Neunter Startplatz, schlechtes Setup: Lewis Hamilton glaubt in Suzuka nicht an ein WM-Wunder - Jenson Button mit starker Leistung auf Rang drei
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Das McLaren-Team, am Freitag noch auf Augenhöhe mit Red Bull, könnte im heutigen Qualifying in Suzuka eine für den WM-Kampf gegen Fernando Alonso und Sebastian Vettel empfindliche Niederlage erlitten haben. Denn Lewis Hamilton konnte keinen Nutzen daraus ziehen, dass bis auf Vettel keiner der Titelaspiranten ein problemloses Qualifying zum Grand Prix von Japan auf die Reihe bekam.
Räikkönen drehte sich nach einem vermurksten Tag in der Spoon-Kurve und belegte Platz acht, Alonso wurde ein Opfer der darauf folgenden gelben Flaggen - und Hamilton auch. "Für Lewis, der gestern konstant schnell war, ist Q3 eine herbe Enttäuschung. Vor allem verlor er viel Zeit, weil er in der langgezogenen Spoon-Kurve wegen gelber Flaggen vom Gas gehen musste. Das hat ihm die Runde zerstört", bedauert McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh.
Hamilton selbst sieht das etwas lockerer und gibt zu, dass er sowieso "weit weg vom Schuss" gewesen wäre. Trotzdem: "Das war eines der enttäuschendsten Qualifyings dieses Jahres für mich. Wir schlugen mit dem Setup den falschen Weg ein und ich hatte zu viel Untersteuern. Bis zum Qualifying fühlte sich das Auto das ganze Wochenende großartig an, aber am Nachmittag brachte ich es nicht mehr in die Kurven rein. Die Folge war, dass ich nicht das Beste rausholen konnte."
Hamilton durch Setup gehandicapt
"Jenson hat bewiesen, dass das Auto gut geht. Unser Longrun-Tempo war gestern auch nicht schlecht. Du weißt nie, was morgen im Rennen passiert", klammert er sich an den letzten Hoffnungsschimmer. "Es wird schwierig, aber ich werde mit dem Setup, das ich habe, alles geben, und ich hoffe, dass ich durch Haushalten mit den Reifen die vor mir liegenden Autos angreifen kann. Ich werde mein Bestes geben, um so viele Punkte wie möglich zu holen."
Interessant: In Q2 fehlten dem WM-Vierten nur sechs Zehntelsekunden auf Vettel. Hätte er diesen Abstand in Q3 mitgenommen, wäre er locker Vierter geworden - und damit Dritter der Startaufstellung gewesen. Denn Teamkollege Jenson Button sicherte sich zwar im Qualifying den dritten Platz, wird aber wegen des Getriebewechsels nach dem Grand Prix von Singapur um fünf Startpositionen nach hinten versetzt.
Button hat sich nichts vorzuwerfen
"Beide Q3-Runden waren gut", ist Button mit seiner Leistung grundsätzlich zufrieden. "Wir haben das Auto seit gestern stark verbessert. Gestern probierten wir ein Low-Downforce-Setup aus, um im Rennen leichter überholen zu können. Heute stellten wir das um und ich fühlte mich auf Anhieb viel wohler. Schade, dass ich trotzdem so weit hinten starten muss. Überholen war hier noch nie leicht - nicht einmal mit DRS."
"Daher überrascht es mich, dass sie die DRS-Zone dieses Jahr weiter verkürzt haben", ärgert sich der Vorjahressieger. "Aber ich liebe es, hier Rennen zu fahren. Es gab mit den Reifen viel Körnen und Blasenbildung. Das heißt, dass die Strategien unklar sind und alles unvorhersehbar ist. Ich weiß, dass der WM-Titel weit weg ist, aber ich würde vor den japanischen Fans gerne gut abschneiden. Ich werde versuchen, das Rennen zu gewinnen."
Unter anderem auch für seine Freundin Jessica Michibata, ein japanisch-argentinisches Unterwäsche-Model. Auch durch seine Honda-Jahre hat Button einen besonderen Bezug zu Japan. Allerdings stellt sich die Frage, ob er sich zurücknehmen muss, um Hamilton im WM-Kampf zu helfen - schließlich steht er am Start direkt vor dem Stallgefährten. Und Button hatte Whitmarsh schon in Singapur angeboten, sich notfalls in den Dienst des Teams zu stellen.
Whitmarsh hofft auf gute Show
Zunächst einmal konzentriert sich aber alles auf das Rennen: "Morgen ist ein anderer Tag", gibt Whitmarsh zu Protokoll. "Dieser Japan-Grand-Prix wird genauso schwierig wie alle anderen Japan-Grands-Prix auf dieser herausragend schwierigen Strecke. Jenson und Lewis werden ihr Bestes geben, um schnell nach vorne zu kommen und eine gute Show für die enthusiastischen japanischen Fans und die Millionen Fernsehzuschauer zu liefern."
"Nachdem wir gestern so schnell waren, sind wir über die vergleichsweise wenig aufregende Leistung im Qualifying enttäuscht", fährt er fort. "Jenson fuhr eine gute Runde und holte hinter den Red Bulls das Maximum heraus, wird aber trotzdem nur als Achter starten. Aber er ist ein Suzuka-Ass, wie er im Vorjahr bewiesen hat, als er das Rennen aus der ersten Startreihe gewann und auch die schnellste Runde fuhr. Ihn muss man morgen sicher auf der Rechnung haben."