Daumen runter für Red Bull: Ricciardo bleibt disqualifiziert!

, 15.04.2014

Schlechte Nachrichten für Daniel Ricciardo aus Paris: Red Bulls Einspruch bleibt erfolglos, der Australier ist somit in Melbourne offiziell disqualifiziert

Daniel Ricciardo bleibt weiterhin vom Australien-Grand-Prix disqualifiziert und bekommt seinen zweiten Platz sowie die gestrichenen 18 Punkte aus dem Saisonauftakt nicht zurück! Das hat das Berufungsgericht der FIA in Paris eben verkündet. Richter Harry Duijm bestätigte damit die Entscheidung der Rennkommissare in Melbourne, Ricciardo aufgrund der Überschreitung der Benzindurchflussmenge von 100 Kilogramm pro Stunde aus der Wertung zu nehmen.

"Nachdem das Gericht die Parteien angehört und ihre Ausführungen geprüft hat, hat es entschieden, die Entscheidung Nummer 56 der Rennkommissare aufrecht zu erhalten, das Red-Bull-Auto mit der Nummer 3 vom Grand Prix von Australien 2014 auszuschließen", hieß es in einer FIA-Mitteilung. Zudem gab der Weltverband bekannt, dass eine ausführliche Erklärung des Urteils bis Ende der Woche verfügbar sein wird.

Red Bull von Urteil "enttäuscht"

Red Bull bestätigte unmittelbar nach der Verkündung mittels Pressemitteilung, dass man das Urteil des Berufungsgerichts akzeptiert: "Natürlich sind wir vom Ergebnis enttäuscht und wären nicht in die Berufung gegangen, hätten wir nicht gedacht, dass wir starke Argumente hätten. Wir waren immer davon überzeugt, dass wir beim Grand Prix von Australien 2014 dem technischen Reglement entsprochen haben."

"Es tut uns für Daniel leid, dass er die 18 Punkte nicht erhält, die er unserer Meinung nach verdient hätte. Wir werden aber weiterhin so hart wie möglich arbeiten, um im Laufe der Saison so viele Punkte wie möglich für das Team, für Daniel und für Sebastian (Vettel) einzufahren."

Wie Red Bull argumentierte

Der Urteilsverkündung des Berufungsgerichts am Dienstag war eine sechsstündige Verhandlung am Montag vorangegangen: Red Bull stützte sich bei seiner Argumentation wie zuvor auf die Annahme, dass der Messsensor der FIA nicht ordnungsgemäß funktioniert und falsche Daten ausgespuckt hätte. Deswegen hatte das Team auch seine eigenen Daten als Referenz benutzt und erklärt, dass keine Regel besagt, dass man den Sensor der FIA als einzige Messung benutzen muss. Die Direktive von Charlie Whiting vor dem Rennen dazu sei nur eine Meinung - und keine feste Regel.

Red Bull wies Gerüchte, man habe absichtlich betrogen, und wolle die Autorität der FIA mit seiner Entscheidung untergraben, zurück. Auch wehrte man sich gegen den Vorwurf, man würde nach Gutdünken entscheiden, welche Messung Relevanz besitzt. Laut Reglement darf man nämlich auf eine Back-Up-Messung zurückgreifen, wenn man berechtigte Zweifel an der Funktionalität des Sensors hat - wie es in Melbourne der Fall gewesen sei.

Laut den Anwälten der Bullen habe die FIA nicht beweisen können, dass der Sensor ordnungsgemäß funktioniert habe. Zweimal habe er sogar einen unerklärlichen, sprunghaften Anstieg bei der Durchflussmessung gezeigt, der laut dem Team ganz klar auf eine fehlende Funktionstüchtigkeit hinweisen würde. "Wir haben nicht nach mehr Benzin angefragt, aber der Sensor hat eine höhere Durchflussmenge gemeldet. Ganz im Gegenteil zu unserer eigenen Messung", erklärt Anwalt Michael Lazarus laut 'auto motor und sport'.

FIA weist Red-Bull-Verteidigungslinie zurück

Die Anwälte der FIA sahen hingegen Red Bull in der Beweispflicht, dass der Sensor nicht richtig funktioniert habe. "Wenn sie sich das Recht herausnehmen, sich nicht an die Anweisungen des Schiedsrichters zu halten, dann müssen sie schon sehr gute Beweise liefern, dass der Sensor nicht korrekt gearbeitet hat. Ihre angeblichen Beweise haben niemanden überzeugt", so Sebastien Bernard.

Fakt sei hingegen, dass Ricciardo fast während des gesamten Rennens über der erlaubten Durchflussmenge von 100 Kilogramm Sprit pro Stunde lag und somit folgerichtig disqualifiziert wurde. Lediglich in fünf Runden hinter dem Safety-Car habe die FIA keine zu hohen Werte beim RB10 des Australiers gemessen.

Mercedes vergleicht Red-Bull-Verhalten mit BAR-Tankaffäre 2005

Bei Mercedes ging man noch einen Schritt weiter: Silberpfeil-Anwalt Paul Harris verglich den Fall mit dem Zusatztank von BAR 2005. Das Team hatte damals ebenfalls wissentlich die Regeln gebrochen und wurde mit einer Rennsperre von drei Grands Prix belegt. Auch damals wollten die Verantwortlichen ihre Unschuld mittels eines softwaregestützten Modells belegen, was derzeit allerdings nicht im Sinne der Regeln ist.

Mercedes forderte daher eine Ausweitung der Strafe gegen Red Bull: Beim nächsten bewussten Vergehen sollte dem Rennstall von Christian Horner eine Rennsperre drohen. Scheinbar hat man bei Mercedes nicht vergessen, dass Red Bull in der Reifentestaffäre im vergangenen Jahr eine harte Strafe für die Silberpfeile gefordert hatte.

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