Whitmarsh: McLaren-Honda zum Erfolg verdammt

, 16.05.2013

Teamchef Martin Whitmarsh erklärt, was McLaren und Honda verbindet, welche Ziele er mit dem neuen Motorenpartner hat und wie es mit Mercedes weitergeht

Vor einem halben Jahr sah die Zukunft des McLaren-Rennstalls ungewiss aus. Gerade hatte man Lewis Hamilton an Mercedes verloren und sich auf die "Wundertüte" Sergio Perez eingelassen. Zudem wusste man, dass Hauptsponsor Vodafone das Team mit Saisonende 2013 verlassen würde und man ab 2013 für die Mercedes-Triebwerke zahlen muss. Manch einer sah sogar schon ein Williams-Schicksal auf das Traditionsteam aus Woking zukommen - ohne Hersteller an der Seite würde man ins Mittelfeld zurückrutschen und nur noch vom Stolz vergangener Tage leben. Als dann der Saisonstart tatsächlich danebenging, schien der Absturz bereits eingeleitet.

Doch heute haben Martin Whitmarsh, der zuletzt unter Druck geraten war und als Teamchef noch keinen WM-Triumph errungen hat, und Honda-Geschäftsführer Takanobu Ito in Tokio ein Comeback der legendären Partnerschaft bekanntgegeben, die die Formel 1 von 1988 bis 1992 prägte. McLaren erhält damit ab 2015 wieder Gratis-Motoren und wird von einem Hersteller unterstützt - damit dürfte die Zukunft des Rennstalls mittelfristig gesichert sein.

Whitmarsh will Vermächtnis bewahren

"Es sind fantastische Neuigkeiten für jeden, der die Formel 1 liebt", freut sich Whitmarsh. "Zusammen schlagen wir ein extrem spannendes Kapitel der McLaren-Geschichte auf. Genau wie McLaren ist Honda eine Firma, der Motorsport in den Genen liegt. Wir sind stolz und gespannt, dass wir unsere Kräfte einmal mehr in der Formel 1 bündeln. Beide Unternehmen sind sich bewusst, dass es eine herausfordernde Reise ansteht. Wir arbeiten akribisch daran, dass die Partnerschaft von Erfolg gekrönt ist, und werden die kommenden 18 Monate zusammenarbeiten, damit wir vor unserem ersten Grand Prix 2015 komplett etabliert und konkurrenzfähig sind."

Der Brite ist der Ansicht, dass die Kombination McLaren-Honda zum Erfolg verdammt ist: "Die Namen McLaren und Honda sind Synonyme für Erfolg in der Formel 1. Jeder, der für die beiden Unternehmen arbeitet, verspürt diese Last auf seinen Schultern. Es ist dem Ehrgeiz geschuldet, dass wir McLaren-Honda wieder auf den Zenit des Erfolges bringen wollen. Wir haben ein legendäres Vermächtnis und sind davon besessen, es zu bewahren."

Whitmarsh findet, dass die Rolle des Motorenherstellers Hondas Kernkompetenzen anspricht: "Honda hat sich den Ruf eines weltweiten Giganten aufgebaut, aber die Wurzeln, das Steckenpferd und die Leidenschaft liegen in Verbrennungsmotoren. In der Geschichte war Honda immer Pionier bei Techniken für Serienautos, Motorräder und Offroad-Fahrzeugen. Die Erfahrung als Turbomotoren-Konstrukteur wird von keinem anderen Hersteller in der derzeitigen Formel 1 erreicht."

Ähnliche Philosophie

Dazu kommt das Streben nach Perfektion, für das McLaren und Honda bekannt sind, was die Kombination Ende der 1980er-Jahre auch so überlegen gemacht: "McLaren und Honda teilen die unerschütterliche Verpflichtung gegenüber Hochtechnologie, Innovation und Leistung. Zusammen werden wir eine lange andauernde Partnerschaft haben, die auf der Strecke zügig Erfolge sichtbar machen wird - gestützt von weltweit führender Entwicklungs- und Ingenieurskunst."

Die Partnerschaft mit den Japanern kommt aber erst 2015 zum Tragen. Dadurch wird man 2014 - also im ersten Jahr des Turbo-Reglements - noch mit Mercedes-Triebwerken an den Start gehen. In der kommenden Saison endet damit die Ära McLaren-Mercedes, die 1995 begann. In diesem Zeitraum sicherte sich das Team drei Fahrer- und einen Konstrukteurs-WM-Titel.

McLaren will Mercedes-Partnerschaft mit Triumphen beenden

Da man 2014 das neue Mercedes-Triebwerk benutzt und dann zu Honda wechselt, ist ein Know-how-Transfer nicht auszuschließen. Doch davon will Whitmarsh nichts wissen: "Es ist wichtig, dass wir uns bis Ende 2014 voll und ganz unserem langjährigen Partner Mercedes verschreiben. Für sie haben wir den größten Respekt und wollen fleißig sowie professionell weiterarbeiten."

"McLaren-Mercedes hat bis jetzt unglaubliche 78 Grands Prix gewonnen und vier Weltmeister-Titel. Wir zielen darauf ab, unsere langjährige Partnerschaft mit dem gleichen Anspruch zu krönen und das zu vollenden, womit wir begonnen haben: genauer gesagt, weiter zu gewinnen." Mercedes kündigte auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com' eine Stellungnahme zur Trennung von McLaren an, blieb diese aber bislang schuldig.

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