Daihatsu Terios: Japanischer City-Offroader

, 24.08.2007


Mit dem neuen Terios will Daihatsu den derzeitigen City-Offroader-Boom nutzen und die eigenen Verkaufsrekorde weiter ausbauen.

Der japanische Kleinwagenspezialist Daihatsu macht nach jahrelangem Mauerblümchendasein in Deutschland nun mit ehrgeizigen Zielen auf sich aufmerksam. Im vergangenen Jahr verkaufte er erstmals mehr als 10.000 Fahrzeuge, immerhin ein Plus von mehr als 30 Prozent. Für dieses Jahr peilt er 15.000 Neuzulassungen an. Die Mittel zum verkaufsfördernden Zweck: Das Händlernetz wird ausgebaut, die Modellpalette erweitert.

Der neue Mini-Roadster Copen wird außer einem Image-Gewinn nur wenig zum erhofften Zuwachs beitragen können; die zweite Generation des Sport Utility Vehicle (SUV) Terios nach Überzeugung von Marketing-Chef Rainer Koch dagegen schon. Konnten im letzten Jahr 750 Einheiten abgesetzt werden, sollen im Zeichen des gegenwärtigen City-Offroader-Booms bis Ende Dezember 2.200 neue Terios ihre Kunden finden. In 2007 dann sogar rund 3.000 dieser Kleinwagen, die sich optisch als Off-Roader zeigen. Der Fiat Sedici, der Suzuki SX4 oder der Chevrolet Captiva gehören zu dieser Kategorie. Die ins Visier genommene Zielgruppe sind Jüngere, die einen Kombi oder Van benötigen, diese Fahrzeugtypen aber als zu bürgerlich ablehnen. Zu einem Preis ab 17.990 Euro bietet Daihatsu seinen Bonsai-SUV an. Je nach Ausstattungs-Version und einigem Zubehör wird aber auch die 20.000er Grenze weit hinter sich gelassen.

Mit einer Länge von nur 4,05 Meter, einem kleinen Wendekreis von unter zehn Metern, der guten Übersicht durch die erhöhte Sitzposition, einem trotz der kompakten Abmessungen großzügig bemessenen Innenraum und Ladeabteil trägt der Terios der zweiten Generation durchaus ansehnliche Gene in sich. Mit seiner markanten Front, großzügigen Fensterflächen und fließenden Seitenlinien sieht er zudem recht proper aus.

Im Innenraum sind wertig anmutende Materialien sauber verarbeitet, und zumindest die vorderen, etwas zu weich gepolsterten Sitzflächen entsprechen europäischen Erfordernissen. Im Fond geht es schon enger zu. Zumindest ab mittellangen Distanzen ist eine Besatzung von fünf Erwachsenen nicht empfehlenswert. Unterm Strich aber überzeugt das Innenraum-Konzept - von Kleinwagen-Gefühl jedenfalls keine Spur.

Kleinwagenmäßig geht es auch nicht bei der Sicherheits- und Komfortausstattung zu. Bereits in der Basisversion gibt es vier Airbags (zusätzliche Kopfairbags sind in den beiden höheren Ausstattungen Top und Top S vorhanden), eine elektronische Stabilitäts- und Traktionskontrolle sowie Vier-Kanal-ABS.

Vor allem der aufwändige Allradantrieb treibt den Basispreis hoch und provoziert die Frage, ob solch ein Fahrzeug wirklich vier angetriebene Räder benötigt. Daihatsu Deutschland hat sich jedoch entschieden und wird nicht wie einige andere europäische Länder eine kostengünstigere Frontantriebs-Version nachschieben. Wohl auch ein bisschen unter dem Motto: ,,Es ist ein fairer Preis. Lasst uns mal ausprobieren, wie teuer ein Daihatsu in Deutschland sein darf."

Schade nur, dass Daihatsu seine Schulaufgaben nicht komplett gemacht hat. Für den Terios gibt es - einstweilen - keinen Diesel, sondern lediglich einen neu entwickelten 1,5-Liter-Benziner (105 PS), der nach Drehzahl und fleißigem Schalten verlangt. Das wiederum jedoch möchte man in der Stadt eher weniger, ganz abgesehen davon, dass der theoretische Durchschnittsverbrauch von ohnehin nicht sehr sparsamen 8,1 Litern in der Praxis beträchtlich höher sein dürfte.

Wagt man sich mit dem Stadtauto dann doch einmal nach draußen, erfährt man im wahrsten Sinne des Wortes gleich die nächste Schwäche. Sind die 12,6 Sekunden von Null auf 100 durchaus akzeptabel, ist die nach langem Anlauf zu erreichende Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h für ein Fahrzeug mit diesen Ansprüchen ganz einfach zu niedrig. Da sollten alsbald die Drähte zum Mutterkonzern Toyota glühen, um einen zusätzlichen Benziner und auch einen Selbstzünder anbieten zu können.

Nicht so schnell zu ändern ist dagegen die Tatsache, dass man hinten eine Starrachse verbaut hat, die den Fahrkomfort eines kernigen Pick-ups bietet. Sicher ein Kompromiss, da der Stadtroader schließlich als geländefähiges Mobil gepriesen wird und diese Aufgabe dank großer Rampen- und Böschungswinkel manierlich erledigt. Gelungene Kompromisse, On- und Off-Road-Fahreigenschaften zu verbinden, sehen aber anders aus.

[strong]Technische Daten (Werksangaben):[/strong]

Leistung: 77 kW (105 PS) / 6.000 U/min
Max. Drehmoment: 140 Nm / 4.400 U/min
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 12,6 s
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Durchschnittsverbrauch: 8,1 l Normal / 100 km
Grundpreis: 17.990 Euro

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