Lieber Tennis statt Pause: TV-Zuschauer strafen Formel 1 ab

, 07.07.2014

Die Formel 1 stellt sich selbst ein Bein: Weil man gegen Wimbledon und die Tour de France antritt, sinken die Quoten drastisch - Kritik auch an der langen Pause

Eigentlich war für die britischen Zuschauer alles wie gemalt: Ihr Lokalheld Lewis Hamilton holte sich vor zahlreichen frenetischen Fans in Silverstone den Sieg und rückte dem ausgefallenen Nico Rosberg in der WM-Wertung mit nur vier Punkten Rückstand wieder auf die Pelle. Zudem versprachen auch die tollen Leistungen von Jenson Button (dritter Startplatz) und Max Chilton (13. in der Qualifikation) ein tolles britisches Wochenende.

Doch die TV-Zahlen am Sonntag zeigen ein ernüchterndes Bild: Insgesamt wollten durchschnittlich 3,32 Millionen Briten das Rennen auf 'BBC' (2,8 Millionen/22,6 Prozent Marktanteil) oder 'Sky' (501.000/4,1 Prozent) verfolgen, was dem schlechtesten Zuschauerschnitt seit 2006 auf der Insel entspricht.

Zwar nehmen die Zuschauerzahlen der Königsklasse allgemein drastisch ab, doch in Silverstone schoss sich die Königsklasse auf der Insel selbst ins Knie. Zum einen fand am Sonntag das Finale des bedeutendsten Tennisturniers der Welt in Wimbledon statt, zum anderen rast auch die Tour de France derzeit über die Straßen Großbritanniens. Bei drei konkurrierenden Veranstaltungen auf britischem Boden ist es völlig normal, dass sie sich gegenseitig Zuschauer wegnehmen.

Doch die Formel 1 hatte noch ein anderes Problem: Nach dem Unfall von Kimi Räikkönen veranlasste Rennleiter Charlie Whiting eine einstündige Reparaturpause, die viele Fans vor dem Fernseher vertrieben hat. Statt endlosen Arbeiten an einer Leitplanke, die im weiteren Verlauf sowieso nicht wieder im Fokus stehen sollte, verfolgten die Zuschauer lieber den packenden Sieg von Novak Djokovic über Roger Federer in London oder den Triumph von Vincenzo Nibali bei der Tour.

"Das ist doch alles verrückt. Dass man den Grand Prix für eine Stunde unterbricht, um die Barrieren wieder aufzubauen, ist einfach nur lächerlich", wetterte Niki Lauda bei 'BBC' über die Entscheidung von Charlie Whiting, der der Formel 1 damit keinen Gefallen getan haben dürfte. "An dieser Stelle wäre garantiert nicht noch einer eingeschlagen. Aber in der Formel 1 wird auf die allerkleinsten Kleinigkeiten geachtet. Da werden viele Menschen den Fernseher abgeschaltet haben."

Auch in Deutschland waren die Quoten kein Renner: Der Große Preis von Großbritannien kam bei 'RTL' mit 1,28 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern nicht über einen Marktanteil von 24,0 Prozent hinaus. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag der Wert noch bei mehr als 30 Prozent. Insgesamt wollten 4,18 Millionen Zuschauer (30,5 Prozent Marktanteil) den Lauf von Silverstone sehen. 'Sky' zählte 410.000 Zuschauer (4,1 Prozent). In Österreich schalteten 375.000 Zuschauer bei 'ORF' ein.

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