IAA 2003: Opel Insignia - Die progressive Studie einer Limousine

, 02.10.2010

Mit dem Insignia präsentierte Opel ein formal völlig neues Fahrzeugkonzept als automobile Vision der Marke auf der IAA in Frankfurt erstmals einer breiten Öffentlichkeit. Hauptmerkmale der Studie sind neben ihrem progressiv-eleganten und dynamischen Design eine Reihe konstruktiver Innovationen, unter anderem der umfassende Einsatz der LED-Leuchtentechnologie sowie völlig neuartige und verblüffende Pantograph-Öffnungsmechanismen für Türen und Heckklappe. Weitere Stärken des fahrerorientierten Technologieträgers sind sein variables Innenraumkonzept und ausgeprägte Fahrdynamik. Der Insignia soll verdeutlichen, dass Opel wieder da ist und sich mit innovativen Lösungen für einen „großen Opel“ beschäftigt.

So lässt sich der Insignia in Sekundenschnelle elektrisch von einem komfortablen Viersitzer für den Geschäftsalltag in einen sportlichen Wochenendbegleiter mit Platz für fünf Personen, für Familie und Freizeit verwandeln. Unter der Motorhaube der Heck angetriebenen Studie steckt ein 344 PS starkes V8-Aluminium-Triebwerk. Dieses sorgt für ein Höchsttempo von 250 km/h (elektronisch abgeregelt) und realisiert den Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 in weniger als sechs Sekunden.

Der Insignia besticht durch ausgewogene Proportionen und einer progressiv-eleganten sowie dynamischen Linienführung. Ihren Niederschlag findet diese Abkehr von konservativen Stufenheck-Formen in der fast coupéhaften Karosserielinie und in Designdetails wie der langen Motorhaube mit den weit zurückgesetzten A-Säulen oder den pfeilförmigen Einzügen vorne und hinten. Ebenso markant sind die kurzen Überhänge der Studie mit den wohlproportionierten Abmessungen (Länge/Breite/Höhe: 4.803/1.914/1.414 mm) und dem langen Radstand von 2.915 Millimetern.

Hervorstechendes Gestaltungselement an der Front ist im wahrsten Sinne des Wortes der markante Kühlergrill. Er verleiht dem Stolz der Marke dreidimensionalen Ausdruck und ist zugleich Reminiszenz und Referenz an die großen Modelle, die stets zur Marke Opel gehörten. Voll aus Aluminium gefräst und flankiert von großen seitlichen Lufteinlässen, dominiert er den pfeilförmigen Bug und signalisiert unmissverständlich Selbstbewusstsein. Akzentuiert mit der charakteristischen, markentypischen Bügelfalte läuft sie V-förmig aus den A-Säulen heraus und stellt so eine enge Verbindung zu dem Wabengrill her. Unterstrichen wird dessen zentrale Bedeutung zudem durch eine dezente Chromumrandung und vier prägnanten Querstreben mit einem stolz hervorgehobenen Opel-Blitz auf der obersten Spange.

Dynamische Flächen und Linien bestimmen auch die seitliche Perspektive. Wie ein Muskelstrang wächst das markante Schulterprofil vorn und hinten aus den Kotflügeln. Nahezu unsichtbar fügen sich dagegen die bündig mit der Karosserie abschließenden Türgriffe in die Seitenlinie ein. Griffbereit werden sie erst in dem Augenblick automatisch, in dem sich der Insignia-Eigner seinem Schmuckstück nähert. Möglich macht dies „Open & Start“. Das Transponder-System identifiziert den Besitzer durch diebstahlsicher kodierte Funksignale der Fernbedienung, die den herkömmlichen Fahrzeugschlüssel ersetzt. Mit Hilfe von Gasdruckfedern und Hydraulikzylindern lassen sich damit beispielsweise auch Heckscheibe und -klappe auf Knopfdruck öffnen oder schließen. Ein weiteres „ Sesam-Öffne-Dich-Erlebnis“ verspricht ein im Türgriff verborgener Knopf. Wird er nach dem Entriegeln der Vordertüren gedrückt, gleiten die jeweils an einem neuartigen Pantographen aufgehängten hinteren Türen wie von Geisterhand geführt sanft zurück. Klare Akzente setzen an der Insignia-Rückseite ein prägnanter Chromstreifen und zwei Doppel-Auspuffendrohre, die harmonisch in den Stoßfänger integriert sind.

Doch damit ist die Verwandlungskunst des Insignia bei weitem noch nicht erschöpft. In der langen Reihe innovativer Innenräume von Opel präsentiert die Insignia-Studie wiederum eine neue Idee: Der Teil des Mitteltunnels, der die beiden hinteren Einzelsitze voneinander trennt, lässt sich nach hinten unter den Gepäckraumboden schieben. Zum Vorschein kommt ein zusammengelegter Sitz, der sich - elektrisch angetrieben - nach oben entfalten lässt und den Opel Insignia in einen Fünfsitzer verwandelt. Der mit feinstem Leder und edlem Macassar-Ebenholz verkleidete Tunnel birgt aber noch mehr Geheimnisse: Die Designer integrierten eine Reihe von Luxus-Accessoires - einen DVD-Player mit ausfaltbarem Bildschirm, ein Kühlfach mit Platz für zwei Flaschen Champagner sowie einen Humidor zur Aufbewahrung feiner Zigarren.

Das Cockpit mit seinen dreidimensionalen Instrumenten und die aus mattiertem und poliertem Aluminium gefertigten Bedien-Satelliten für alle wichtigen Funktionen sind ganz auf den Fahrer zugeschnitten. Dabei kann er sich völlig auf das Wesentliche konzentrieren. Denn alle ergänzenden Bedienoberflächen, zum Beispiel für das Infotainment-System oder die Klimatisierung, verbergen sich unter raffiniert wie Geheimtüren zurück gleitenden Abdeckungen in der Mittelkonsole.

Die formale Spannung zwischen modernster Technik und klassischer Handwerkskunst gehört zu den wesentlichen Reizen des Insignia-Innenraums. Feinstes Leder in Tabakbraun kontrastiert mit türkisfarbenen Ziernähten, Inlays aus dunklem Macassar-Ebenholz kombiniert mit dunkelbraunen Klavierlack-Oberflächen treffen auf mattiertes Aluminium. LED‘s tauchen den gesamten Innenraum stilvoll in blau-grünes indirektes Licht, das geheimnisvoll aus unsichtbaren Schlitzen in den Türen und im Dachhimmel schimmert.

Wie das Licht in Lampen und Leuchten künftiger Autos erzeugt wird, kann man am Opel Insignia nicht nur im Innenraum studieren: Insgesamt 405 Leuchtdioden versorgen, von Prismen umgelenkt, Scheinwerfer, Rückleuchten, Nebellampen, Bremslichter, Instrumente und Innenraum mit Helligkeit. Das eröffnet dem Automobildesign ganz neue Möglichkeiten, denn LED’s brauchen deutlich weniger Platz und zeichnen sich durch eine außergewöhnliche Lebensdauer aus – entsprechend klein und ohne servicebedingte Rücksicht auf die leichte Austauschbarkeit der Leuchtquellen können Scheinwerfer und Lampen künftig konzipiert werden. Allerdings entwickeln die kompakten Lichtspender noch eine beträchtliche Wärme. Die effiziente Kühlung der Dioden ist also eine der wesentlichen Entwicklungsaufgaben für die Lampen der Zukunft.

Unmittelbar einleuchtend ist auch das Zukunftspotenzial der pantographischen Befestigung und Führung der beiden hinteren Türen. Denn mit ihrer Hilfe lassen sich auch große “Portale“ in engen Parklücken oder Garagen weit öffnen. Ähnlich wie bei einer Schiebetür, aber ohne deren hässliche Führungsschienen, schwingt die Öffnung dabei nicht nach außen, sondern bewegt sich parallel zur Karosserie. Weil die Vorteile so klar auf der Hand liegen, wurden pantographische Scharniere, die im Gegensatz zu herkömmlichen Befestigungen über zwei Drehpunkte verfügen, schon häufig im Autobau ausprobiert. Aber noch nie gelang dies, ohne die Tür mit mehreren Führungsstangen zu positionieren und dabei die Designharmonie massiv zu stören.

Das Lexikon erklärt den Mechanismus denn auch so: „Pantograph (grch.), der, (Storchenschnabel). Der einfachste P. besteht aus vier Stäben, die zu einem Gelenkparallelogramm zusammengefügt sind.“ Nach dem Insignia muss diese Definition neu geschrieben werden. Den Opel-Ingenieuren gelang nämlich die Konstruktion eines raffiniert einfachen Mechanismus’ im Inneren des Pantograph-Tragarms. Und bei geschlossener Tür verschwindet der aus Aluminium gefertigte Tragarm elegant in der Türverkleidung. Wie das funktioniert, bleibt vorerst ein Geheimnis von Opel.

Der Verkaufsstart ist frühestens in drei Jahren. Aber Opel macht nun ernst mit einem möglichen Omega-Nachfolger.


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