Das gab es noch nie zuvor in Serie: Mit „Pirelli Connesso“ kommuniziert erstmals ein Reifen mit dem Fahrer. Dazu hält das System insbesondere für sportliche Fahrer, aber auch für Flottenbetreiber und Car-Sharing-Dienstleister einige sehr nützliche Features bereit, deren Sinn wir hier erläutern. Auf den Markt kommt die neue Produktlinie ab Sommer 2017 zuerst in den USA, anschließend in Europa und im Nahen Osten.
© Foto: McLaren Automotive
So funktioniert Pirelli Connesso
„Pirelli Connesso“ wurde als technisches Reifenzubehör konzipiert und besteht aus einem in den Reifen eingebetteten Chip, der mit der „Pirelli Cloud“ und einer Smartphone-App verbunden ist. Über diese Schnittstelle kann der Fahrer permanent mit den Reifen kommunizieren. Der neun Gramm leichte Sensor beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit des Reifens nicht, ermittelt kontinuierlich den Zustand des Reifens und sendet die Daten an eine zentrale Steuereinheit und die „Pirelli Cloud“.
Die Einführungs-Version von „Pirelli Connesso“ erkennt den Identifikations-Code jedes Reifens und misst die Profiltiefe, den Druck und die Temperatur. Dazu erfasst Connesso die auf den Reifen wirkende vertikale statische Belastung und ermittelt den Reifenverschleiß sowie die Zahl der zurückgelegten Kilometer. In einer Folgeversion wird „Pirelli Connesso“ die geschätzte Restlaufzeit des Reifens in Kilometern angeben und beim Aufpumpen des Reifens als zusätzliches Druckmessgerät (Manometer) fungieren. Das ermöglicht ein schnelles und genaues Ablesen des Fülldrucks, ohne dass die Reifen sich abkühlen müssen.
Zudem warnt Connesso den Fahrer, sobald der Fülldruck eines oder mehrerer Reifen zu niedrig ist oder ein Pneu demnächst seine Verschleißgrenze erreicht. In beiden Fällen ermittelt die Smartphone-App den jeweils nächstgelegenen Reifenhändler und kann auf Wunsch online einen Termin buchen, um den Fülldruck erhöhen oder um abgefahrene Reifen ersetzen zu lassen. Das verkürzt die Wartezeit beim Reifenhändler.
© Foto: McLaren Automotive
Im Gegensatz zu anderen aktuell eingesetzten fahrzeugseitigen Reifendruck-Kontrollsystemen (RDKS) ist „Pirelli Connesso“ während der Fahrt als auch bei Standzeiten des Fahrzeugs aktiv. Wer als sportlicher Fahrer bei einem Track Day auf der Rennstrecke oder der Nürburgring-Nordschleife unterwegs ist, wird Connesso sehr zu schätzen wissen. Wie im Motorsport ist es auch hier wichtig, den Luftdruck und die Reifentemperatur während und nach einer hohen Belastung zu kennen. Mit dieser Kenntnis kann der Fahrer zum Beispiel den Reifen rechtzeitig Abkühlphasen geben.
In einer weiterentwickelten Version wird Connesso in der Lage sein, einen nahenden Druckabfall zu erkennen, um sogleich Vorkehrungen für die Wartung oder den Ersatz des Pneus durch einen Neureifen vorzunehmen. Und zwar an dem Ort, an dem das Fahrzeug aktuell geparkt ist. Pirelli entwickelte das System nicht nur mit Blick auf steigende Ansprüche der Privatkunden, sondern auch, um Flotten-Betreibern und Car-Sharing-Dienstleistern einen besonderen Service zu bieten.
Die Zukunft: Das wird kommen
In Zusammenarbeit mit einigen Automobilherstellern entwickelt Pirelli derzeit eine völlig neue technische Architektur für Reifen. Neben sämtlichen Grundfunktionen gehört dazu die Möglichkeit, die Fahrzeugeinstellungen automatisch zu kontrollieren. Indem der Sensor den Identifikations-Code eines Reifens ausliest, identifiziert er dessen Eigenschaften. Diese Informationen übermittelt das System an den Bordcomputer des Fahrzeugs. Anhand dieser Daten lassen sich die Einstellungen des Fahrzeugs auswählen, welche die beste Performance und die höchste Sicherheit bieten.