Nico Rosberg: Psychospielchen mit Michael Schumacher

Drei Jahre fuhr Nico Rosberg an der Seite von Rekordweltmeister Michael Schumacher bei Mercedes. Von 2010 bis 2012 konnte er sich also einiges vom Altmeister abschauen. Schumacher, der mit Mercedes 2010 das Formel-1-Comeback gewagt hatte, war zu diesem Zeitpunkt bereits fast 20 Jahre in dem Business. Für seine strategischen Tricks war der siebenfache Champion schon vor seinen Mercedes-Jahren bekannt, auch bei den Silberpfeilen arbeitete er damit. Nun plaudert der derzeitige WM-Führende darüber.

"Es ist völlig klar, warum er siebenfacher Weltmeister ist", meint der Deutsche im 'ZEITmagazin'. "In unserem Sport spielt die Psyche eine wichtige Rolle, und viele versuchen da Nadelstiche zu setzen." Dies dürfte Rosberg nicht nur von Schumacher kennen, auch sein derzeitiger Titelkontrahent Lewis Hamilton weiß, wie man solche "Nadelstiche" setzen kann.

Rosberg war im Vergleich zu Schumacher in den drei Mercedes-Jahren der erfolgreichere Pilot. 2012 konnte er seinen ersten Sieg feiern und eine Pole-Position einfahren, insgesamt holte er in den drei Jahren an Schumachers Seite fünf Podestplätze. Schumacher selbst schaffte einen einzigen dritten Platz in Valencia 2012.

Dass er jedoch keineswegs milder geworden ist, deutet folgende Szene an: "Michael hat zum Beispiel sein Auto am Renntag so geparkt, dass mein Wagen daneben keinen Platz mehr hatte. Ich habe mich tierisch geärgert und mein Auto quer hinter seins gestellt, sodass er nicht mehr rauskam. Da ging echt Energie dabei drauf - bei mir vor dem Rennen, bei ihm kam der Ärger dann danach", erzählt der 31-Jährige.

Trotz solcher Aktionen hegt der WM-Favorit viel Respekt für Schumacher: "Michael hat Leidenschaft, Disziplin, Kampfgeist, Respekt, alles, was man braucht, und dann hat er auch sehr, sehr viel richtig gemacht." Rosberg könnte nach Schumacher und zuletzt Sebastian Vettel der nächste deutsche Formel-1-Weltmeister werden. Er hat derzeit einen Punkt Vorsprung auf Lewis Hamilton.