Newey über Kollegen: "Wenn Truthähne für Weihnachten sind"

, 31.07.2014

Stardesigner Adrian Newey erklärt, warum er sich aus der Formel 1 zurückzieht und wundert sich über die Technikchefs, die das aktuelle Reglement verantworten

Der erfolgreichste Designer der Formel 1 arbeitet dieser Tage an der Hofübergabe: Adrian Newey, dessen Boliden insgesamt je zehn Fahrer- und Konstrukteurs-WM-Titel geholt haben, bleibt zwar bei Red Bull, wird aber in Zukunft nur noch eine Beratertätigkeit ausüben. Damit hat es das Weltmeisterteam zumindest geschafft, das amtsmüde Genie daran zu hindern, der Konkurrenz auf die Sprünge zu helfen.

Ferrari hatte seine Finger nach dem Briten bereits ausgestreckt. Doch warum hat Newey seinen Spaß an der Formel 1 verloren? Die Ursache war die Reglementreform 2014, die in Hinblick auf die Aerodynamik noch restriktiver ausfiel als in den Jahren davor. Der Stardesigner, der nach wie vor auf sein geliebtes Zeichenbrett nicht verzichten will, wundert sich über diese Entwicklung und zieht gegenüber 'Motor Sport' einen interessanten Vergleich: "Ich muss sagen, meine Technikchef-Kollegen waren da wie Truthähne, die für Weihnachten stimmen."

Soll heißen - sie haben sich ihr eigenes Spielfeld zerstört, indem sie es zulassen, dass die Formel 1 immer mehr zu einer Einheitsformel wird. "Es gab zahlreiche Gründe, die zu meiner Entscheidung geführt haben, die Formel 1 zu verlassen", sagt Newey. "Es war Zeit, dass ich in einem anderen Bereich eine Herausforderung annehme. Gleichzeitig denke ich, dass das Reglement zu restriktiv geworden ist. Wir laufen in Sachen Chassis Gefahr, dass wir zu einer GP1 werden." Durch die Aufwertung des Antriebs sei die Formel 1 bereits jetzt "eine Motorenformel".

Was er mit seiner Anspielung auf die Einheitsformel GP2 genau meint? "Alles läuft darauf hinaus, dass die Autos einander immer ähnlicher sehen", kritisiert der 55-Jährige. "Wir sind wieder dort, dass wir kaum einen Unterschied erkennen würden, wenn wir alle Autos weiß bemalen. Vor allem nächstes Jahr, wenn wir sogar die unterschiedlichen Nasen verlieren."

Eine interessante Aussage, denn ausgerechnet die wenig ästhetischen Nasenformen der diesjährigen Boliden sorgten - zumindest zu Saisonbeginn - für viel Gesprächsstoff. In der kommenden Saison läuft nun also alles auf eine elegantere, aber einheitliche Lösung hinaus. Laut eigenen Angaben wird Newey trotz seines Rückzugs aber auch beim kommenden Red-Bull-Boliden seine Finger im Spiel haben. "Ich bleibe in den nächsten Monaten voll involviert und werde das Auto für 2015 designen", stellte er gegenüber 'Auto Bild motorsport' klar.

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