Reichweite von über 850 Kilometer erzielen. In China wird der durchschnittliche Verbrauch mit 5,6 Litern Benzin auf 100 Kilometern angegeben - für ein Auto dieser Größe und mit der Leistung ein beachtlicher Wert. Geladen wird für Plug-in-Hybriden schnell: An DC-Schnellladern mit bis zu 82 kW, das heißt von 30 auf 80 Prozent dauert es nur 19 Minuten. Zu Hause an der Wallbox erfolgt der Ladevorgang mit 7 kW.
Innenraum Denza Z9 GT: Genau das macht richtig Eindruck
Die Türen öffnen nicht mit einem Griff, sondern fast wie von selbst auf Knopfdruck. Einmal eingestiegen, breitet sich der Innenraum des Denza Z9 GT wie ein Salon vor den Augen aus: alles Leder, überall weiche, hochwertige Materialien. Selbst haptisch anspruchsvolle Passagiere müssen lange suchen, um hartes Plastik zu finden. Zwischen modernem, hell geräuchertem Holzdekor, metallischen Akzenten und einer Lichtstimmung in 128 fein abgestimmten Farben entsteht ein echtes Premium-Ambiente.
© Foto: Harald Dawo, Denza
Vorn finden selbst 2,00 Meter große Personen bequem Platz, während hinten dank flachem Boden und enormer Beinfreiheit das Gefühl von Business Class aufkommt, auch wenn durch die abgesenkte Dachlinie ab 1,85 Metern Körpergröße der Kopfraum etwas knapp wird. Dafür entschädigen Sitzkomfort und Ausstattung: elektrisch verstellbar, beheizt, belüftet und vorne sowie hinten mit Massagefunktion. Wer hinten Platz nimmt, blickt auf ein kleines Detail mit großem Effekt: ein kleiner Kühlschrank, integriert zwischen den Rücksitzlehnen. Vorne verbirgt sich zudem ein großes Kühlfach in der Mittelkonsole.
Infotainment Denza Z9 GT: Drei Bildschirme und eine Inszenierung auf der Straße
Technikbegeisterte erleben im Denza Z9 GT ein Infotainment-Spektakel. Im Zentrum befindet sich ein 17,3 Zoll beziehungsweise 43,9 Zentimeter großer Touchscreen: gestochen scharf, reaktionsschnell und intuitiv bedienbar. Ergänzt wird das System von zwei 13,2 Zoll beziehungsweise 33,5 Zentimeter messenden Displays für Fahrer und Beifahrer. Dazu kommen digitale Außenspiegel mit gut sichtbar positionierten Screens im Innenraumund ein riesiges AR-Head-up-Display (Augmented Reality), das zum Beispiel die Navigationshinweise wie Abbiegepfeile übersichtlich auf die Straße projiziert, statt nur kleine Symbole anzuzeigen.
Die Bedienung bleibt angenehm klar, da sich Denza nicht völlig von physischen Tasten verabschiedete. Wer sein Smartphone laden will, legt es einfach auf eine der zwei induktiven Ladeschalen vorn oder nutzt die USB-C-Anschlüsse, vorn wie hinten jeweils zwei Stück. Für Notebooks gibt es hinten sogar eine 220-Volt-Steckdose.
Kofferraum Denza Z9 GT: Das ist praktischer Luxus
Der Denza Z9 GT bietet mit seinen 488 Litern Kofferraumvolumen zwar keine Rekordgröße für ein Fahrzeug dieser Klasse, überzeugt aber mit durchdachten Details, die das Beladen zum entspannten Erlebnis machen. Die niedrige Ladekante mit nur einer kleinen Stufe erleichtert das Ein- und Ausladen.
© Foto: Harald Dawo, Denza
Ein Highlight stellt die flexible Ladefläche dar: Per Knopfdruck klappen die Rücksitzlehnen um und schaffen eine fast vollständig ebene Fläche, die Raum für noch mehr Gepäck oder eine größere Ladung bietet. Einziger kleiner Wermutstropfen ist der mittig platzierte Kühlschrank, der die Fläche leicht unterbricht. Doch für den europäischen Markt ist geplant, den Kühlschrank optional anzubieten, so dass bei der Variante hierzulande eine komplett ebene und uneingeschränkt nutzbare Ladefläche entstehen würde.
Denza Z9 GT DM-i (PHEV) - Fazit und Preis:
Der Denza Z9 GT ist ein Statement: kraftvoll, komfortabel und luxuriös. Als Plug-in-Hybrid verbindet dieser 640 kW/870 PS starke Shooting Brake die souveräne Ruhe eines Grand Tourers mit der explosiven Kraft eines Supersportwagens und einer sehr hohen rein elektrischen Reichweite. Das sind die besten Voraussetzungen zur elektrifizierten Langstreckenwaffe in der Luxus-Klasse für alle, die mehr wollen als das Gewohnte, wenn sie bereit sind, sich auf eine neue Automarke einzulassen. Dazu kommt eine rein elektrische Variante mit 710 kW/965 PS. Was genau die Europa-Version des Denza Z9 GT ab 2026 bieten wird, bleibt noch offen. Ebenso der Preis, der wohl schätzungsweise bei etwa 100.000 Euro liegen könnte.
Technische Daten Denza Z9 GT DM-i (Plug-in-Hybrid, chinesische Version):
Länge x Breite x Höhe: 5,195 x 1,990 x 1,489 Meter
Radstand: 3,125 Meter
Systemleistung: 640 kW/870 PS
Systemdrehmoment: 935 Nm
Antriebsart: Allradantrieb
Getriebeart: stufenloses e-CVT
Leistung 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenzinmotor: 152 kW/207 PS, Drehmoment 325 Nm
Elektromotor 1 (vorne): Leistung 200 kW/272 PS, Drehmoment 315 Nm
Elektromotor 2 (hinten links): Leistung 220 kW/299 PS, Drehmoment 360 Nm
Elektromotor 3 (hinten rechts): Leistung 220 kW/299 PS, Drehmoment 360 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h (elektronisch abgeregelt)
Beschleunigung 0-100 km/h: 3,6 Sekunden
Kraftstoffverbrauch nach chinesischem CLTC: 5,6 l/100 km
Maximale elektrische Reichweite (CLTC): 201 km
Batteriekapazität: 38,5 kWh (brutto)
Maximale Ladeleistung: 82 kW (DC), an Wallbox 7 kW (AC)
Ladezeit mit Gleichstrom (DC): 30 - 80 % in 19 Minuten
Leergewicht (ausstattungsabhängig): 2.740 - 2.780 Kilogramm
Kofferraumvolumen: 488 Liter