Es war eines der am stärksten besetzen 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife aller Zeiten und selten war das Tempo so extrem. Bei der 40. Ausgabe des Eifel-Klassikers herrschte von Beginn an ein starker Sprintcharakter, der das gesamte Rennen beherrschte und die 235.000 Zuschauer in den Bann zog. Als Gesamtsieger ging erstmals Audi mit dem neuen R8 LMS ultra hervor - und das gleich mit einem Doppelsieg. Dramatik pur gab es beim Kampf um den dritten Platz, den in letzter Sekunde ein Mercedes SLS AMG GT3 ergatterte.
© Foto: Audi
Am Steuer des Gewinnerfahrzeuges aus dem Audi Sport Team Phoenix (Startnummer 3) wechselte sich das deutsche, besonders kenntnisreiche Fahrerquartett Marc Basseng, Christopher Haase, Frank Stippler und Markus Winkelhock ab. Den Audi-Doppelsieg komplettierte das von Speed Heads gesponserte Team Mamerow Racing (Startnummer 26) mit ebenfalls bekannten Fahrern: Neben Christian Mamerow griffen die ehemaligen DTM-Fahrer Christian Abt und Dietmar Hahne ebenso in das Volant wie Michael Ammermüller.
Audi erzielte mit dem Sieg des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring einen weiteren Meilenstein im Langstrecken-Rennsport innerhalb von nur 11 Monaten: Im Juni 2011 feierte Audi mit dem LMP-Sportprototypen R18 TDI seinen 10. Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans. Im vergangenen Juli gewann der Kundensport-Rennwagen R8 LMS erstmals den 24-Stunden-Klassiker in Spa-Francorchamps in Belgien. Nun komplettiert der Nürburgring-Erfolg die Langstrecken-Bilanz.
Der Wettbewerb auf der Nordschleife galt in diesem Jahr als besonders brutaler Härtetest. Das Tempo der acht verschiedenen Marken in der GT3-Klasse war ungewöhnlich hoch, es gab 30 Führungswechsel, viele Spitzenteams wurden von technischen Defekten heimgesucht und zahlreiche Unfälle ließen das Feld weiter schrumpfen. Der Erfolgsdruck in der Gesamtwertung lastete in der Schlussphase auf den Startnummern 3 und 26. Mit einem ausgewogenen Tempo, kluger Fahrweise und zuverlässiger Boxenarbeit setzte sich das Audi Sport Team Phoenix beim Heimspiel durch. Ein schöner Erfolg gelang auch dem Team Mamerow Racing. Teamchef Peter Mamerow wechselte erst in diesem Jahr zu Audi und hatte nur eine extrem kurze Vorbereitungszeit auf das 24-Stunden-Rennen.
„Das ist der Hammer für mich“, strahlte Markus Winkelhock, der mit seinen Teamkollegen nach 155 Runden bzw. 3.933,59 Kilometern durch die legendäre „Grüne Hölle“ der Nordschleife den ersten Audi-Sieg beim 24h-Rennen holte: „Dieser Sieg ist toll für meine Team-Kollegen und vor allem für Audi. 2010 war ich hier Dritter, 2011 habe ich den vierten Platz geholt und das Ziel für dieses Jahr war der Gesamtsieg. Diese 24h zu gewinnen ist etwas ganz Besonderes!“
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Chris Mamerow war die Freude ebenfalls anzusehen: „Das ist für unsere gesamte Truppe ein grandioser Tag. Wenn mir bei unserer Anreise am Mittwoch jemand erzählt hätte, das wir heute Zweiter werden, den hätte ich für bekloppt erklärt. Bei dem extrem starken Starterfeld wollten wir unseren Rhythmus fahren und keine Fehler machen. Unser Auto hat keinen Kratzer, das war wohl auch der Schlüssel zum Erfolg.“
Spannung bis zur letzten Sekunde herrschte beim Kampf um den 3. Platz: Nachdem der auf sicherem Podiumskurs liegende Mercedes SLS AMG GT3 vom Hankook-Team Heico eine halbe Stunde vor dem Zieleinlauf ausfiel, lieferten sich der Manthey-Porsche mit der Startnummer 11 und der Hankook-Mercedes SLS AMG mit der Startnummer 66 einen sensationellen Kampf um den verbleibenden Podiumsplatz.
Der Manthey-Porsche kämpfte gegen die Attacken des hinter ihm fahrenden Mercedes. Vor der Ziellinie musste der Porsche allerdings abbremsen, da zum Ablauf der 24 Stunden noch einige Sekunden fehlten und er für eine weitere schnelle Rennrunde nicht mehr genügend Benzin an Bord hatte. Nachdem der Porsche über die Ziellinie gerollt war, ging der Motor aus und ließ sich nicht sofort wieder starten. Unglücklicherweise registrierte ein anderer Fahrer den am Streckenrand stehenden Elfer nicht und prallte ihm mit hohem Tempo auf das Heck. Dies bedeutete, dass der Porsche die letzte Runde nicht beenden konnte und somit nicht gewertet wurde.
Derweil überquerte der Heico-SLS knapp vor dem Erreichen der 24-Stunden-Frist ein letztes Mal die Ziellinie und startete zur letzten Runde durch - wohl noch nie war der Zieleinlauf des 24-Stunden-Rennens dramatischer. So komplettierten Christiaan Frankenhout (Niederlande), Andreas Simonsen (Schweden), Pierre Kaffer (Deutschland) und Lance David Arnold (Deutschland) das Podium.
Die Top 10 des diesjährigen Rennens:
1. Basseng/Haase/Stippler/Winkelhock (Audi R8 LMS ultra), 155 Runden
2. Abt/Ammermüller/Hahne/Mamerow (Audi R8 LMS ultra), + 3.35,383 Minuten
3. Frankenhout/Simonsen/Kaffer/Arnold (Mercedes SLS AMG GT3), + 7.55,733 Minuten
4. Leinders/Palttala/Martin (BMW Z4 GT3), 154 Runden
5. Fässler/Mies/Rast/Stippler (Audi R8 LMS ultra), 151 Runden
6. Abbelen/Schmitz/Brück/Huisman (Porsche 997 GT3 R), 151 Runden
7. Müller/Müller/Alzen/Adorf (BMW Z4 GT3), 150 Runden
8. Hürtgen/Schwager/Bastian/Adorf (BMW Z4 GT3), 150 Runden
9. Klingmann/Wittmann/Göransson/Lamy (BMW Z4 GT3), 150 Runden
10. Zehe/Hartung/Rehfeld/Bullitt (Mercedes SLS AMG GT3), 150 Runden