Testabschluss in Bahrain: Mercedes bleibt das Maß der Dinge

, 09.04.2014

Lewis Hamilton beendet den Bahrain-Test als Schnellster: Der Mercedes-Pilot dreht am Mittwoch die meisten Runden, während Ferrari und Lotus vorzeitig einpacken

Die zweitägigen Formel-1-Testfahrten auf dem Bahrain International Circuit sind am Mittwoch mit einer Bestzeit für Lewis Hamilton zu Ende gegangen. Bei einer Außentemperatur im Bereich von 31 und einer Asphalttemperatur im Bereich von 45 Grad Celsius und vor den Augen von Lebensgefährtin Nicole Sherzinger umrundete der Mercedes-Pilot den 5,412 Kilometer langen Kurs in der Wüste von Sachir in 1:34.136 Minuten.

Hamilton hatte die Zeit, die rund 1,5 Sekunden schneller war als die Dienstagsbestzeit von Teamkollege Nico Rosberg, bereits am Vormittag auf die Bahn gelegt. In den vier Stunden am Nachmittag kam weder die Konkurrenz noch der Sieger des Rennens vom Sonntag selbst an die Zeit heran . Wie schon am Dienstag in den Händen von Rosberg, so war der F1 W05 auch am Mittwoch mit Hamilton am Steuer nicht nur das schnellste, sondern auch das lauffreudigste Auto. Der Brite brummte seinem Silberpfeil 120 Runden auf.

Mercedes war am Mittwoch eines von zwei Teams, das Reifentests für Pirelli durchführte. "Die Rundenzeit wurde mit einem Entwicklungsreifen erzielt", teilt man in Anspielung auf den Bestwert von Hamilton mit. Neben dem Silberpfeil war auch der Williams-Mercedes von Testfahrer Felipe Nasr (10.; +5,743 Sekunden) mit der Evaluierung der Pirelli-Slicks für die Saison 2015 beauftragt. Dabei wurden laut Pirelli sowohl von Mercedes als auch von Williams "vier neue Mischungen und drei neue Strukturen" erprobt. Am Dienstag war die Aufgabe der Pirelli-Tests dem Caterham-Team und Testfahrer Robin Frijns zugekommen .

Der Testbetrieb am Mittwoch wurde von vier Roten Flaggen kurzzeitig unterbrochen. Rund 90 Minuten nach Öffnung der Strecke blieb Jean-Eric Vergne (Toro Rosso) in Kurve 4 stehen. Wenige Minuten vor der Mittagspause fand sich Kevin Magnussen (McLaren) im Kiesbett von Kurve 5 wieder. Am Nachmittag waren es Romain Grosjean (Lotus) mit einem Ausrollen in Kurve 4 und kurz darauf Marcus Ericsson mit einem ausrollenden Caterham in Kurve 8, die für eine Unterbrechung sorgten. "Bis zu einem ERS-Problem war es ein guter Testtag", twittert Ericsson (9.; +5,127 Sekunden) und liefert damit die Erklärung für sein Stehenbleiben am Nachmittag. Der Schwede brachte es auf 66 Runden.

Besser lief es für Vergne, der nach seinem frühen Defekt noch einmal ins Testgeschehen eingreifen konnte. Nach insgesamt 64 Runden wurde der Franzose am Steuer seines Toro Rosso STR9 auf Platz zwei notiert. Auf die Bestzeit von Hamilton fehlten Vergne 1,421 Sekunden. Am Nachmittag konzentrierte sich der Franzose auf Vergleichsfahrten mit der Medium- und der Soft-Mischung von Reifenlieferant Pirelli. In beiden Fällen handelte sich um die aktuelle 2014er-Spezifikation der Pneus.

Technische Probleme bei McLaren und Red Bull

McLaren-Rookie Magnussen brachte es mit 2,067 Sekunden Rückstand auf Hamilton zwar auf die drittbeste Zeit, schaffte aber am gesamten Tag nur 26 Runden. Mit Blick auf den kurz vor der Mittagspause aufgetretenen Defekt, der zum Ausritt führte, spricht das Team in einer ersten Stellungnahme von einem "geringen Schaden". Dem Vernehmen nach handelte es sich um eine gebrochene Frontflügelaufhängung.

Für Force India griff am Mittwoch Sergio Perez (4.; +2,450 Sekunden) ins Lenkrad, wenngleich über der Box noch das Namensschild von Teamkollege Nico Hülkenberg angebracht war. Im Zuge von 63 Runden befasste sich der Mexikaner - am Sonntag Dritter im Rennen - mit dem Testen von "ein, zwei kleineren Aero-Upgrades, die wir in China einzusetzen gedenken", wie das Team verlauten lässt.

Red Bull schaffte mit Daniel Ricciardo am Vormittag aufgrund von technischen Problemen keine zehn Runden. Bei Testende um 17:30 Uhr Ortszeit (16:30 Uhr MESZ) hatte der Australier immerhin 67 Umläufe auf dem Konto. In der Zeitenliste reihte sich Ricciardo (+3,174 Sekunden) direkt hinter Perez auf Position fünf ein.

Marussia überrascht mit Tempo und Laufleistung

Erster Verfolger des Weltmeisterteams war überraschend Marussia mit Jules Bianchi. Dabei glänzte der MR03 des russisch-britischen Teams nicht nur mit einer Rundenzeit, die nur 0,006 Sekunden langsamer war als die von Ricciardo. Auch in puncto Laufleistung wusste man zu überzeugen. Mit 93 Umläufen brachte es Bianchi hinter Hamilton auf die zweitmeisten Runden des Tages.

Für Sauber griff einen Tag nach der erfolgreichen Formel-1-Premiere von Sergei Sirotkin der offizielle Testfahrer Giedo van der Garde ins Lenkrad. Der Niederländer, mit 3,487 Sekunden Rückstand auf Hamilton Tagessiebter, spulte mit dem Sauber-Ferrari C33 insgesamt 77 Runden ab. Der Fokus lag dabei vor allem auf Aero-Tests. Ein am Vormittag aufgetretenes Problem im Bereich des Antriebsstrangs stoppte den geplanten Testbetrieb zwar kurz, aber nicht endgültig.

Ferrari packt schon am Vormittag zusammen

Ganz anders die Situation bei Ferrari. Für die Scuderia aus Maranello war der zweite Testtag in der Wüste bereits vor der Mittagspause gelaufen. Fernando Alonso (8.; +3,776 Sekunden) musste den F14 T nach zwölf Runden in der Box parken. Grund: Man war dahinter gekommen, dass das Chassis irreparabel beschädigt war.

Der Schaden wurde allerdings nicht von Alonso herbeigeführt, sondern stammte noch aus dem ersten Freien Training des Bahrain-Rennwochenendes. Kimi Räikkönen war am Freitag mit diesem Chassis in Kurve 4 heftig über die Randsteine geflogen.

Auch für Lotus war am Mittwoch (genau wie am Dienstag) vorzeitig Feierabend. Grosjean (11.; +9,596 Sekunden) brachte es bis zu seinem Stillstand in Kurve 4 auf 16 Runden und damit genauso viele wie Teamkollege Pastor Maldonado am Vortag. Insofern kann die Truppe aus Enstone mit dem Sorgenkind E22 zumindest etwas Konstanz vorweisen....

Die Teams begeben sich nun auf die Reise nach Schanghai, wo am 18. April die ersten beiden Freien Trainings zum Grand Prix von China stattfinden.

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Formel 1-News

Mittwoch in Bahrain: Lewis Hamilton testet Reifen, Nicole Scherzinger schaut zu

Mercedes: Hamilton im Dauereinsatz für Pirelli

Tagesbestzeit durch Nico Rosberg am Dienstag (1:35.697 Minuten), Testbestzeit durch Lewis Hamilton am Mittwoch (1:34.136 Minuten): Mercedes drückte nach der überzeugenden Vorstellung beim Grand …

Lewis Hamilton und Nico Rosberg kennen die Stärken des jeweils anderen

"Spionage" bei Mercedes: Big Brother is watching you

Beim Großen Preis von Malaysia in Sepang hatte Lewis Hamilton seinen Teamkollegen Nico Rosberg noch klar im Griff. Trotz der zwischenzeitlichen Safety-Car-Phase betrug der Abstand der beiden …

Hamilton und Rosberg machten in Bahrain beste Werbung für die Formel 1

Jubel bei Mercedes: "Ein perfektes Rennen"

In einem äußerst unterhaltsamen Grand Prix von Bahrain 2014 waren die Teamduelle das Salz in der Suppe. Mercedes, Williams, Force India, Red Bull: Die jeweiligen Teamkollegen schenkten sich auf …

Sieger Lewis Hamilton und Nico Rosberg schenkten sich in Sachir keinen Meter

Sieg für Hamilton: Mercedes dominiert 900. Formel-1-Rennen

Der Große Preis von Bahrain war das 900. Formel-1-Rennen in der Geschichte der "Königsklasse". Und der Jubiläums-Sieg ging an den aktuellen Überflieger im Sport: Mercedes. Wie schon vor …

Mercedes war auch in den Freitagstrainings in Bahrain stark

Hamilton: Ein "ordentlicher Trainingstag" für Mercedes

Die ersten beiden Trainings zum dritten Rennwochenende der Saison 2014 fanden heute auf dem Bahrain International Circuit statt. Das erste Training fand am Nachmittag statt, die zweite Session begann um …

AUCH INTERESSANT
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China

AUTO-SPECIAL

GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China

Während sich in Deutschland die Mobilität noch im Umbruch zum Elektroauto befindet, wird in China bereits an der nächsten großen Offensive gearbeitet: der Wasserstoffantrieb für Autos - und das …


Formel1.de

TOP ARTIKEL
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den Unterschied
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den …
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit Mega-Reichweite
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit …
News-Abo
Jeden Morgen kostenlos per E-Mail:
Aktuelle Artikel
World Car of the Year 2024: Die 5 besten Autos der Welt
World Car of the Year 2024: Die 5 besten Autos …
Bridgestone Turanza 6: Sommerreifen für weniger Verbrauch
Bridgestone Turanza 6: Sommerreifen für weniger …
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt


Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo