Rosberg im Pech: "Lewis war ein bisschen besser"

, 23.11.2014

Nico Rosberg unterliegt im WM-Kampf gegen Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton - Keine Chance im Finale: Schlechter Start und defektes Hybridsystem

Nico Rosberg hat seine geringe Chance auf den Weltmeistertitel nicht nutzen können. Der Mercedes-Pilot kam im großen Saisonfinale in Abu Dhabi auf Rang 14 ins Ziel. Rosberg hatte im Nachtrennen viel Pech. Zunächst konnte er seine Pole-Position wegen eines missglückten Starts nicht in eine Führung umsetzen, kurz vor der Mitte des Rennens versagte auch noch das Hybridsystem. Fortan war der gebürtige Wiesbadener komplett chancenlos, während Rivale Lewis Hamilton locker zu Sieg und Titel fahren konnte.

"Tut uns leid, dass es nicht funktioniert hat. Im kommenden Jahr gibt es eine neue Chance", waren die ersten Worte von Sportdirektor Paddy Lowe nach der Zieldurchfahrt. Eine Antwort von Rosberg blieb aus - zu tief saß der Stachel des verlorenen Finales. Nach elf Pole-Positions und fünf Siegen in der Formel-1-Saison 2014 fehlen dem 29-Jährigen in der Endabrechnung 67 Punkte auf seinen britischen Kontrahenten, der beim "Abu Double" noch einmal satte 50 Zähler sammeln konnte.

Rosberg hatte beim Start zwar schnell reagiert, aber nicht ausreichend Grip, um den nötigen Vortrieb in Richtung erster Kurve zu bekommen. Hamilton schoss sofort vorbei und war fortan an der Spitze nicht mehr aufzuhalten. "Sehr schlechter Start", so Rosberg. "Das müssen wir noch analysieren. Es war wirklich extrem schlecht. Das ging in die falsche Richtung." Der Deutsche konnte den Rückstand zunächst bei rund 2,5 Sekunden konstant halten, aber der Brite hatte auf jede kleine Attacke eine schnelle Antwort. Ab Runde 25 fehlten Rosberg rund 160 PS, die der Hybrid zur Systemleistung eigentlich sonst beiträgt. Die ERS-Pumpe war defekt.

"Im zweiten Stint habe ich mich verbremst und bin geradeaus gefahren, weil das Tempo nicht stimmte. Da hatte das ERS angefangen auszusetzen", schildert der Unterlegene das technische Problem. "Ich will da jetzt gar nicht so ins Detail gehen. Das bringt am heutigen Tag gar nichts. Lewis hätte sowieso gewonnen. Es lohnt sich also nicht, da jetzt ins Detail zu gehen. Es war ein grandioses Jahr für das Team. Ich bin stolz, dass ich dabei sein konnte bei den Silberpfeilen. Natürlich ist es schade, dass es zum ganz großen Ziel nicht gereicht hat. Ich bin sehr enttäuscht."

"Über das Jahr war Lewis ein ganz bisschen besser. Er hat verdient gewonnen. Es gibt aber auch positive Dinge, wo ich ansetzen kann. Ich war im Qualifying der schnellere über zwei Jahre lang. Das ist schon mal etwas. Ein bisschen muss ich noch finden im Rennen. Und das kann ich auch finden", sagt Rosberg, der seinem Teamkollegen noch vor der Podiumszeremonie mit Anstand gratulierte. "Er ist gekommen und hat mir gesagt, dass ich toll gefahren bin. Das war sehr professionell. Auch er war stark. Ich muss ihm auch gratulieren", sagt der neue Weltmeister Hamilton.

Während des letzten Renndrittels setzte bei Rosberg Resignation ein. Platz fünf hätte für den Fall eines späten Hamilton-Ausfalls noch zum Titelgewinn genügt. Aber die Konkurrenten zogen reihenweise ganz locker an Rosberg vorbei, der sich zwar an die fehlende Elektropower gewöhnte, aber dennoch rund zwei Sekunden pro Runde zu langsam war. "Sieht schlecht aus. Du kannst nur voll fahren, mehr kannst du nicht tun", so die Ansage nach rund 35 Runden. Rosberg kämpfte, fuhr teils über das Limit hinaus, aber es reichte nicht.

Als vier Runden vor dem Ende weitere Leistung verloren ging, fiel der Deutsche sogar aus den Punkterängen hinaus. "Nico, stell das Auto in der Box ab", lautete zwei Runden vor Schluss die Ansage. Aber: Rosberg wollte die Saison mit Stil beenden. "Ich würde es gern zu Ende bringen", so seine Antwort. In einem enttäuschenden Rennen schleppte der neue Vizechampion seinen defekten Mercedes auf Rang 14 über die Linie. "Ich bin ein Kämpfer und will bis zur letzten Runde Vollgas geben - egal, was gerade ist. Und das habe ich getan."

Während Hamilton eine große Party mit Familie, Freunden und dem Team startet, wird Rosberg sich wohl eher zurückziehen und seine Niederlage verarbeiten. "Am Dienstag muss ich wieder ins Auto. Lust habe ich jetzt nicht, aber ich mache es", sagt der Deutsche mit Blick auf die kommenden Tage. "Ich kann immer etwas lernen für das kommende Jahr. Jede Runde im Auto ist wichtig, weil wir so wenig testen. Deswegen mache ich das doch gerne. Ich weiß aber nicht, in welchem Zustand ich sein werde..."

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