IAA 2003: Bugatti - Durch den Veyron lebt die Legende weiter

, 02.10.2003

Nach vierjähriger Entwicklungszeit hat der Bugatti Veyron 16.4, so die letzte Modellbezeichnung, die Serienreife erlangt. Der exklusive Supersportwagen tritt nun das große Erbe der legendären Bugattis an, die – in den 20er und 30er Jahren allesamt begehrte Limousinen und Rennwagen – heute zu den gesuchtesten Kreationen aus der Anfangszeit des Automobilbaus gehören.


Zu Ende ist damit die Zeit der Showcars, mit denen seit Ende der 90er Jahre mögliche Wege in die Bugatti-Zukunft aufgezeigt wurden. Der Veyron, dessen Design- und Technikkonzept letztlich Realität wurde, hat jetzt seine endgültige Form gefunden und soll Anfang 2004 in einer strikt limitierten Auflage von 300 Exemplaren in Serie gehen. Ende des Jahres wird nun der erste Bugatti des 21. Jahrhunderts die Manufaktur verlassen. Kostenpunkt: rund 1,16 Millionen Euro. Dafür gibt es einen Edelsportler der Superlative mit 16 Zylindern und 1.001 PS aus acht Litern Hubraum und einer Höchstgeschwindigkeit von 406 km/h. Von 0 bis 100 km/h vergehen keine drei Sekunden; bis die Tachonadel die 300 km/h-Marke erreicht, sind keine 14 Sekunden vergangen. Ein Ende des dank 1.250 Nm unbändigen Vortriebs findet der Bugatti Veyron erst bei 406 km/h.

Die Kraftübertragung erfolgt über ein direkt schaltendes Getriebe. Ohne jegliche Unterbrechung des Kraftflusses bringt das sequentielle 7-Gang-Getriebe die Motorleistung über einen permanenten Allradantrieb auf die Räder. Im Klartext heißt das: ununterbrochene Beschleunigung aus dem Stand bis zur Höchstgeschwindigkeit – ein Gefühl, das bislang nur Jet-Piloten vorbehalten war.

Der Fahrzeugboden des Bugatti Veyron ist aerodynamisch optimiert. Um einen effektiven Abtrieb zu erzeugen, wurde im Frontbereich, und noch viel markanter im Heck, der Unterboden diffusorartig geformt. Positiv beeinflusst wird die Abtriebskomponente außerdem durch einen automatisch ausfahrenden Heckspoiler. Der Heckspoiler selbst ist in Ruhestellung nicht auszumachen, da er sich homogen dem Design des Fahrzeugs anpasst. Erst bei abtriebsrelevanten Geschwindigkeiten fährt der Flügel hoch und gleichzeitig etwa 20 Zentimeter horizontal aus. Auch nach dem Ausschalten des Motors bleibt das aerodynamische Bauteil noch ausgefahren, um die darunter integrierten Belüftungskanäle des Triebwerks zu unterstützen.


Den enormen Leistungs-, Beschleunigungs- und Geschwindigkeitswerten entsprechend ist das Sicherheitskonzept ausgelegt. Allein das als ein Teil aus Kohlefasern konstruierte Monocoque erzielte bei Crashversuchen Bestwerte. Airbags schützen Fahrer und Beifahrer darüber hinaus. Die speziell für Bugatti entwickelten High-Speed-Reifen (für vmax. > 350 km/h) in den Dimensionen 265-68 R 500 A (vorn) und 365-71 R 540 A (hinten) weisen ein weiteres Sicherheitssystem auf. Räder und Reifen sind mit dem sogenannten PAX-System ausgerüstet, das selbst bei plötzlichem Druckverlust ein sicheres Beherrschen des Fahrzeugs ermöglicht.

Zu den sicherheitsrelevanten Komponenten des Bugatti Veyron gehört auch der Heckspoiler: Dient er bei hohem Tempo zur Erzeugung des notwendigen Abtriebs, so wird er bei Vollbremsungen aus eben jenen Geschwindigkeitsdimensionen zu einer Art „Bremsfallschirm“. Bei genau definierten Verzögerungskräften klappt der Spoiler um und verringert so durch zusätzlichen Luftwiderstand den Bremsweg um bis zu einer Lastwagenlänge.

Markant sind beim Veyron die vorderen Lufteintrittsöffnungen neben dem traditionell hufeisenförmigen Kühlergrill und im Seitenbereich vor den Hinterrädern. Gemeinsam mit den breiten Scheinwerfern ergibt sich somit ein spannungsreiches Zusammenspiel charakteristischer und eigenständiger Elemente. Die kurzen Karosserieüberhänge und die ausgeprägten Rundungen unterstreichen den athletischen Auftritt des Fahrzeugs. Dies gilt insbesondere für das Heck, das durch die ausladend gestalteten Kotflügel bestimmt wird. Um auch in den Grenzbereichen, in die der Hochleistungssportwagen vordringt, stets ausreichende Kühlleistung sicherzustellen, wurden zwei weitere Lufteinlässe in den vorderen Seitenbereichen integriert. Die Felgen der groß dimensionierten Räder (20 Zoll) mit einem dezenten EB-Logo im Zentrum erinnern an die frühen Aluminiumfelgen des Typ-35-Rennwagens aus den 30er Jahren.


Der nur 1,2 Meter hohe Supersportler mit der rauen Schale zeigt sich im Innenraum ganz im Stile von Bugatti: Eleganz pur. Edles Leder, wertvolle Metallapplikationen und sorgsam gestaltete sowie übersichtlich platzierte Bedienelemente kennzeichnen das Cockpit des Veyron. Verzicht auf Überflüssiges und die gewollte Vermeidung moderner Überfrachtung sind unverkennbare Zeichen kompromissloser Sportlichkeit. Der enorme Radabstand von 2,7 Metern sorgt ferner für ein großzügiges Raumangebot.

Durch den Veyron wurde ein Traum wahr und zugleich ein automobiles Kunstwerk geschaffen, mit dem Bugatti seine Tradition fortsetzen kann.

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