496,22 km/h. Diese Zahl schlägt wie ein Blitz in die automobile Welt ein: Am 14. September 2025 fährt der Yangwang U9 Xtreme auf dem streng bewachten Hochgeschwindigkeitskurs in Papenburg zum schnellsten serienmäßigen Auto der Welt. Dominierten sonst Verbrenner wie der Bugatti Chiron Super Sport 300+ (490,48 km/h) die Szene, setzt nun ein vollelektrisches Hypercar neue Maßstäbe. Schnell, aber mit innovativen Weltneuheiten und vor allem technologisch radikal anders.
Papenburg: Die Bühne für das Unmögliche
Die Kulisse: Ein 12,3 Kilometer langes Hochgeschwindigkeitsoval mit zwei vier Kilometer langen Geraden und zwei 2,15 Kilometer langen Steilkurven, deren Neigung bis zu 49,7 Grad beträgt. ATP Papenburg, hermetisch abgeriegelt, modernste Messtechnik und eine Entscheidung, die den Geschwindigkeitsglauben neu schreibt. Drei unabhängige GPS-Systeme befinden sich im Yangwang U9 Xtreme, um am Ende den historischen Wert zu bestätigen.
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Yangwang U9 Xtreme: Vier Motoren für 3018 PS - die nackten Zahlen
Unter der Karosserie des Yangwang U9 Xtreme arbeiten vier Elektromotoren, einer pro Rad, mit je 555 kW. Das sind zusammen brachiale 2.220 kW beziehungsweise 3.018 PS. Jeder dieser Motoren kann bis zu 30.000 U/min drehen, schneller als jede bisher in Serie gefertigte E-Maschine. Formel-1-Motoren arbeiten bei deutlich niedrigeren Drehzahlen mit unter 19.000 U/min. Das Gewicht des Elektro-Hypercars beträgt 2.480 Kilogramm. Daraus resultiert ein Leistungsgewicht von unglaublichen 0,82 Kilogramm pro PS. Derart ausgerüstet, beschleunigt der Yangwang U9 Xtreme wahrscheinlich schneller als ein Formel 1-Rennwagen, während sich die Endgeschwindigkeit wie ein Jet im Tiefflug anfühlen dürfte.
Rekordfahrt des Yangwang U9 Xtreme: Marc Basseng am Steuer
Fast lautlos setzt sich der Yangwang U9 Xtreme in Bewegung. Am Steuer kein Geringerer als Marc Basseng (geb. 12.12.1978), ein ruhiger, erfahren-stählerner Rennfahrer und FIA-GT1-Weltmeister 2012. Nach dem Reifenaufwärmen der Moment der Wahrheit: Marc Basseng drückt das Fahrpedal durch und erlebt eine Beschleunigung härter als ein Formel-1-Sprint. Basseng berichtet, dass der Yangwang U9 Xtreme technisch Dinge möglich macht, die mit Verbrennern kaum erreichbar wären: keine Lastwechsel, keine Gänge, die reine Konzentration auf Spur und Geschwindigkeit.
Warum 496,22 km/h und nicht mehr?
Marc Basseng erklärt nüchtern, dass der Yangwang U9 Xtreme die Power für eine noch höhere Geschwindigkeit besitzt, die Außenbedingungen wie Wind zum Zeitpunkt der Fahrt allerdings die Grenze zogen. Bei solchen Geschwindigkeiten reagiert das System sensibel auf kleinste Unregelmäßigkeiten: Eine Lenkbewegung oder eine Windböe sind potenziell richtungsweisend. Deshalb suchten Fahrer und Ingenieure eine perfekte Balance zwischen Mut und Vernunft.
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Yangwang U9 Xtreme: Die limitierte Serie
Hinter dem Projekt steht ein junges, mutiges Entwicklerteam. Einige Ingenieure kamen direkt von der Universität, andere wurden aus dem BYD-Konzern hinzugezogen, um das Unmögliche zu ermöglichen. Aus dem herkömmlichen Yangwang U9, seit 2024 in Serie gebaut, wurde die Xtreme-Variante: radikal, fokussiert und auf nur 30 Exemplare limitiert. Yangwang selektiert derzeit die Käufer und schweigt zum Preis.
Die Abmessungen: Der Yangwang U9 Xtreme ist 4,966 Meter lang, 2,029 Meter breit und 1,311 Meter flach. Mit einem optionalen Aerodynamik-Kit aus Carbon sind es in der Länge 4,991 Meter und in der Höhe 1,351 Meter. Auf Wunsch gibt es einen großen Heckflügel aus Carbon, der den Anpressdruck erhöht und den Yangwang U9 Xtreme für die Rennstrecke schärft.
Yangwang U9 Xtreme: Die Technik, die das Unmögliche ermöglicht
Der Yangwang U9 Xtreme stellt die Summe zahlreicher Innovationen dar. Das chinesische Hypercar besitzt die weltweit erste 1.200-Volt-Plattform in einem Serienauto. Dazu Flash-Charging mit 1.000 kW, was beim Laden 400 Kilometer Reichweite in 5 Minuten ermöglicht, und eine extra flüssigkeitsgekühlte Blade-LFP-Batterie (Lithium-Eisenphospaht-Akku). Selbst bei 20 Prozent Ladezustand kann die Batterie noch einen Power-Output von 1.800 kW liefern.
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Neue Maßstäbe für Elektroautos setzt ferner die extreme Entladerate von 30C. Dieser Wert beschreibt, wie schnell eine Batterie ihre Energie liefern kann. Einfach ausgedrückt: Eine Batterie mit 30C kann das 30-fache ihrer Kapazität als Strom abgeben. Dies ist bis zu 10-mal so hoch wie die Rate einer herkömmlichen EV-Batterie und doppelt so hoch wie die anderer elektrischer Hypercars. Im Yangwang U9 Xtreme dazu ohne Überhitzung oder Materialabbau.
Die Spitzen-Rekuperationsrate, ergo die Energierückgewinnung, liegt sogar bei über 700 kW. Dies trägt dazu bei, die Belastung der mechanischen Bremsen zu reduzieren und eine gleichmäßigere Bremsleistung unter Rennstreckenbedingungen zu realisieren. Die 1.200-Volt-Plattform spielt auch beim Wärmemanagement eine wichtige Rolle und reduziert die Wärmeentwicklung um bis zu 67 Prozent im Vergleich zu einem 800-Volt-System bei gleicher Leistung.
Kontrolle: Wie der Yangwang U9 Xtreme bei der hohen Speed stabil bleibt
Nicht nur Power, auch Kontrolle entscheidet über Top-Speed. Die e4-Plattform des Yangwang U9 Xtreme passt unter anderem das Drehmoment an jedem Rad unabhängig mit einer sehr hohen Frequenz über 100-mal pro Sekunde an und verhindert damit ein Durchdrehen der Räder oder einen Traktionsverlust.
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Das Karosseriekontrollsystem DiSus-X ermöglicht derweil eine Anpassung des Fahrwerks in Millisekunden. Negative Seitenneigung in schnellen Kurven? Möglich. Das Fahrwerk stabilisiert so effektiv, dass der Yangwang U9 Xtrem bei höchsten Geschwindigkeiten eine erstaunliche Ruhe ausstrahlen und sogar Nickbewegungen bei hoher Speed eliminieren soll. Die schnellen, unabhängigen vertikalen Anpassungen des Fahrwerks an jeder Fahrzeugecke optimieren gleichzeitig aktiv die Kontaktfläche zwischen Reifen und Straße und maximieren so die Haftung.
Bei 500 km/h entscheidet der Gummi. Yangwang ließ Giti spezielle Semi-Slicks im Format 325/35 ZR20 fertigen. Um den Schlupf zwischen Reifen und Felge bei starker Beschleunigung oder Bremsung zu minimieren und gleichzeitig die Berechenbarkeit und Stabilität bei extremen Geschwindigkeiten und seitlichen Beschleunigungskräften in schnellen Kurven zu verbessern, erhielt die innere Oberfläche der Felge eine spezielle geriffelte Oberfläche, damit der Reifen nicht rutscht.
Was der Rekord des Yangwang U9 Xtreme bedeutet
Dieser Lauf stellt mehr als einen neuer Bestwert dar, es ist ein Wendepunkt. Hier endet die Vorherrschaft mancher Verbrenner und es wird sichtbar, wie die Elektrifizierung neue Maßstäbe setzt: Höhere Drehzahlen, eine extreme Leistungsdichte, eine blitzschnelle Regelung und Ladestrategien, die den Alltag und die Rennstrecke verschmelzen lassen. Der Yangwang U9 Xtreme ist der Moment, in dem die Zukunft auf der Geraden schneller war als die Vergangenheit.
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Der Wendepunkt: Beginn eines neuen Kapitels
Vollelektrisches Autos können nicht nur gleichziehen, sie können überholen und neu definieren. Der Yangwang U9 Xtreme schreibt eine neue Technik-Mythologie und zeigt, wie junge Ingenieure, ein Fahrer mit Nerven aus Stahl und ein paar kühn denkende Top-Manager wie unter anderem Stella Li, die weltweite Nummer 2 von BYD, zusammen etwas Unmögliches möglich machen.