Nissan Bevel: Der SUV für die Empty Nesters

, 13.01.2007

Nissan wagt mit der Konzeptstudie Bevel auf der North American International Auto Show in Detroit (13.01.2007 - 21.01.2007) einen Ausblick in die ferne Zukunft des SUV. Dabei räumt das Konzept gründlich mit Stereotypen auf: Nicht die Bedürfnisse der Mitreisenden standen für die Designer des kalifornischen Designcenters in La Jolla bei San Diego im Vordergrund, sondern jene des Besitzers. Der ist männlich, zwischen 45 und 60 Jahre alt und sucht ein praktisches Gefährt zur Ausübung seiner breit gefächerten Aktivitäten. Zur Ausübung seiner Hobbies oder Dienste im Umfeld seiner Gemeinde braucht er weder einen schweren Pick-Up noch eine siebensitzige Großraumlimousine.


Zu dem in drei unterschiedliche Zonen aufgeteilten Interieur zählen des weiteren ein hypermodernes Digital-Cockpit und eine komfortable Komfortzone rund um den Fahrersitz. Die Türanordnung - eine Flügeltür auf der Fahrer-, zwei gegenläufig sich öffnende Türen auf der Beifahrerseite - legten die Macher ebenso asymmetrisch aus wie das Glasdach, in das man Solarzellen und ein innovatives Dachträgersystem integrierte. Aber auch für die Mitnahme von Haustieren bietet das 4,39 Meter lange SUV interessante Lösungen.

Als Antrieb für den Bevel käme für Nissan ein durchzugsstarker, umweltfreundlicher 2,5-Liter-V6-Motor mit angeschlossenem Hybridsystem infrage. Er würde Fahrspaß mit umweltfreundlichem Verbrauch kombinieren. Die Kraftübertragung übernähme das stufenlose Xtronic-CVT-Getriebe von Nissan. Lenkung, Drosselklappe und Bremsen ließen sich über drahtlose „by wire“-Systeme steuern.
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„Wir sehen eine große Chance, den Markt für SUV-Modelle deutlich auszuweiten“, ist Bruce Campbell, Vize-Präsident Design, Nissan Design America Inc., überzeugt. „In Zukunft könnte diese Fahrzeuggattung noch viel stärker auf die multifunktionalen Anforderungen ihrer Nutzer eingehen. Wie das funktionieren könnte, wollen wir in Detroit mit dem Bevel demonstrieren.“

Von den Abmessungen genau zwischen Nissan Murano und Quest

Mit einem Radstand von 2,93 Metern liegt der Bevel von den Abmessungen ziemlich genau zwischen den Nissan-Baureihen Murano (2,82 Meter) und Quest (3,14 Meter). Die knappen vorderen und hinteren Überhänge limitieren die Länge auf 4,39 Meter. Mit 1,62 Meter Höhe ist der Bevel knapp sieben Zentimeter flacher als der Murano - dank des sehr niedrigen Ladebodens erweist sich die nutzbare Laderaumhöhe jedoch als identisch.


Eine tief heruntergezogene Frontpartie, eine große Windschutzscheibe und großzügig verkleidete Radhäuser, in denen 20-Zoll-Felgen mit Reifen der Dimension 245/55 Platz finden, kennzeichnen das Exterieur des 1,90 Meter breiten Bevels. Die Felgen tragen an den Außenkanten Einsätze aus Gummi, was sie vor Beschädigungen durch Bordsteinkontakte schützen soll.

Überlange Fahrertür schwingt nach oben auf

Die Vorteile des asymmetrischen Konzepts werden vor allem beim Arrangement der Türen deutlich. Die Fahrertür mit großzügig geschnittenem Seitenfenster ist extrem lang und schwenkt an einem komplexen System aus vier Streben in zwei Stufen nach oben. Bis auf einen kleinen, horizontalen Fensterschlitz ist die hintere Seitenpartie voll geschlossen. „Das Interieur ist so vielfältig nutzbar, dass wir den Anteil an Glas mit Absicht klein hielten. So verwehren wir allzu neugierigen Augen den Einblick von außen“, betont Designer Campbell.

Andere Situation auf der Beifahrerseite: Hier befinden sich zwei Einstiegspforten, wobei die hintere - an der C-Säule angeschlagene – sich gegenläufig öffnet. Folge: Das Verladen von Frachtgut, Ersatzteilen oder Männerspielzeugen, wie z. B. einem ferngesteuerten Modellflugzeug, gelingt mühelos; denn zwischen A- und C-Säule klafft eine 1,72 Meter lange Öffnung.


Aus dem Stoßfänger klappt eine Arbeitsplatte nach unten aus

Eine einteilige Heckklappe steht im geöffneten Zustand fast 1,90 Meter über dem Boden - ein spezielles Scharniersystem macht es möglich. Die im Stoßfänger verborgene ausklappbare Plattform dient als praktische Arbeitsfläche, ist aber auch stabil genug, um darauf sitzen oder stehen zu können. Sie ist halb so breit wie die eigentliche Hecktür und per Schnellverschluss leicht auch ganz zu demontieren.

Auch die in den unteren Seitenwänden des Laderaumabteils untergebrachten Ladestationen sind eine praktische Sache. Neben dem traditionellen 12-Volt-Anschluss steht ein durch die im Glasdach integrierten Solarzellen gespeistes Aufladegerät mit 110 Volt Spannung zur Verfügung.

Innovatives Dachträgersystem mit sechs sechseckigen Boxen

Das Glasdach des Nissan Bevel läuft nach hinten asymmetrisch aus. Sechs im Stil eines Eishockey-Pucks gestaltete Befestigungspunkte mit aufklappbaren Haken dienen zur Verankerung sechseckig geformter Boxen. Zusammen bringen sie es auf eine zulässige maximale Dachlast von 112 Kilogramm.

Bei der Gestaltung des Exterieurs zielte Nissan auf eine möglichst geringe optische Beeinträchtigung durch Türgriffe, Rückspiegel, massige Auspuffrohre oder Leuchteinheiten ab. Daher brachten die Macher die LCD-Scheinwerfer und -Rückleuchten sowie die Nebelscheinwerfer ebenso versteckt an wie die Auspuffendstücke. Fiberoptische Kameras in seitlichen Auslegern übernehmen die Rolle traditioneller Rückspiegel, während sich die Türen über berührungssensitive Tastenfelder entriegeln und öffnen.


Komfort-Zone: Der Fahrer ist König

Das Interieur des Bevels unterteilte Nissan in drei recht unterschiedlich gestaltete Wohn- und Arbeitsbereiche. Den ersten definieren die Designer als „Komfort-Zone“. Hier dreht sich alles um den Fahrer, der auf einem bequemen Ledersitz Platz nehmen darf. Ein Teil des Fahrzeugbodens fährt beim Öffnen der Tür als zusätzliche Ausstiegshilfe mit nach außen. Auch der Instrumententräger erleichtert Ein- und Ausstieg, indem er ebenso wie die Pedale, bei geöffneter Fahrertür automatisch zehn Zentimeter nach vorne fährt. Der Einsatz eines beweglichen, schwebenden Instrumententrägers wurde erst durch die sogenannten „by wire“-Systeme für Drosselklappe, Bremsen und Lenkung möglich und erlaubt auch, die vordere Spritzwand um 30 Zentimeter vorzuverlegen, was den zur Verfügung stehenden Fußraum deutlich erweiterte.

Command Central: Komplett digitalisiertes Cockpit

Die zweite Zone läuft unter dem Label „Command Central“, zu Deutsch „Kommandozentrale“. Sie soll den Bevel-Piloten über ein voll digitalisiertes Cockpit und verschiedene Bildschirme mit der Außenwelt verbinden. Die an den äußeren Ecken postierten LCD-Monitore übertragen die Bilder der Außenbordkameras. Dabei lassen sich die Bildformate und Schriftbilder des großen Hauptmonitors sogar variieren. Es gibt fünf Hauptmenüs: Fahrzeugstatus, Klima, Navigation, Entertainment und Home.

Das Entertainment-Programm gewährt Zugang zu Telefoneinstellungen, Wetter- und Verkehrsnachrichten, zum Internet und zum persönlichen E-Mail-Account. Musikfreunde erhalten Links zum Satelliten-Radio, zur MP3-Schnittstelle, zum CD-Spieler und zu den integrierten Lautsprechern. Über die „Home“-Funktion erhält der Fahrer Verbindung zu einem Netzwerk, das alle Sicherheitssysteme seines trauten Heims, die dortige Heizungs- und Klimaanlage, die Haushaltsgeräte, das Licht und sogar die Stellung der Garagentür überprüft. „Es wäre doch toll, auf dem Rückweg von einer Angeltour bereits vor der Ankunft das Licht einzuschalten und die gute Stube vorzuheizen“, malt Bruce Campbell eine schöne neue SUV-Zukunft.


Nutzfahrzeug-Zone: Strapazierfähige Materialien für Sitze und Laderaumboden

Der dritte Lebensbereich im Nissan Bevel stellt die Nutzfahrzeug-Zone dar. Hier geht es praktisch und rustikal zu. Der Beifahrersitz und die hinteren Stühle sind dank eines Rahmens aus Aluminium betont leicht umzulegen. Da sie ohnehin die meiste Zeit in dieser Stellung verharren, wählten die Interieur-Designer strapazierfähige Bezüge aus. Die Rückseiten der Sitze bezog man mit dem gleichen Material wie den Ladeboden, so dass auch optisch eine durchgehende und glatte Ladefläche entsteht. Der Boden selbst besteht aus laminiertem, recyceltem Walnussholz – somit eine extrem harte, werkbankartige Oberfläche.

„Unsere Idee war es, den Fahrer mit einem komfortablen und luxuriösen Umfeld zu umgeben“, sagt Campbell. „Der übrige Innenraum des Bevels wird jedoch oft schmutzig sein und sogar Kratzer oder andere Gebrauchsspuren abbekommen. Daher wird man im Fond Getränkehalter oder Leselampen finden, werden doch hier viel eher Kettensägen als Menschen transportiert.“

Auch für Hunde ergeben sich komfortable Transportmöglichkeiten

Zusätzlich stellt der Bevel noch für eine weitere Spezies probate Mitfahrgelegenheiten bereit: Haustiere. So findet sich im Beifahrerraum ein 360-Grad-Drehlager zum Fixieren einer Hundeleine - falls Waldi einmal etwas Auslauf braucht. Aber auch ein Haltesystem für eine provisorische Hundehütte kann der Nissan Bevel im Fond bieten.


„Nissan Rogue und Bevel sind Brüder im Geiste“

Die Konzeptstudie Bevel steht auf dem Nissan-Stand der North American International Auto Show (NAIAS) gleich neben dem Rogue. Der 4,64 Meter lange Rogue markiert ab Mitte 2007 den Einstieg des Unternehmens in das Segment der kompakten SUV. „In mancher Hinsicht sind Bevel und Rogue Brüder im Geiste“, findet Bruce Campbell. „Doch während der Käufer eines Rogue gerade erst beginnt, mehr Verantwortung in Beruf und Familie zu übernehmen, sind in der typischen Bevel-Klientel der ‚empty nesters‘ die Kinder oft schon wieder aus dem Haus.“ Die Autoindustrie habe die Bedürfnisse älterer Kundengruppen viel zu lange ignoriert, anstatt die Chancen, die eine solche Spezialisierung mit sich bringe, mit frischen Ideen zu nutzen, kritisiert der amerikanische Nissan-Chefdesigner. „Beim Bevel ist das anders. Daher glauben wir, dass ihn Autofans aller Altersstufen lieben werden.“

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