Toyota FJ Cruiser - Der Hummer aus Japan

, 24.08.2007


249 PS, Vierliter-V6-Benziner, 190 cm hoch, 183 cm breit, 467 cm lang und ein Kampfgewicht von 1,9 Tonnen. Beeindruckende Zahlen eines ungewöhnlichen Autos. Der FJ Cruiser sieht aus wie eine Mischung aus Hummer und, durch das weiß abgesetzte Dach, einem Playmobil-Auto. Er ist die japanische Antwort auf die Monster-SUVs aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

[strong]Karosserie[/strong]

Imposant und dennoch nicht protzig. So wirkt der FJ in einem Satz beschrieben. Die Front mit den sympathisch dreinblickenden Rundscheinwerfern, den seitlich aufgesetzten Blinkern und den alufarbenen Einsätzen an Scheinwerfern und Stoßfängern gefällt. Sie erinnert an den Ur-FJ. Auf Wunsch sind in den silbernen Außenspiegeln Standlichter integriert, was den Cruiser so richtig cool werden lässt.

In der Seitenansicht dominieren die großen 17-Zoll-Räder mit 265/70er Reifen. Der FJ hat, wie der Mazda RX 8, sogenannte Selbstmörder-Türen. Das heißt, die hintere Türe öffnet gegenläufig zur vorderen. Am Heck zeigt sich die typische Offroad-Optik mit dem außen angebrachten Reserverad. Die extravagant aufgesetzten Rückleuchten runden das Bild gekonnt ab.

[strong]Innenraum[/strong]

Beim Einsteigen empfängt die Passagiere eines der massivsten Armaturenbretter im aktuellen Automobilbau. Stabil wie eine Burg, vermittelt es ein Gefühl der Sicherheit. Die Bedienelemente in der Mittelkonsole sind logisch angebracht und geben keine Rätsel auf. Gegen Aufpreis kann man sich noch Kompass und Neigungsmesser einbauen, damit man im Gelände nicht den Überblick verliert. Ebenfalls als Extra gibt es einen zuschaltbaren Subwoofer für das CD-Radio. Ist er aktiviert, wird der FJ zum Party Cruiser. Die Sitze sind mehr als bequem und man merkt, das sie für lange Strecken, wie in Amerika üblich, konzipiert sind. Platzverhältnisse und Kofferraum lassen sich mit einem Wort zusammenfassen: Üppig.

[strong]Motor und Fahrwerk[/strong]

Der FJ Cruiser wird von einem Vierliter-V6-Benziner befeuert. Seine 249 PS und 380 Nm Drehmoment sorgen für gute Fahrleistungen, und man kann so manchen Ampelstart für sich entscheiden. Vorrausgesetzt, man kommt mit der schwammigen Kulisse der Sechsgang-Schaltung und dem ebenfalls recht undefinierten Schleifpunkt der Kupplung zurecht. Neben der Handschaltung gibt es auch ein Fünfgang-Automatikgetriebe - vielleicht die bessere Wahl. Auf der Autobahn geht es bis zum Höchsttempo von 180 km/h schnell voran. Hier wird der Cruiser elektronisch abgeregelt. Selbst bei diesem Tempo bekommt man keine feuchten Hände, denn das Fahrwerk vermittelt, wie das Armaturenbrett, das Gefühl der Sicherheit. Man ist unterwegs in der schnellsten Burg der Welt. Schnelle Kurven nimmt der FJ mit einer für diese Fahrzeugklasse schon fast stoischen Ruhe. Selbst die Lenkung ist direkt und nicht so schwammig, wie man es sonst bei vergleichbaren Offroadern kennt.

Und jetzt kommt das große Aber: Der Verbrauch. Die Werksangabe liegt bei knapp 13 Litern auf 100 Kilometern - ein Wert, der nur mit sehr gemäßigter Fahrweise erreicht wird. Im Testbetrieb lag der FJ meist um die 16 Liter. Nach einer langen Tour mit hohem Autobahnanteil flossen über 20 Liter aus dem Tank und verabschiedeten sich wohlklingend durch den Auspuff.

[strong]Autogas[/strong]

Dem Verbrauch, oder besser den Kosten, kann man aber ein Schnippchen schlagen. Für 3.100 Euro rüstet die Firma ,,EXTREM", die den Cruiser auch importiert, den FJ auf Autogas um. Das kann man sowohl mit Gas als auch mit Benzin fahren.

Der Literpreis von Autogas liegt zwischen 57 und 67 Cent, und so fährt man für rund elf Euro 100 Kilometer weit. Dabei hat man dann sogar noch Spaß, und mit spritsparender Fahrweise sind unter zehn Euro auf 100 Kilometer drin. Die 3.100 Euro Umbaukosten haben sich so spätestens nach 35.000 Kilometern amortisiert. Das Tankstellennetz in Deutschland ist sehr gut ausgebaut, und Tanken funktioniert ganz einfach. Meistens wird das sowieso von einem Tankwart erledigt und wenn nicht, kann man es nach einer kurzen Einweisung schnell selber. Der Unterschied zum Benzinnachfüllen: Man schraubt den Zapfhahn fest und hängt ihn nicht nur ein. Der Vorgang dauert ähnlich lange wie herkömmliches Volltanken.

[strong]Fazit[/strong]

Der FJ Cruiser ist ein ungewöhnlicher Offroader, mit dem man aber auch auf der Straße eine gute Figur macht. Ausreichend Power und extravagante Optik machen ihn zu einer echten Alternative zu Hummer und Co. Nur braucht man für die laufenden Kosten einen großen Geldbeutel, oder eben den Autogasumbau. Leider gibt es den FJ nicht in Deutschland. Man muss ihn vom Importeur herholen lassen. Bei EXTREM gibt es den Cruiser ab 35.000 Euro, für die gehobene Ausstattung inklusive Autogas sollte man ca. 46.000 Euro auf der hohen Kante haben.

Weitere Infos zum FJ Cruiser: http://www.extremfahrzeuge.com
Weitere Infos zum Autogas: http://www.autogasfahren.de; http://www.autogastanken.de

Mehr zum Toyota FJ Cruiser sehen Sie in Motorvision, Folge 150, am Mittwoch (21. Juni), 20:15 Uhr im DSF.

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