DTM in China: Rennabbruch und Sieg für Paffett

, 18.07.2004

Das erste DTM-Rennen in Shanghai begann bei glühenden Außentemperaturen von fast 40 Grad mit einem spektakulären Crash, der zum Abbruch des ersten Rennens auf dem Stadtkurs der chinesischen Millionen-Metropole führte. Direkt nach dem Start wurde ein Gullydeckel von einem Boliden so stark angezogen, das sich dieser löste. Mercedes-Pilot Bernd Mayländer konnte dem Hindernis nicht mehr ausweichen und wurde nach oben katapultiert als sein Fahrzeug den Kanaldeckel mit 97 km/h traf. Mayländer blieb unverletzt, doch sein Bolide war derart beschädigt, dass ein Start im zweiten Renen nicht mehr möglich war. Aus Sicherheitsgründen wurden die 72 Kanaldeckel, die ursprünglich mit Holzkeilen befestigt und mit Silikon verklebt worden waren, verschweißt. Das erste Rennen musste deshalb aus Zeitgründen abgesagt werden. Glück für die Mercedes-Piloten Garry Paffett und Jean Alesi: Pole-Setter Paffett rollte mit einer beschädigten C-Klasse nach der ersten Runde in die Boxengasse und Alesi musste zu früh starten, weil sein Motor zu überhitzen drohte.


Fünf Stunden später wurde das zweite Rennen gestartet. Obwohl es sich nur um ein Einladungsrennen außerhalb der Meisterschaftswertung handelte, waren die Fahrer hochmotiviert. Gary Paffett übernahm vom Start an die Führung in seinem Mercedes-Benz und fuhr den Sieg sicher ein. Sein Marken-Kollege Bernd Schneider verbesserte sich bereits in der ersten Runde vom sechsten auf den zweiten Platz, nachdem die im Qualifying starken Audi-Fahrer Tom Kristensen, Martin Tomczyk und Emanuele Pirro im Startgedränge der ersten Kurve durch eine Kollision ausfielen, die der spätere Viertplatzierte Jean Alesi mit Karosserieschäden überstand. Mattias Ekström kämpfte sich während des Rennens in seinem Audi A4 DTM beeindruckend vom neunten Startplatz bis auf den dritten Rang nach vorne und zeigte bei seiner Aufholjagd, dass man auf dem neuen Stadtkurs im Zentrum von Shanghai durchaus überholen kann.

Bemerkenswert verlief auch das DTM-Debüt von Rinaldo Capello: Der Italiener schob sich mit einem Blitzstart auf Rang drei nach vorne und wurde schließlich Fünfter, obwohl Papier die Kühllufteinlässe seines Audi A4 DTM verstopfte. Als Folge überhitzten die Bremsen, so dass Capello kaum noch frische Luft ins Cockpit bekam.

Heinz-Harald Frentzen, dessen Vertragsverlängerung mit Opel für die Saison 2005 heute bekannt gegeben wurde, lag lange Zeit auf dem sechsten Platz. Nach einem kleinen Fahrfehler – bei dem er von Christijan Albers (Mercedes-Benz) überholt wurde - fing Frentzen mit einem gekonnten Manöver seinen Vectra GTS V8 wieder ein - zur Begeisterung der chinesischen Fans. Der ehemalige Formel-1-Fahrer wurde am Ende Siebter.

Fazit: Shanghai schuf - bis auf des Problem mit den Gullydeckeln - in kürzester Zeit eine tolle Bühne für die DTM.


Die Plätze 1 bis 10 der DTM in Shanghai (China):

1. Gary Paffett (GB) im Mercedes 27:23,509 Minuten
2. Bernd Schneider (D) im Mercedes + 0,887 Sekunden
3. Mattias Ekström (S) im Audi + 13,228 Sekunden
4. Jean Alesi (F) im Mercedes + 15,583 Sekunden
5. Rinaldo Capello (I) im Audi + 32,756 Sekunden
6. Christijan Albers (NL) im Mercedes + 33,218 Sekunden
7. Heinz-Harald Frentzen (D) im Opel + 33,934 Sekunden
8. Jarek Janis (CZ) im Mercedes + 35,882 Sekunden
9. Markus Winkelhock (D) im Mercedes + 41,173 Sekunden
10. Stefan Mücke (D) im Mercedes + 1:04,036 Minuten

3 Kommentare > Kommentar schreiben

18.07.2004

Die Sache mit den Gullydeckeln war ja eine schöne Panne, zumal ich mich extra um 8.00 Uhr aus dem Bett quälte...

19.07.2004

Ich hatte mir ehrlich gesagt mehr von dem Rennen in Shanghai erhofft, vor allem von der Live-Übertragung. Die ARD hält es allem Anschein nach für wichtiger, irgend so eine Bastelshow für Kinder zu zeigen, anstatt das DTM-Rennen live zu übertragen. ?&# Wofür bin ich schon um 8 Uhr aufgestanden? :mad: Der Unfall von Mayländer gleich nach dem Start, verwunderte mich sehr. Allerdings konnte ich seine Aussage nach dem Gullideckel-Crash nicht ganz nachvollziehen. Er sagte, er wäre im Pulk, neben anderen DTM-Autos gefahren und dies mit einer Geschwindigkeit von weit über 100 km/h. In Wirklichkeit jedoch - und das konnte man auch deutlich im TV erkennen - hatte er einen riesigen Rückstand auf eben diesen Pulk und wie sich später herausstellte, fuhr er lediglich 96 km/h. Trotz alledem hätte man fast meinen können, dass er mit Absicht auf den Gullideckel fuhr. Er steuerte direkt darauf zu, obwohl der Gullideckel auf der rechten Fahrbahnseite lag, die nächste Kurve allerdings - wenn ich mich nicht irre - eine Rechtskurve war. Eigentlich hätte er links bleiben müssen, da man eine - in diesem Fall - Rechtskurve schließlich nicht vom Kurveninneren, sondern vom Kurvenäusseren anfährt. Dieser Unfall gibt mir immer noch Rätsel auf.

01.08.2004

Das von der ARD leider durch die Verzögerungen nicht übertragene Rennen lässt sich übrigens in voller Länge unter [url]www.dtm.de[/url] angucken.


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