Loder1899 Ford Fiesta: Der kleine Schwarze auf großer Fahrt

, 27.08.2007


Was Loder1899 aus dem Ford Fiesta gemacht hat, hat mit einem Kleinwagen alter Schule nichts mehr zu tun. Vielmehr wird der kleine Kölner zum Spaßmacher im feinen Zwirn.

Kleinwagen und Dieselmotor - eine Kombination, die mehr nach Vernunft als nach Fahrspaß klingt. Damit holt Mutti die Kinder aus der KiTa ab oder legt der Student zweimal wöchentlich die Strecke zwischen Uni und Heimat zurück. Es sei denn, der Fiesta hat vorher das Trimm-Dich-Programm des Tuners Loder1899 absolviert. Quer durch die Modellpaletten schärft der im bayerischen Odelzhausen beheimatete Veredler die Konturen aller Marken des Ford-Konzerns in Richtung sportlich - den Aston Martin V8 Vantage also ebenso wie den Mazda RX-8, den Land Rover Discovery oder eben den Fiesta. Motorvision hat sich den aufgebrezelten Kölner für eine ausgiebige Probefahrt geschnappt.

[strong]Ganz in schwarz[/strong]

Die erste Überraschung gelingt Loder1899 schon vor der Fahrt: Der Fiesta steht so edel da, dass der kleine Schwarze auch weiblich sein und kurzerhand in das kleine Schwarze geschlüpft sein könnte. Theater statt Kindergarten, Wagner-Festspiele statt Uni: In diesem Outfit macht der Kölner auf allen Parkplätzen eine gute Figur. Die schwarzen Fünfspeichen-Felgen namens ,,Basic2 black" stehen dem ebenfalls im gediegenen Schwarz lackierten Kölner hervorragend. Mit seinem Bodykit beweist Loder1899, dass weniger manchmal mehr ist: Frontlippe, Seitenschweller, Heckspoiler und ein Heck-Mittelaufsatz würzen das originale Ford-Styling behutsam nach, ohne zu dick aufzutragen. Ein Spagat, der nicht jedem Tuner gelingt.

Steigt man zu, verstärkt sich der positive Eindruck. Die Seriensitze haben die hauseigenen Sattler mit zweifarbigem Leder bezogen. Ein nettes Detail hat sich Loder1899 für die Kopfstützen einfallen lassen: Das eingestickte Firmenlogo macht deutlich, dass dies wahrlich kein Fiesta von der Stange ist.

Doch nun soll´s losgehen - also Schlüssel umgedreht und Gas gegeben. Leider hat der Tuner den Motorsound bei seiner Sonderbehandlung außen vor gelassen; seine Selbstzünder-Gene kann und will das Triebwerk nicht verhehlen. Das Aggregat selbst hat Loder sehr wohl modifiziert. Dank eines geänderten Motormanagements spannt der Tuner 20 Pferde mehr vor das Fuhrwerk. Damit leistet der 1.6 TDCi-Diesel 110 statt 90 PS. Die Leistungssteigerung macht sich besonders durch die gewonnene Antrittsstärke bemerkbar. Der kleine Ford sprintet aus den Startblöcken wie ein Großer. Allerdings mangelt es ihm ein wenig an Kondition: Laut Tacho muss der vom Ehrgeiz gepackte Fahrer bei 185 Sachen dann doch den Etablierten die linke Spur überlassen - bei Gegenwind auch gern 15 km/h früher. Wahrscheinlich liegt das auch an den 17 Zoll hohen, sieben Zoll breiten und mit dicken 205/40er Reifen bestückten Rädern.

[strong]Auf Landstraßen voll in seinem Element[/strong]

Doch die blau beschilderten Strecken sind eh nicht das bevorzugte Jagdrevier des Edel-Fiestas. Auf den verwinkelten Sträßchen im Münchner Norden ist er dagegen voll in seinem Element. Der Federnsatz, der die Karosserie rund 35 Millimeter näher an den Asphalt rückt, reduziert naturgemäß den Komfort, lässt unseren Black Beauty aber umso knackiger um die Kurven zacken. Hier machen sich dann auch die breiten Pirelli-Reifen positiv bemerkbar. Hält man den Motor bei Laune bzw. Drehzahlen (was angesichts des kurz gestuften Getriebes richtig Spaß macht), steht am Kurvenausgang auch jederzeit genügend Power zum Abruf bereit. Leider kann die Ford-Lenkung mit den Loderschen Modifikationen nicht ganz Schritt halten: Sie arbeitet eine Spur zu leichtgängig, weshalb die Rückmeldung ein wenig auf der Strecke bleibt.

Als der Ford Fiesta von Loder1899 nach rund drei Stunden wieder in der Tiefgarage steht, glühen Lenkrad, Bremsen und Reifen noch. Der Kleine scheint noch lange nicht genug zu haben und wartet schon auf den nächsten Herausforderer.

[strong]Preise der Modifikationen:[/strong]

Frontlippe: 225,18 Euro
Seitenschweller: 264,42 Euro
Dachspoiler: 163,60 Euro (nur beim 3-Türer)
Heckmittelaufsatz: 101,56 Euro
Kompletträder: 1.154,32 Euro
Sportfahrwerk: 156,58 Euro

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