Wie cool ist das denn - und dafür feiere ich diese Kids: Statt vor dem Computer oder dem Smartphone zu hocken, bauten sich zwei Teenager (13 und 14 Jahre) in Eigenbau ein motorisiertes Fahrzeug, das sogar ein Brems- und ein Kupplungspedal besitzt. Das musste selbstverständlich mit einer Fahrt im öffentlichen Straßenverkehr getestet werden. Doch dann trafen die beiden Jugendlichen auf die Polizei.
© Foto: Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis
Polizeibeamte erleben jeden Tag viel. Sehr viel sogar. Aber bei diesem Gefährt machten sogar die Polizisten große Augen. Zeugen meldeten der Polizei, dass zwei Jugendliche mit einem selbstgebauten Fahrzeug in der Stadt Kierspe (Nordrhein-Westfalen) auf der Kölner Straße fahren.
Die Kids gaben an, dass sie das Gefährt in Eigenregie bauten. Ohne fremde Hilfe, inklusive Schweißarbeiten. Angetrieben wird das Fahrzeug durch einen 5 PS starken Rasenmähermotor samt Brems- und Kupplungspedal. Die Lenkstange stammt aus einem alten Opel, funktioniert aber falsch herum (wer hier rechts lenkt, fährt nach links).
Auf den ersten Blick wirken 5 PS nicht viel. Aber ein Vergleich zeigt wie schnell das Fahrzeug der Teenager sein kann. Das französische Mikroauto Aixam City besitzt einen 0,5 Liter großen Dreizylinder-Dieselmotor mit 8 PS und wiegt 425 Kilogramm. Damit ist der Franzose 45 km/h schnell. Allerdings wiegt das Gefährt der Kids viel, viel weniger. Schnell lässt sich ausmalen, was das in puncto Speed bedeutet.
So beeindruckend das Werk der Jungen ist: Es ist leider verboten und zog eine Strafanzeige nach sich, was den Beamten in Anbetracht der beeindruckenden technischen Fertigkeiten fast schon leid tat. Ob es auch in einem kleinen Dorf auf dem Land eine Strafanzeige gegeben hätte?
Da der noch strafunmündige 13-Jährige fuhr, wird dieser nicht viel befürchten müssen. Sowohl die herbeigerufene Mutter als auch die Jugendlichen versicherten den Polizisten, dass sie ihr Fahrzeug sonst nur auf ihrem Privatgrundstück fahren würden. Kleine Nebenstrafe: das Gefährt mussten sie nach der Anzeigenaufnahme nach Hause schieben.
Die zwei Kinder verdienen meinen vollen Respekt. Viele beschweren sich, dass der Nachwuchs nur noch zu Hause mit Tablets sowie Smartphones herumsitzt und unkreativ ist. Diese zwei kreativen Kinder zeigen, dass sich das Leben draußen abspielt. Für ein Plus an Nutzen sorgt der Anhänger, mit dem sich Einkäufe erledigen lassen. Sogar eine Warnweste fehlte nicht. Die Leistung dieser Kinder verdient eine hohe Anerkennung!
Jürgen Meier (Gast)
15.05.2023
Enorm, was die zusammengeschweißt und geschraubt haben. Da der 14-jährige nicht gefahren ist, hätte mit etwas gutem Willen eine Ordnungswidrigkeit genügt.