Red-Bull-Duell: Ricciardo freut sich über "gesunde" Rivalität

, 14.07.2016

Max Verstappen vs. Daniel Ricciardo: Bei Red Bull braut sich ein "gesundes" Teamduell zusammen - Muss Ricciardo um Vormachtstellung zittern?

Max Verstappen brachte frischen Wind in die Formel 1. Mit seinem Debütsieg in Barcelona schrieb er Geschichte. In den vergangenen beiden Rennen in Österreich und Großbritannien konnte er beweisen, dass dies kein Zufallstreffer war. Er bestätigte sein außergewöhnliches Talent. Schon mit 18 Jahren ist er ganz oben angekommen, doch wie wird das weitergehen? Das fragt sich auch Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo, der nun starke Konkurrenz im eigenen Team bekommen hat. Bisher verstehen sich die beiden Bullen gut.

"Es ist natürlich schwierig vorherzusagen, was in Zukunft passieren wird. Nach den ersten Rennen kann ich nur sagen, dass es gut gelaufen ist. Max gab in Barcelona den Ton an, das war schon ein verrücktes Wochenende", blickt Ricciardo zurück und gibt zu, dass es im Team hektischer wurde, seit Verstappen mit Daniil Kwjat die Cockpits getauscht hat. Das habe eine gewisse Atmosphäre geschaffen. In Monaco hätte eigentlich seine Sternstunde schlagen sollen. Er war seinem vierten Grand-Prix-Erfolg (letzter Sieg: Belgien 2014) sehr nahe, doch die Boxenmannschaft vermasselte den Triumph.

Zuletzt musste sich Ricciardo geschlagen geben. In den vergangenen vier Rennen holte Verstappen 54 Punkte und zwei Podien, der Australier hingegen nur 34 Zähler. In der WM-Wertung liegt er damit nur noch zehn Zähler hinter dem Niederländer.

Ricciardo: Mit Ausreden funktioniert es nicht

"Hoffentlich gibt es da eine gewisse Rivalität, was bedeuten würde, dass wir um Siege kämpfen", meint Ricciardo. Eine Rivalität könne laut dem 27-Jährigen "sehr gesund" sein, man müsse nur erwachsen damit umgehen: "Man sollte auch zugeben, wenn der andere an einem Tag besser war. Dann wird man immer viel Respekt für den anderen haben. Wenn man mit Ausreden beginnt, dann wird es nicht gut funktionieren."

Im Qualifying in Silverstone konnte Verstappen Ricciardo im Duell erstmals schlagen. Zwar steht es im Zeittraining-Vergleich immer noch 5:1 für den Australier, trotzdem war dieser "angepisst" über die kleine Niederlage. "Die Rollen sind nun vertauscht. Er ist schneller im Qualifying, also hoffentlich bin ich im Rennen schneller", meint er danach. Bisher war Verstappens Stärke vor allem im Rennen zu sehen, im Qualifying sieht er selbst noch Verbesserungspotenzial.

"Im Rennen fühle ich mich wohl, schon im Vorjahr war meine Rennpace sehr gut", erklärt der Niederländer. "Darüber muss ich mir also keine Sorgen machen. Im Rennen geht es um deinen Instinkt. Ich mag es, mit Leuten zu kämpfen." Das zeigt sich auch immer wieder in spektakulären Überholmanövern.

"Keine Spannungen": Rivalität hilft auch für 2017

Er schätzt aber auch seine Performance auf eine einzige schnelle Runde nicht ganz so schlecht ein: "Jetzt muss ich schauen, wie ich im Qualifying besser werde. Da ist es aber auch nicht dramatisch, da bin ich meistens einen oder zwei Plätze hinter ihm (Ricciardo; Anm. d. Red.)." Außerdem habe er in Baku und Österreich zuletzt Probleme im Zeittraining gehabt. In Aserbaidschan verhinderte die rote Flagge eine Zeitenverbesserung, in Österreich gab es ein Problem mit der Energierückgewinnung.

"Man sollte außerdem nicht vergessen, dass ich neben jemandem fahre, der wirklich schnell ist", betont Verstappen. "Das ist jetzt ein anderer Anspruch. Er hatte ein paar Probleme in den Rennen, da war ich besser", weiß er. Sein Ziel in diesem Jahr: "Ich möchte so viel wie möglich für nächstes Jahr lernen." Ricciardo, der sich um seine Nummer-eins-Position im Team sorgen könnte, ist noch unschlüssig: Verstappen sei kaum aus der Pubertät entwachsen - "wird er noch besser werden oder wird er sich verschlechtern", fragt sich der Australier.

Für den Jüngling ist jedenfalls klar: "Es gibt keine Spannungen. Wir genießen unsere Zeit. Wir sind beide für lange Zeit bei Red Bull unter Vertrag, also machen wir das Beste draus." Ricciardo hat bereits bekannt gegeben, dass sein Vertrag bis 2018 läuft. Das ist auch für die Weiterentwicklung des erstarkten Red-Bull-Teams essentiell, wie Chefingenieur Paul Monaghan erklärt: "Es ist toll, dass wir beide unter Vertrag haben. Daniel fährt großartig in diesem Jahr. Max ist angekommen und hat gleich ordentlich Wirbel gemacht, auf ihn werden wir noch achten müssen."

Auch für das Design des Autos sei dies entscheidend: "Beide Piloten fahren das diesjährige Auto, für 2017 ist das also eine Challenge weniger. Ihr Feedback ist sehr gut, beide sind wirklich gut. Beide artikulieren sich, beide sind kompetent und ihr Feedback ist gültig und relevant."

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